GEWINN FÄLLT: (Zürich) Eine Gesetzesänderung in Grossbritannien hat dem Versicherungskonzern Zurich zum Jahresauftakt einen Strich durch die Rechnung gemacht. Der Reingewinn brach im ersten Quartal um 31 Prozent auf 607 Millionen Dollar ein. Eine gesetzlich vorgeschrieben Reserveaufstockung in Grossbritannien führte zu einer Belastung des Betriebsgewinns mit 289 Millionen Dollar. Er fiel um 13 Prozent auf 928 Millionen Dollar. Ohne diesen einmaligen Effekt wäre der Betriebsgewinn (Business Operating Profit) um 14 Prozent auf 1,2 Milliarden Dollar gestiegen. Die Zurich Insurance Group hält weiter an den strategischen Zielen fest. Unter anderem will die Gruppe die Kosten um 1,5 Milliarden Dollar senken - ausgehend vom Niveau von 2015. Bisher seien davon 300 Millionen Dollar geschafft worden, hiess es.

MEHR GEWINN: (Zürich) Sunrise hat im ersten Quartal zwar weniger umgesetzt, aber mehr verdient. Der Umsatz sank um 3,3 Prozent auf 431 Millionen Franken. Der Umsatzrückgang ist zum grossen Teil auf die Senkung der Durchleitungsgebühren im Mobilfunk zurückzuführen. Diese Senkung hatten die drei grossen Anbieter Swisscom, Sunrise und Salt auf Anfang Jahr vereinbart. Die Senkung kostete 10 Millionen Franken Umsatz, jedoch kaum Gewinn. Der Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) stieg indes dank Kostensenkungen um 1,4 Prozent auf 141 Millionen Franken. Unter dem Strich konnte Sunrise den Reingewinn von 7 Millionen beinahe verdoppeln auf 13 Millionen Franken.

SCHAFFNER IM AUFWIND: (Luterbach SO) Der Elektronikkomponenten-Hersteller Schaffner hat im ersten Halbjahr 2017 wieder bessere Zahlen vorgelegt. Die Solothurner Industriegruppe steigerte den Gewinn deutlich, nach dem sie vor Jahresfrist knapp an einem Verlust vorbeischrammt war. Das Betriebsergebnis (EBIT) stieg von 1,6 Millionen Franken auf 6,0 Millionen Franken. Unter dem Strich resultierte ein Reingewinn von 4,2 Millionen Franken nach 0,4 Millionen Franken in der Vorjahresperiode. Den Nettoumsatz steigerte die Schaffner Gruppe leicht um 2,2 Prozent auf 94,6 Millionen Franken. Vor einem Jahr hatte das Unternehmen wegen der Flaute in der Öl- und Gasindustrie einen Umsatzrückgang von 9,7 Prozent erlitten.

GEMEINSAME AUFTRITTE (Zürich): Finanzminister Ueli Maurer sieht den Schweizer Finanzplatz als eine der wichtigsten Exportbranchen der Schweiz. Um diese zu fördern, sollen der Bund und die Banken im Ausland vermehrt gemeinsam auftreten, forderte er am "Private Banking Day" in Zürich. Maurer nutzte den Auftritt, um einerseits die Bedeutung der Banken für die Schweiz hervorzuheben. Der Finanzplatz sei zusammen mit der Pharmaindustrie "die tragende Säule" der Schweizer Exportwirtschaft und trage als solche entscheidend zum guten Image der Schweiz im Ausland bei, sagte er. Andererseits rief Maurer die Banken zur verstärkten Kommunikation mit der Bevölkerung auf. So stellte der Finanzminister ein weltweit gestörtes Vertrauensverhältnis zwischen Bevölkerung und Elite fest. "Die Bevölkerung versteht uns nicht mehr", sagte er, wofür er Verständnis habe. Denn in den letzten zehn Jahren sei vieles nicht "überragend" gelaufen.

SCHLAPPE DROHT (Luxemburg): Für den Fahrdienst-Vermittler Uber deutet sich vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) eine Schlappe an. Nach Einschätzung eines wichtigen Gutachters können EU-Staaten von dem Unternehmen verlangen, dass es die gleichen Lizenzen und Genehmigungen vorweisen muss wie gewöhnliche Taxi-Betriebe. Die Uber-App sei dem Verkehrssektor zuzuordnen, erklärte Generalanwalt Maciej Szpunar in Luxemburg. Damit stehe es den Staaten grundsätzlich frei, die Tätigkeit der Firma zu reglementieren. Aus Sicht des Generalanwalts übernimmt Uber viel mehr Tätigkeiten als ein reiner Vermittlungsservice. Die Firma kontrolliere, wenn auch indirekt, die Qualität der Fahrten. Sie lege die Preise fest und informiere besonders aktive Fahrer aktuell, wenn die Nachfrage auf bestimmten Routen steigt. Die Einschätzung des Generalanwalts ist für das Gericht nicht bindend. In den meisten Fällen folgen die EuGH-Richter aber seinen Empfehlungen.

PLEITE MIT ANSAGE: (Bonn) Deutschlands grösster Solarhersteller Solarworld hat offiziell Insolvenz angemeldet. Ein entsprechender Antrag für die Konzernmutter Solarworld AG sei nun eingereicht worden, sagte eine Sprecherin des Amtsgerichts Bonn der Nachrichtenagentur dpa. Solarworld hatte 2016 wegen stark gefallener Weltmarktpreise hohe Verluste geschrieben und danach ein scharfes Sparprogramm mit Personalabbau gestartet. Die Aussichten hätten sich aber weiter eingetrübt. Deshalb sei der "bittere Schritt" notwendig, hatte Solarworld-Chef Frank Asbeck am Mittwochabend mitgeteilt. Das Unternehmen beschäftigt knapp 3300 Menschen, davon etwa 2600 in Deutschland.

