FUSION: (Muttenz BL) Der Spezialchemiehersteller Clariant fusioniert mit dem US-Chemiekonzern Huntsman Corporation. Damit soll ein weltweit führendes Spezialchemieunternehmen mit einem Umsatz von rund 13,2 Milliarden Dollar entstehen. Die neue Firma soll HuntsmanClariant heissen und seinen Firmensitz in der Schweiz haben, wie Clariant mitteilte. Das neu entstehende Unternehmen soll auf einen bereinigten Betriebsgewinn (EBITDA) von 2,3 Milliarden Dollar kommen und einen Unternehmenswert von 20 Milliarden Dollar aufweisen. Die beiden Unternehmen versprechen sich vom Zusammenschluss Synergien von über 400 Millionen Dollar, mehr Wachstum und mehr Innovation. Der Deal soll bis Ende Jahr abgeschlossen sein, sollten die Regulatoren bis dann ihren Segen geben. Clariant stand unter dem Druck von Investoren, einen Partner zu finden, um Kosten zu senken und das Wachstum anzukurbeln.

SESSELRÜCKEN: (Zürich) Der 50-jährige Jan Jenisch, bisher Konzernchef beim Innerschweizer Baustoffkonzern Sika, wechselt in gleicher Funktion zu LafargeHolcim. Er tritt sein neues Amt am 1. Juli an. Jenisch folgt bei LafargeHolcim auf Eric Olsen, der über Geschäfte in Syrien gestolpert war. Die zentrale Aufgabe von Jenisch als neuer Konzernchef von LafargeHolcim werde es sein, die Strategie des Zementkonzerns voranzutreiben. Dabei gehe es vor allem um die Steigerung der Profitabiltität und die Nutzung von Synergien nach dem Schulterschluss von Lafarge und Holcim, wie Mediensprecher Beat Werder auf Anfrage sagte. Bei Sika rückt Paul Schuler als neuer Konzernchef nach. Schuler arbeitet seit 29 Jahren für Sika. Seit 2007 ist er Mitglied der Konzernleitung.

SCHADENERSATZ: (Ulm) Das Landgericht im deutschen Ulm hat die Schweizer Bank J. Safra Sarasin zur Zahlung von Schadenersatz in Höhe von 45 Millionen Euro an den Drogerie-Unternehmer Erwin Müller verurteilt. Das Gericht bestätigte damit die Forderung des 84-Jährigen, für Verluste durch falsche Beratung bei Investitionen in den hochriskanten Luxemburger Sheridan-Fonds entschädigt zu werden. Die Bank müsse zudem Verzugszinsen zahlen und die Kosten des langwierigen Rechtsstreits tragen, befand das Landgericht. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass der Milliardär Müller Opfer einer fehlerhaften Kapitalanlageberatung geworden ist. Die Sarasin-Bank bestritt die Vorwürfe. Sie kann gegen die Entscheidung des Gerichts binnen eines Monats Widerspruch einlegen.

VOM HANDEL AUSGESETZT: (Zürich/Yverdon-les-Bains) Die Schweizer Börse SIX hat die Aktien des angeschlagenen Batterienherstellers Leclanché bis auf Weiteres vom Handel ausgesetzt. Das gab die SIX am Nachmittag bekannt. Noch ist unbestätigt, ob die Aussetzung des Titels mit einer Explosion im Leclanché-Werk in der Waadt zusammenhängt. Dort kam es zur Explosion von einer oder mehreren Lithium-Batterien, wie die Kantonspolizei Waadt gegenüber der Nachrichtenagentur sda angab. Zwei Personen mussten in der Folge ins Spital gebracht werden. Aus dem Firmengebäude wurden rund 50 Personen evakuiert. Das Unternehmen arbeitet derzeit daran, sich mit frischem Kapital einzudecken. Das Westschweizer Unternehmen schreibt seit Jahren Verluste.

