CYBERKRIMINALITÄT: (Zürich): Schweizer Unternehmen sind frappant mehr Cyberangriffen ausgesetzt: Die vergangenen 12 Monate registrierten 88 Prozent der Unternehmen Cyberattacken. In der Vorjahresperiode waren es erst 54 Prozent, wie eine KPMG-Umfrage ergab. Bei einer Mehrheit von 56 Prozent (Vorjahr: 44) der befragten Unternehmen führten die Cyberangriffe zu einem Betriebsunterbruch. Von einem Reputationsschaden berichten 37 Prozent (Vorjahr: 24 Prozent) der Unternehmen. Finanzielle Verluste gaben wie im Vorjahr 36 Prozent an, wie aus der Umfrage der KPMG hervorgeht.

STELLENABBAU: (Langenthal) Der Baumaschinenhersteller Ammann verlagert bis Mitte 2018 130 Stellen vom Standort Langenthal ins Ausland. Der Schritt wird mit der seit längerer Zeit defizitären Komponentenproduktion begründet. Die sinkende Nachfrage der letzten Jahre im für den Langenthaler Produktionsstandort wichtigsten Markt Europa habe zu einem erheblichen Preisdruck auf Anlagen und damit auf die Kosten der Komponentenherstellung geführt, schreibt das Unternehmen in einer Mitteilung . Verschärft wurde die Situation vom starken Franken. Weil die Ammann Group, die einst vom heutigen Bundesrat Johann Schneider-Ammann geleitet wurde, auf absehbare Zeit keine Verbesserung der Situation erwartet, werden bis im nächsten Jahr 130 Arbeitsplätze an bestehende Gruppen-Standorte in Europa verlagert.

WEKO INTERVENIERT: (Bern/Zürich) Die Eidg. Wettbewerbskommission (Weko) vermutet ein Foul der Kabelnetzbetreiberin UPC an der Swisscom bei der Übertragung von Schweizer Eishockeyspielen im Bezahl-TV. Die Wettbewerbshüter haben Anhaltspunkte für Kartellverstösse von UPC festgestellt und deshalb eine Untersuchung eröffnet. UPC könnte ab der kommenden Saison bei der Übertragung von Eishockeyspielen im Bezahlfernsehen eine marktbeherrschende Stellung haben und diese Stellung möglicherweise missbrauchen, teilte die Weko mit. Insbesondere untersuche die Weko, ob UPC der Nicht-Kabelnetzkonkurrenz die Eishockeyübertragungen ungerechtfertigterweise vorenthalte. Geklagt hatte die Swisscom, nachdem sich UPC geweigert hatte, der Swisscom die Übertragung von Eishockeyspielen zu ermöglichen. UPC hatte die Übertragungsrechte im vergangenen Sommer für fünf Jahre ersteigert.

BUSSE FÜR CREDIT SUISSE: (Singapur/Zürich) Die Singapurer Finanzmarktaufsicht MAS büsst die Credit Suisse (CS) im Zusammenhang mit dem Skandal um den malaysischen Staatsfonds 1MDB. Demnach muss die Grossbank eine Busse von 700'000 Singapur-Dollar (knapp 500'000 Franken) bezahlen. Die Behörde des asiatischen Stadtstaats wirft der Grossbank Verstösse gegen die Geldwäschereibestimmungen vor, wie sie mitteilte. Auch die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht Finma hat ihre vertieften Abklärungen gegen die CS in diesem Fall abgeschlossen. Die Finma hat jedoch kein formelles Verfahren gegen die Grossbank geführt. In einer Stellungnahme schreibt die FINMA, man habe keine systematischen Verstösse festgestellt, "aber die Bank wegen Mängeln im Geldwäscherei-Abwehrdispositiv schriftlich gerügt".

GUTE AUSSICHTEN: (Zürich) Das Schlimmste scheint überstanden: Nach schwierigen Jahren darf sich der Schweizer Tourismus wieder auf positivere Zeiten freuen. Der diesjährige Sommer dürfte gemäss ETH-Prognose ein Plus von 1,7 Prozent bei den Übernachtungszahlen bringen. Grosse Gewinner sind die Städte. Starker Franken, Visa-Probleme mit China: Das vergangene Jahr sorgte bei den Schweizer Touristikern für trübe Stimmung. "Jetzt scheinen wir den Tiefpunkt aber hinter uns zu haben", sagte Jan-Egbert Sturm, Direktor der Konjunkturforschungsstelle KOF der ETH Zürich, in Zürich. Die Sommer-Prognose zeigt wieder deutlich nach oben: Die KOF rechnet mit einem Plus von 1,7 Prozent bei den Logiernächten, verglichen mit dem Sommer 2016.