TELEKOM: (Frankfurt) Die Beteiligung am britischen Telefon-Konzern BT wird für die Deutsche Telekom immer mehr zur Last. Auf den zwölfprozentigen Anteil habe man wegen der schlechten Aktienkursentwicklung im ersten Quartal 700 Millionen Euro abschreiben müssen. Der Überschuss brach unter anderem deshalb um drei Viertel auf 747 Millionen Euro ein. BT kämpft derzeit mit einem Bilanzskandal in Italien. Die Telekom war vor einem Jahr über ein Tauschgeschäft an die BT-Beteiligung gekommen. Die Transaktion hatte im Vorjahreszeitraum noch für einen positiven Effekt von 2,5 Milliarden Euro gesorgt. Trotz der Schwierigkeiten im Vereinigten Königreich erwartet Telekom einen Anstieg des Betriebsgewinns um vier Prozent auf 22,2 Milliarden Euro nach 21,4 Milliarden Euro im vorigen Jahr. Im ersten Quartal kamen davon 5,6 Milliarden Euro zusammen - ein Plus von 7,5 Prozent. Der Umsatz kletterte um sechs Prozent auf 18,7 Milliarden Euro.

OPTIMISTISCHE PROGNOSE (Brüssel): Mit der Wirtschaft der Europäischen Union, des wichtigsten Handelspartner der Schweiz, geht es weiter aufwärts. Die EU-Kommission sagt für die derzeit noch 28 EU-Länder ein Wachstum von 1,9 Prozent in diesem und nächstem Jahr voraus. Für die 19 Länder der Eurozone erwartet sie eine Steigerung des Bruttoinlandprodukts (BIP) von 1,7 Prozent für dieses und 1,8 Prozent für nächstes Jahr. Die Zahlen legte die EU-Kommission anlässlich ihrer Frühjahrsprognose in Brüssel vor. "Die wirtschaftliche Erholung in Europa geht in das fünfte Jahr und hat nun alle EU-Mitgliedsstaaten erreicht", heisst es in der Einschätzung der Brüsseler Behörde. Dieses und nächstes Jahr werde der Trend konstant bleiben.

ZINSERHÖHUNG 2019: (London) Vor den britischen Parlamentswahlen hält die Notenbank des Landes den Zins konstant und peilt erst für das Brexit-Jahr 2019 eine Erhöhung an. Notenbankchef Mark Carney sagte nach dem Zinsentscheid am Donnerstag, bei ihren Planungen gehe die Bank of England von einem "reibungslosen" Austrittsprozess aus. Börsianer hatten die erste Anhebung seit 2007 bisher nicht vor Ende 2019 auf dem Zettel. Laut Carney kann die geldpolitische Straffung auch etwas früher kommen. Die Notenbank beliess den Umfang ihres Anleihen-Kaufprogramms bei 435 Milliarden Pfund und tastete zugleich den historisch niedrigen Leitzins von 0,25 Prozent nicht an.

ABBAU: (München) Der Elektrokonzern Siemens treibt seine Neuausrichtung mit einem weiterem Arbeitsplatzabbau voran. In Deutschland sollen in den kommenden Jahren insgesamt rund 2700 Jobs gestrichen, ver- oder ausgelagert werden. Dies teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Siemens gehe weitere gezielte Effizienzverbesserungen in einzelnen Geschäften konsequent an, heisst es in der Mitteilung.

RÜCKGANG: (Luxemburg) Die RTL Group ist im Jahresvergleich schwach in das neue Geschäftsjahr gestartet. Umsatz und operativer Gewinn (Ebitda) von Europas grösster Sendergruppe gingen um 1,9 auf 1,4 Milliarden Euro und 8,3 Prozent auf 264 Millionen Euro zurück. Als Grund gibt die Bertelsmann-Tochter weggebrochene Produktionserlöse nach dem Auslaufen der Sendung "American Idol" vor einem Jahr im US-Sender Fox an. Das RTL-Management bleibt aber dennoch bei seiner Prognose für das Gesamtjahr mit einem Umsatzplus von 2,5 bis 5 Prozent.

MEDIEN: (München) Die Übernahme der Online-Partnerbörse Parship hat ProSiebenSat.1 im ersten Quartal zu unerwartet starkem Wachstum verholfen. Der Umsatz kletterte um 13 Prozent auf 910 Millionen Euro und der Betriebsgewinn um zehn Prozent auf 188 Millionen Euro. Den grössten Wachstumsbeitrag lieferten nach Konzernangaben die im Herbst übernommenen Kontaktbörsen Parship und Elitepartner. Während das Internet-Geschäft mit Partnervermittlungen, Reisen und Preisvergleichen seinen Betriebsgewinn um zehn Millionen auf 47 Millionen Euro erhöhte, stieg das Ergebnis der Fernsehsender lediglich um fünf Millionen auf 137 Millionen Euro - vor allem dank kostenpflichtiger Angebote in hoher Auflösung (HD). Die TV-Werbeerlöse stagnierten erwartungsgemäss und dürften gemäss Unternehmen im Gesamtjahr mit maximal 2,5 statt drei Prozent weniger deutlich zulegen als bisher erwartet.

(AWP)