CHANCEN UND RISIKEN: (Basel) Die Bank für internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) sieht im Kreditgeschäft von Fintech-Plattformen sowohl Chancen als auch Risiken. So könnten diese Internetbanken zu tieferen Kreditkosten und zu einem besseren Zugang breiterer Schichten zu Krediten führen. Gleichzeitig bestehe jedoch die Gefahr, dass sie den Risikoappetit der gesamten Finanzbranche steigerten. Die BIZ befürchtet zudem, dass die Kreditvergabe durch Fintech-Plattformen prozyklisch erfolgen wird - dass also die Plattformen in Krisenzeiten das Kreditvolumen stark zurückfahren, womit das ganze Finanzsystem instabil werden kann. Die BIZ fordert darum die Politik und die Aufsichtsbehörden auf, sich des Themas anzunehmen.

MEHR RISIKEN BEIM KUNDEN: (Zürich) Swiss Life verkauft seinen Unternehmenskunden, wie andere Versicherer auch, vermehrt teilautonome Lösungen in der beruflichen Vorsorge. 26 Prozent des gesamten Neugeschäftes gingen 2016 auf solche Modelle zurück, bei denen die Anlagerisiken teilweise oder ganz beim Kunden liegen. Im Vorjahr waren es noch 11 Prozent. Bei den Vollversicherungen zeigte sich Swiss Life dagegen zurückhaltender. Die gesamten Prämieneinnahmen in der Kollektivversicherungen schrumpften wegen einer selektiven Zeichnungspolitik gegenüber dem Vorjahr um 5,9 Prozent auf 8,176 Milliarden Franken, wie Swiss Life mitteilte.

MEHR VERMÖGEN: (Zürich) Die Privatbank Julius Bär hat in den ersten vier Monaten 2017 von der im vergangenen Jahr erfolgten Anstellung neuer Kundenberater sowie von den guten Marktbedingungen profitiert. Die verwalteten Vermögen stiegen seit Jahresbeginn um 20 Milliarden Franken auf einen neuen Höchststand von 356 Milliarden Franken. Die Netto-Neugeldzuflüsse beschleunigten sich in den ersten vier Monaten des laufenden Jahres und bewegten sich annualisiert auf die Mitte des Zielbereichs von 4 bis 6 Prozent der verwalteten Vermögen zu. Im Gesamtjahr 2016 waren die Neugeld-Zuflüsse noch mit 4 Prozent am unteren Rand des eigenen Zielbereichs geblieben. Die positive Marktperformance der verwalteten Vermögen sei derweil durch die Abschwächung des US-Dollars gegenüber dem Schweizer Franken teilweise kompensiert worden.

RÜCKRUF: (Rothrist AG) Der Aargauer Getränkehersteller Rivella ruft einen Teil ihrer Produkte in 33-Centiliter-Glasflaschen zurück. Ein Konsument hatte Glasreste in einem Getränk gefunden, wie das Unternehmen mitteilte. Eine umgehend veranlasste Untersuchung habe ergeben, dass es weitere Fälle von Glasresten gegeben habe. Die betroffenen Glasflaschen stammten allesamt von einer Abfüllanlage, die bereits im Frühjahr planmässig stillgelegt und durch eine neue Anlage ersetzt worden sei. Bei den zurückgerufenen Produkten handelt es sich um 33cl-Glasflaschen von Rivella Rot, Blau, Grüntee und Mango sowie um die Schorle von Michel. Getränke in PET-Flaschen, Aludosen oder Glasflaschen anderer Grössen sind nicht betroffen.

ANLEIHE-RÜCKKAUF: (Zürich) Der Reisedienstleister Kuoni Group will im Rahmen der laufenden Restrukturierung eine ausstehende Anleihe zurückkaufen. Den Haltern der öffentlichen Anleihe über 200 Millionen Franken mit einer Laufzeit bis 2019 und einem Coupon von 1,5 Prozent soll ein Angebot zum Rückkauf gemacht werden. Details zum Angebot sollen zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben werden. Das Rückkaufangebot erfolge aufgrund des veränderten Risikoprofils, heisst es weiter. Im Rahmen der Restrukturierung wurde das Unternehmen in drei unabhängige Divisionen aufgeteilt. Nach Abschluss der Restruktrierung bleibt einzig das Visageschäft VHS bei den Aktionären EQT, bei Kuoni und der Hugentobler-Stiftung.

