NÜCHTERNE BILANZ: (Zürich) Die Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (MEM-Industrie) hat sich im ersten Quartal 2017 nur leicht erholt. Viele Unternehmen stehen aufgrund der schwachen Ertragslage nach wie vor unter Druck. Die Situation hat sich laut dem Branchenverband Swissmem die ersten drei Monate dieses Jahres zwar stabilisiert, aber ohne eine ausgeprägte Dynamik zu entwickeln. Die Auftragseingänge legten vor allem dank der starken Inlandnachfrage um 2,3 Prozent zu. Das Umsatzplus der Branche mit 9,5 Prozent lasse sich zwar sehen. Allerdings täusche der Vergleich, weil das Vorjahresquartal äusserst schlecht ausgefallen sei, heisst es im Communiqué. Gar unter den langjährigen Durchschnitt (86,4 Prozent) gesunken ist die Kapazitätsauslastung mit 83,8 Prozent.

VERY BRITISH: (Engelburg SG) PostAuto ersetzt ihre 19 Doppelstöcker in der Ostschweiz. Die neuen Fahrzeuge werden erstmals in Grossbritannien hergestellt. Sie eignen sich speziell für kurvenreiche, gut frequentierte Strecken wie jene von St. Gallen nach Heiden AR. Den ersten britischen Doppelstöcker präsentierte PostAuto in Engelburg bei St. Gallen. Geliefert werden die Fahrzeuge von der Firma Alexander Dennis, die ihr Modell "Enviro500" an die besonderen Bedürfnisse in der Schweiz angepasst hat. Die Fahrzeuge werden demnächst auf der Linie Engelburg-St. Gallen-Heiden die alten Doppelstöcker ersetzen, die dort bereits heute verkehren. Später sollen sie auch im Obertoggenburg und in der Region Rorschach und Goldach zum Einsatz kommen, wie PostAuto schreibt.

AUF EINKAUFSTOUR: (Basel) Die Coop-Tochter Transgourmet erwarb eine 70-Prozent-Mehrheit an der deutschen Getränkehändlerin Team Beverage, wie Coop bekannt gab. Der Belieferungs- und Abholgrosshändler mit Hauptsitz in Basel steigt mit diesem Einkauf in den deutschen Getränkemarkt ein. Damit werde das Bedürfnis der Kunden nach mehr Leistung und weniger Ansprechpartnern erfüllt, schrieb Coop in einem Communiqué. Die Team Beverage aus Wildeshausen D verfügt über ein Netzwerk von 36'000 Distributionspunkten und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von über 1,3 Milliarden Euro. Die Transgourmet-Gruppe erzielte letztes Jahr 8,5 Milliarden Franken Umsatz. Sie gilt als zweitgrösstes Unternehmen im europäischen Abhol- und Belieferungsgrosshandel. In der Schweiz gehört zu Transgourmet unter anderem Prodega.

NEUER CHEF: (Zürich) Die Migros-Tochter LeShop.ch erhält einen neuen Chef. Das Amt wird ab Anfang August neu vom 53-jährigen Urs Schumacher bekleidet. Er folgt auf den 48-jährigen Dominique Locher, welcher bereits Anfang Januar seinen Rücktritt eingereicht hat, um sich eine neue berufliche Herausforderung zu suchen, wie die Migros mitteilte. Schumacher führt aktuell die Bereiche Verkauf, Beschaffung und Kommunikation in der Migros-Genossenschaft Neuenburg-Freiburg. Locher arbeitete 17 Jahre lang für die Online-Lebensmittelanbieterin, vier Jahre davon als Chef.

NEUER NAME: (Zürich) Die Bank Coop vollzieht an diesem Wochenende den Namenswechsel zu Bank Cler. Die Bank präsentierte in Zürich die erste umgebaute Filiale. Bis Samstagabend soll bei allen Geschäftsstellen das Logo ausgewechselt sein. Die Bank versteht dabei ihren neuen Namen als Programm. Von den Bankprodukten über den Auftritt bis zur Filialgestaltung soll alles einfach, klar und deutlich sein, wie Bank Cler-Chef Hanspeter Ackermann in Zürich sagte. Cler ist das rätoromanische Wort für klar und einfach. Die neu gestaltete Filiale kommt entsprechend als modernes Loft mit Stehbar, grossen Bildschirmen und vielen Sitzgelegenheiten daher. Einen klassischen Bankschalter dagegen gibt es ebenso wenig wie die sonst üblichen abgetrennten Besprechungszimmer. Für die Angestellten sind weder Blazer noch Krawatte Pflicht.

