GEDÄMPFTES PHARMAWACHSTUM: (Zürich) Die grössten Pharmakonzerne der Welt sind 2016 weniger stark als im Vorjahr gewachsen. Die 21 grössten haben 2016 den Umsatz wechselkursbereinigt gegenüber dem Vorjahr um 3,1 Prozent auf 445,4 Milliarden Euro gesteigert. Im Vorjahr wuchsen die Verkäufe noch um 4,6 Prozent, wie eine Studie des Beratungsunternehmens EY zeigt. Die Schweizer Konzerne Roche (+2,6 Prozent) und Novartis (+1,2 Prozent) haben laut der Studie unterdurchschnittlich zugelegt. Beide Firmen investieren aber überdurchschnittlich in die Forschung und Entwicklung (F&E) und damit in die Zukunft.

HNA BAUT DUFRY-ANTEIL AUS: (Basel) Der chinesische Mischkonzern HNA Group hat seinen Anteil am Reisedetailhändler Dufry weiter ausgebaut. Neu halten die Chinesen, die vor wenigen Monaten bereits den Airline-Caterer Gategroup vollständig übernommen haben, einen Anteil von 20,92 Prozent. Zuvor war ein Anteil von 16,79 Prozent gemeldet. Die Dufry-Aktie notiert derzeit knapp unterhalb des am Freitag markierten Allzeithochs. Dufry hatte den Einstieg von HNA Ende April bekannt gegeben. Die chinesischen Gruppe könnte Dufry dabei helfen, die verhältnismässig geringe Präsenz im wichtigen Markt China zu stärken, hiess es im Markt. Dufry betreibt in China bereits einige Läden im Duty-paid-Bereich.

WENIGER WECHSEL: (München) Kontinuität auf den Chefsesseln im deutschsprachigen Raum: Die Fluktuation in der oberen Firmenetage ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz 2016 deutlich niedriger gewesen als in allen anderen Weltregionen. Im vergangenen Jahr wurden im deutschsprachigen Raum nur gerade mal 12,7 Prozent der Chefposten neu besetzt, wie eine Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) ergeben hat. 2015 hatte die Fluktuation noch 16,7 Prozent betragen. In den Chefetagen im deutschsprachigen Raum herrsche "wieder mehr Stabilität", stellten die Studienverfasser fest. Die durchschnittliche Verweildauer in Deutschland, Österreich und der Schweiz stieg damit im vergangenen Jahr von 6,6 Jahren im Jahr 2015 auf 7,8 Jahre. Weltweit mussten aber laut der Studie im vergangenen Jahr 14,9 Prozent der Firmenchefs ihren Posten räumen.

SINKENDE PREISE: (Neuenburg) Tiefere Preise für Mineralölprodukte und Maschinen haben die Schweizer Grosshandelspreise im April im Vergleich zum März um 0,2 Prozent sinken lassen. Innert Jahresfrist stieg das Preisniveau um 0,8 Prozent. Im Vergleich zum April 2016 erhöhten sich die Produzentenpreise dabei um 0,1 Prozent und die Importpreise um 2,3 Prozent. Der Gesamtindex der Produzenten- und Importpreise erreichte im April den Stand von 100,1 Punkten (Basis: Dezember 2015=100), wie das Bundesamt für Statistik (BFS) bekannt gab.

GRIECHENLAND IN REZESSION: (Athen) Die griechische Wirtschaft ist in die Rezession zurückgefallen. Das Bruttoinlandprodukt (BIP) schrumpfte von Januar bis März um 0,1 Prozent zum Vorquartal, wie das Statistikamt Elstat in Athen in einer ersten Schätzung mitteilte. Ende 2016 war es sogar um 1,2 Prozent zurückgegangen. Ökonomen sprechen bei zwei aufeinanderfolgenden Minus-Quartalen von einer Rezession. Die EU-Kommission hat erst vorige Woche ihre Wachstumsprognose 2017 für das Land auf 2,1 von zuvor 2,7 Prozent gesenkt. Sie begründete dies unter anderem mit der Unsicherheit rund um das Reformpaket, mit dem die internationalen Gläubiger das Land wettbewerbsfähiger machen wollen.

FÖRDERKÜRZUNG VERLÄNGERT: (Peking) Die Erdölgiganten Saudi-Arabien und Russland haben sich auf eine Verlängerung der laufenden Fördersenkung verständigt. Die Frist soll von Mitte dieses Jahres bis März kommenden Jahres ausgeweitet werden, wie die Energieminister beider Länder, Chalid al-Falih und Alexander Nowak, in Peking mitteilten. Die von Saudi-Arabien dominierte Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) und andere Erdölproduzenten unter Führung Russlands hatten Ende vergangenen Jahres vereinbart, im ersten Halbjahr 2017 die Förderung um fast 1,8 Millionen Barrel am Tag zu reduzieren. Ziel dieser Massnahme ist es, die Erdölpreise wieder nach oben zu bringen. Doch diese stiegen in den ersten Monaten dieses Jahres nicht weit über die Marke von 50 Dollar je Barrel.

STOCKENDE PRODUKTION: (Peking) Die chinesische Industrie ist unerwartet schwach in das Frühjahrsquartal gestartet. Sie steigerte ihre Produktion im April um 6,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistikamt in Peking mitteilte. Ökonomen hatten mit 7,1 Prozent gerechnet, nachdem es im März mit 7,6 Prozent den kräftigsten Anstieg seit zwei Jahren gegeben hatte. Fallende Preise für Stahl und Eisenerz dürften diesmal gebremst haben, nachdem die Hüttenwerke zuvor ihren Ausstoss so stark wie seit 2014 nicht mehr hochgefahren hatten und die Lager nun entsprechend voll sind.