KAUF ABGEBLASEN: (Thalwil ZH) Der Halbleiterhersteller U-blox verzichtet auf die Übernahme der Mobilfunkmodul-Produktlinie von SIMCom. Trotz grosser Bemühungen der SIM Technology Group und U-blox habe das ursprünglich vorgesehene Geschäft nicht abgeschlossen werden können, teilte U-blox mit. Es sei keine für beide Seiten zufriedenstellende Lösung gefunden worden, welche die erwarteten Vorteile gebracht hätte. Wegen der neuen Situation hat U-blox die Prognosen für das Geschäftsjahr 2017 wieder auf den Stand von Mitte Januar gebracht. Demnach wird für das Gesamtjahr mit einem anhaltenden Wachstum in allen Regionen und einem Umsatz zwischen 410 und 425 Millionen Franken gerechnet. Für den EBIT prognostiziert das Unternehmen einen Wert zwischen 60 und 65 Millionen Franken.

FÜHRUNGSWECHSEL: (Washington) Der angeschlagene US-Autobauer Ford tauscht seine Unternehmensleitung aus. Der bisherige Konzernchef Mark Fields verlässt das Unternehmen und wird zum 1. Juni durch den Ford-Manager Jim Hackett ersetzt, wie der Konzern mitteilte. Der 62-jährige Hackett ist beim zweitgrössten US-Autobauer nach General Motors (GM) bislang für den Bereich autonomes Fahren verantwortlich. Der 56-jährige Fields hatte den Automobilhersteller nur drei Jahre lang gesteuert und den Schwerpunkt auf die Entwicklung selbstfahrender Fahrzeuge gelegt. Die Ernennung Hacketts deutet darauf hin, dass dieser Kurs fortgesetzt werden soll. Der Gewinn von Ford brach im vergangenen Jahr um 38 Prozent ein, auch für das erste Quartal des laufenden Geschäftsjahres zeichnet sich keine Erholung ab. Die Kosten stiegen derweil kräftig. Erst in der vergangenen Woche hatte das Unternehmen daher die Streichung von 1400 Stellen in Nordamerika und Asien angekündigt.

GRIECHENLAND-HILFE: (Brüssel) Der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble rechnet mit der baldigen Auszahlung neuer Finanzmittel für Griechenland aus dem laufenden Hilfsprogramm. Eine grundsätzliche Einigung darüber sei schon beim Treffen der Euro-Finanzminister möglich, sagte er vor Beginn der Beratungen in Brüssel. Damit würden die Voraussetzungen geschaffen, um die Arbeiten in den kommenden Wochen auf technischer Ebene zum Abschluss zu bringen, sagte er weiter. Gespräche über eine konkrete Festlegung auf Schuldenerleichterungen für Athen lehnte Schäuble ab. Dafür habe er kein Mandat des Bundestags, sagte er und wiederholte seinen Standpunkt, dass über Schuldenerleichterungen nicht vor Ende des Programms im Sommer 2018 entschieden werden könne.

KRÄFTIGES WACHSTUM: (Wiesbaden) Die Notenbank traut der deutschen Konjunktur nach dem schwungvollen Jahresstart auch im zweiten Quartal ein hohes Tempo zu. "Das kräftige Wachstum der deutschen Wirtschaft wird sich im Frühjahr 2017 wohl fortsetzen", heisst im aktuellen Monatsbericht der Notenbank. In den ersten drei Monaten war das Bruttoinlandprodukt nach ersten Berechnungen des Statistischen Bundesamtes um 0,6 Prozent im Vergleich zum Vorquartal gewachsen. Ende 2016 hatte Europas grösste Volkswirtschaft noch moderater um 0,4 Prozent zugelegt. Nach Einschätzung der Bundesbank wird die Industrie auch im Zeitraum April bis Juni von der regen Nachfrage aus dem In- und Ausland profitieren. Positive Impulse dürften der Notenbank zufolge auch vom Privatkonsum kommen. Die Konsumenten sind dank der historisch günstigen Lage auf dem Arbeitsmarkt in Kauflaune.