SPEKULATIONEN: (Basel/Zürich) Der Einstieg des Luxusgüterkonzerns Richemont hat den Aktien von Dufry kräftig Auftrieb verliehen. Der Aktienkurs des Reisedetailhändlers legte in einem festeren Markt um 4,1 Prozent auf 167,20 Franken zu. Richemont hält nach Angaben auf der Homepage der Schweizer Börse SIX einen Anteil von fünf Prozent an Dufry. Der Einstieg von Richemont heizt laut Händlern die Übernahmespekulationen weiter an. Vor kurzem hatte die chinesische Beteiligungsgesellschaft HNA ihre Beteiligung auf knapp 21 Prozent ausgebaut. Dufry hatte den Einstieg von HNA Ende April bekannt gegeben. Seit Jahresbeginn haben die Dufry-Papiere um gut einen Viertel an Wert gewonnen.

GESTORBEN: (Zug) Der Ehrenpräsident und ehemalige Verwaltungsratspräsident der Metall Zug, Heinz Buhofer ist am 16. Mai kurz nach seinem 90. Geburtstag gestorben. Buhofer war einer der führenden Unternehmer im Kanton Zug. Von 1967 bis 1997 war er Verwaltungsrat der damaligen Metallwaren-Holding (heute Metall Zug). 1972 wurde er zum Präsidenten gewählt und war ab 1984 auch Delegierter des Verwaltungsrates. Gleichzeitig war er in anderen Funktionen für die Gruppe tätig. So war er unter anderem Verwaltungsratspräsident der V-Zug. Von 1993 bis 1997 präsidierte er die MZ-Immobilien AG (heute Zug Estates Holding). Ausserdem gehörte er während 18 Jahren dem Verwaltungsrat des Zürcher Maschinenherstellers Rapid an, davon zehn Jahre als Präsident.

HÖHERE KOSTEN: (Basel) Der Schweizer Detailhandel klagt schon seit langem über die Kostennachteile gegenüber der ausländischen Konkurrenz. Um diese zu beziffern hat ihr Verband, die Swiss Retail Federation, beim Konjunkturforschungsinstitut Bakbasel eine Studie in Auftrag gegeben. Das Resultat: Im Durchschnitt betragen die Kostennachteile des Schweizer Detailhandels gegenüber der Konkurrenz in Deutschland, Frankreich, Italien und Österreich sind 45 Prozent. Oder umgekehrt betrachtet: Die ausländische Konkurrenz hat gegenüber den Schweizer Detailhändlern im Schnitt 31 Prozent tiefere Kosten. Der weitaus grösste Kostentreiber für die Schweizer ist die Warenbeschaffung. Die hohen Schweizer Löhne dagegen fallen weniger ins Gewicht.

HUNDERT NEUE STROMTANKSTELLEN: (Granges-Paccot FR) Der Westschweizer Stromproduzent Groupe E investiert in den Bereich Elektromobilität. Bis 2019 sollen 10 Millionen Franken in den Ausbau des Ladenetzes für Elektrofahrzeuge fliessen. Das Unternehmen will hundert Stromtankstellen bauen und die personellen Ressourcen für die Entwicklung der Elektromobilität und der entsprechenden Ladeinfrastruktur verstärken.

ESKALATION: (Washington) Der Handelsstreit zwischen den USA und Kanada verschärft sich weiter. Die US-Regierung hat ein Verfahren gegen das Nachbarland eingeleitet wegen mutmasslich unfairer Subventionen für den Flugzeugbauer Bombardier. Grund sei eine Beschwerde des US-Konkurrenten Boeing, erklärte US-Handelsminister Wilbur Ross. Kanada erklärte umgehend, hinter dem Verfahren stecke eine "Taktik" von Boeing, um die Konkurrenz auszubremsen. Aussenministerin Chrysthia Freeland deutete Strafmassnahmen gegen das US-Unternehmen an. Es geht um zwei neue Mittelstreckenmaschinen von Bombardier, die CS100 mit 100 Plätzen und die CS300 mit 150 Plätzen - sie sind direkte Konkurrenz für die B737 von Boeing. Der Vorwurf von Boeing: Bombardier verkaufe die Maschinen unter Herstellungskosten und habe mehr als drei Milliarden US-Dollar Subventionen vom Staat bekommen.

NAHE AM REKORD: (Frankfurt/Berlin) Der Leistungsbilanzüberschuss in der Euro-Zone hat sich im März etwas verringert, bleibt aber nahe seinem Rekordhoch. Saison- und kalenderbereinigt lag er bei 34,1 Milliarden Euro, wie die Europäische Zentralbank in Frankfurt mitteilte. Im Februar hatte es mit 37,8 Milliarden Euro den bislang höchsten Wert gegeben. Werden die Daten nicht um Kalender- und Saisoneffekte bereinigt, dann stieg der Überschuss binnen Monatsfrist von 27,8 auf 44,8 Milliarden Euro. In die Leistungsbilanz fliessen neben dem Warenhandel auch alle anderen Transfers mit dem Ausland ein - von Dienstleistungen bis zur Entwicklungshilfe. Für einen Grossteil des Überschusses in der Euro-Zone ist Deutschland verantwortlich, wofür es seit Jahren internationale Kritik gibt.

(AWP)