TOSHIBA DROHT MEGAVERLUST: (Tokio) Das Bilanzdrama bei dem japanischen Technologiekonzern Toshiba geht weiter. Der Konzern rechnet für das bereits am 31. März abgelaufene Geschäftsjahr nun mit einem Rekordverlust von 950 Milliarden Yen (8,4 Milliarden Franken). Das könnte sich jedoch noch ändern. Eigentlich wollte Toshiba Mitte Mai die Jahresbilanz vorlegen, aber die Wirtschaftsprüfer haben noch nicht ihre Zustimmung gegeben. Nach einem schweren Bilanzskandal und massiven Verlusten im US-Atomkraftwerksgeschäft kämpft der japanische Konzern ums Überleben.

ALLIANZ GEGEN UBER: (San Francisco) Uber hat ein Problem mehr. Die Google-Schwester Waymo versucht nicht nur, das Roboterwagen-Programm des Fahrdienst-Vermittlers vor Gericht zu stoppen. Jetzt rüstet sie Ubers schärfsten Konkurrenten in den USA auch noch mit ihrer eigenen Technologie auf. Der Uber-Rivale Lyft wird Roboterwagen mit Technologie der Google-Schwesterfirma Waymo testen. Die Unternehmen gaben eine Allianz bekannt. Die Ankündigung verstärkt den Druck auf den führenden Fahrdienst-Vermittler Uber. Waymo versucht bereits, Ubers eigenes Programm zur Entwicklung selbstfahrender Autos mit dem Vorwurf des Technologie-Diebstahls vor Gericht zu stoppen.

FLIEGENDE AUTOS: (Tokio) Toyota fördert die Entwicklung eines fliegenden Autos. Wie das Projekt Cartivator mitteilte, stellte der japanische Autobauer bei der jüngsten Finanzierungsrunde 42,5 Millionen Yen (357'000 Franken) für den Bau eines dreirädrigen Science-Fiction-Fahrzeugs bereit, das auf Drohnen-Technologie basiert. Das Fahrzeug namens SkyDrive verfügt über mehrere Propeller. Das fliegende Auto kann laut Cartivator bis zu 100 Kilometer pro Stunde fliegen und soll rund zehn Meter über dem Boden schweben. An dem Projekt arbeiten zahlreiche junge Ingenieure aus der Auto- und Luftfahrtindustrie. Ein bemannter Prototyp des Fahrzeugs soll bis Ende nächsten Jahres fertig sein, damit er nach Möglichkeit bereits dazu genutzt werden kann, 2020 die olympische Flamme in Tokio zu entzünden.

GOLDPREIS STEIGT: (Frankfurt) Die anhaltenden Spannungen zwischen den USA und Nordkorea treiben Anleger in Gold . Die "Antikrisen-Währung" verteuerte sich um bis zu 0,4 Prozent auf 1232,73 Dollar je Feinunze. Der nordkoreanische Raketentest mache Investoren nervös, sagte Analyst Daniel Hynes von der ANZ Bank. Schliesslich sei die Reaktion des US-Präsidenten Donald Trump darauf nur schwer einzuschätzen. "Aber bislang ist es noch nicht in einem Ausmass eskaliert, dass die übermässig besorgt sind."

PHARMAPREISE IM VISIER: (Brüssel) Wegen des Verdachts überhöhter Preise für fünf lebenswichtige Krebsarzneien hat die EU-Kommission eine offizielle Untersuchung gegen den südafrikanischen Hersteller Aspen Pharma eingeleitet. Man habe Hinweise auf plötzliche Preiserhöhungen von zum Teil mehreren hundert Prozent, teilte Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager mit. Um die Aufschläge durchzusetzen, soll Aspen in einigen EU-Ländern gedroht haben, die Mittel vom Markt zu nehmen. In bestimmten Fällen habe die Firma dies sogar getan. Es ist das erste derartige EU-Verfahren wegen möglicherweise zu hoher Preise in der Pharmaindustrie.

ZUKAUF IN SPANIEN: (Mailand) Spaniens Autobahnen sollen in italienische Hände kommen. Der italienische Infrastrukturkonzern Atlantia will für 16,3 Milliarden Euro den spanischen Autobahnbetreiber Abertis kaufen. Dadurch solle das weltweit grösste Unternehmen der Branche mit mehr als 14'000 Kilometern mautpflichtiger Strassen entstehen, teilte Atlantia mit. Man hoffe, damit eine freundliche und attraktive Offerte vorgelegt zu haben. Abertis und deren Grossaktionär, die spanische Bank La Caixa, wollten das Kaufangebot noch nicht bewerten. Atlantia und Abertis kämen zusammen auf rund 6,6 Milliarden Euro operativen Gewinn (Ebitda), 60 Prozent davon ausserhalb Italiens.

MEHR VERLUST BEI TUI: (Hannover) Europas grösster Reisekonzern Tui rutscht im traditionell reiseschwachen Winterhalbjahr tiefer in die Verluste. In den ersten sechs Monaten des im März endenden Geschäftsjahrs 2016/17 lag der operative Verlust bei 214 Millionen Euro nach einem Minus von 206 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum, wie Tui mitteilte. Einer der Gründe war, dass das umsatzstarke Osterreisegeschäft dieses Jahr in den April fiel und der Effekt sich nicht in den Halbjahreszahlen niederschlägt. Negativ zu Buche geschlagen haben aber auch massenhafte Krankmeldungen bei der Fluglinie Tuifly. Beim Umsatz konnte der Reisekonzern trotzdem um 3,3 Prozent auf 6,4 Milliarden Euro zulegen - dank den Sparten Hotels&Ressorts und Kreuzfahrten. Im Reisegeschäft dagegen weiteten sich die Verluste aus.

(AWP)