KONKURRENZ: (Shanghai) China und Russland treiben ihr Projekt zum Bau eines Langstreckenflugzeugs in Konkurrenz zu Airbus und Boeing voran. Die Staatskonzerne Commercial Aircraft Corporation of China (Comac) und United Aircraft Corp (UAC) aus Russland gaben den Eintrag ihres Gemeinschaftsunternehmens im Handelsregister von Shanghai bekannt. Sie hatten die Gründung ihrer Tochterfirma bereits im November verkündet und dabei auch die Pläne für das Basis-Modell eines Langstreckenflugzeugs mit 280 Sitzen und einer Reichweite von 12'000 Kilometern präsentiert. UAC erklärte nun, mit dem Grossraumjet solle Airbus beim A350 und Boeing bei der 787 ein Marktanteil von zehn Prozent abgejagt werden. Laut UAC wird der Jungfernflug für die Jahre 2025 bis 2028 angepeilt.

JOINT-VENTURE: (Shanghai/Berlin) Chinas Regierung hat ein Gemeinschaftsunternehmen von Volkswagen und dem chinesischen Unternehmen JAC zur Produktion von Elektroautos genehmigt. Das teilte Jianghuai Automobile Group (JAC) mit. Das Joint Venture soll pro Jahr 100'000 E-Autos bauen. Ausländische Hersteller sind verpflichtet, Gemeinschaftsunternehmen mit chinesischen Firmen zu gründen, um ihre Produkte in der Volksrepublik herzustellen. Volkswagen hat angekündigt, Anfang 2018 das erste reine Elektroauto in China zu verkaufen. Bis 2020 will VW dann 400'000 Hybrid- und Elektroautos in der Volksrepublik absetzen. Damit will der Autobauer auch die von der chinesischen Regierung geplanten Quoten für saubere Fahrzeuge einhalten. Sie sollen ab 2018 für alle Autobauer gelten und so zur Verringerung der immensen Luftverschmutzung in den Metropolen des Landes beitragen.

MEHR EXPORTE: (Tokio) Bei der japanischen Exportwirtschaft laufen die Geschäfte weiter rund. Der Wert der Ausfuhren erhöhte sich im April um 7,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Finanzministerium mitteilte. Experten hatten im Mittelwert mit einem Zuwachs um 7,8 Prozent gerechnet. Es war bereits der fünfte Monat in Folge, in dem es einen Anstieg des Exportes gab. Die Zahlen nähren die Hoffnung, dass sich die wirtschaftliche Erholung in Japan fortsetzt. Im Handel mit den USA sank indes der japanische Überschuss um 4,2 Prozent auf umgerechnet 5,1 Milliarden Franken. US-Präsident Donald Trump hatte Japan wegen des Ungleichgewichtes immer wieder mit einer härteren Gangart gedroht und damit Sorgen in der Exportnation ausgelöst. Mit den jetzigen Zahlen könnte der Druck etwas sinken.

WEITERE ÜBERNAHMEN: (Hongkong) Samsung geht weiter auf Einkaufstour. Der südkoreanische Smartphone-Hersteller hat es insbesondere auf Start-ups und neue Technologien abgesehen. Mit den Zukäufen sollen die Geschäfte rund um künstliche Intelligenz und clevere Autos sowie Sicherheit ausgebaut werden. "Es gibt viele innovative Firmen, die zu unserer Strategie passen", sagte Peter Koo, der bei Samsung die mobilen Dienste verantwortet, auf einer Investorenkonferenz in Hongkong. Samsung hatte 2016 mehrere Firmen aus den genannten Branchen aufgekauft. Grösster Brocken war der US-Autoelektronik-Spezialist Harman, der Samsung rund 8 Milliarden Dollar wert war.

(AWP)