SCHLEPPENDE UMSÄTZE: (Zürich) Der Backwarenkonzern Aryzta hat in den ersten neun Monaten seines Geschäftsjahres 2016/17 weniger umgesetzt als in der Vorjahresperiode. Der Umsatz ist um 1,0 Prozent auf 2,88 Milliarden Euro gesunken. Allerdings ist es im dritten Quartal wieder etwas besser gelaufen. Vor allem dank Währungseffekten konnte Aryzta im dritten Quartal um 2,7 Prozent wachsen, wie aus einer Mitteilung hervorgeht. Ohne die Wechselkurseinflüsse hätte der Umsatz stagniert. In den ersten sechs Monaten ist der Umsatz um 2,8 Prozent gesunken.

KRÄFTIG GEWACHSEN: (Dottikon AG) Das Aargauer Spezialitäten-Chemieunternehmen Dottikon ES hat in seinem Geschäftsjahr 2016/17 Umsatz und Gewinn kräftig gesteigert. Mit seiner Positionierung vorab im Pharmamarkt geht das Unternehmen von Markus Blocher davon aus, auch im angelaufenen Geschäftsjahr Umsatz und Gewinn weiter zu steigern. Das Unternehmen steigerte im per 31. März abgeschlossenen Geschäftsjahr den Umsatz um einen Viertel auf 151,7 Millionen Franken, wie Dottikon ES mitteilte. Der Betriebsgewinn auf Stufe EBIT legte gar um 60,5 Prozent auf 26,7 Millionen Franken zu und der Reingewinn kletterte um 55,3 Prozent auf 22,2 Millionen Franken. Das Wachstum sei ohne Zukäufe von Unternehmensteilen, sondern eigenfinanziert erwirtschaftet worden und breit abgestützt.

KONJUNKTURBAROMETER FÄLLT: (Zürich) Im Mai fiel das Konjunkturbarometer der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF) um 4,7 Punkte auf den Stand von 101,6 Punkten. Insbesondere die Industrie hat negativ zur Stimmung beigetragen. Innerhalb des Verarbeitenden Gewerbes hat sich der Ausblick besonders für die Branchen Papier, Metall und Elektronik getrübt. Das liegt vor allem an einer skeptischeren Beurteilung der Auftragslage und der Wettbewerbsfähigkeit. Positive Tendenzen gab es hingegen aus der Nahrungsmittelindustrie. Trotz des Einbruchs liegt das Barometer aber weiterhin über dem langfristigen Durchschnitt und signalisiert für die nähere Zukunft noch immer solide Wachstumsraten für die Schweizer Wirtschaft.

KASSE KLINGELT: (Zürich) Die Industrie- und Finanzbeteiligungsgruppe Artemis des Aargauer Industriellen Michael Pieper hat im vergangenen Jahr deutlich zugelegt. Der Umsatz wuchs um 7,7 Prozent auf 2,73 Milliarden Franken. Wachstumstreiber war das Geschäft mit Küchen für Fastfoodketten wie McDonald's oder Burger King. Auch das Kaffeemaschinengeschäft florierte. Der Betriebsgewinn (EBIT) stieg um 3,8 Prozent auf 202,3 Millionen Franken. Operativ hat sich die Gruppe deutlich stärker verbessert. Denn im Vorjahr hatten einmalige Veräusserungsgewinne das Ergebnis nach oben gedrückt. Ohne diese Veräusserungsgewinne wäre der EBIT um knapp 42 Prozent geklettert. Unter dem Strich verdiente die Artemis Gruppe 206,7 Millionen Franken. Das ist ein Plus von 11,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch der Start ins neue Jahr ist gelungen. In den ersten drei Monaten stieg der Umsatz um 5,7 Prozent auf 664 Millionen Franken.

BELL EXPANDIERT WEITER: (Basel) Der Nahrungsmittelkonzern Bell investiert in den Geschäftsbereich mit Fertiggerichten. Die Bell Food Gruppe, die bereits am Fertiggerichte-Produzenten Hilcona beteiligt ist, übernimmt die verbleibenden 49 Prozent der Aktien von der Toni Hilti Familientreuhänderschaft (THF). Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart, teilte Bell mit. Weiter teilte Bell mit, dass sie im österreichischen Marchtrenk in der Nähe von Linz rund 30 Millionen Euro in einen neuen Produktionsbetrieb für Fertiggerichte investiert. Rund 100 Mitarbeiter sollen dort dereinst tätig sein.

DOPPELLEU ÜBERNIMMT BOXER: (Winterthur ZH/Yverdon-les-Bains VD) Die Winterthurer Brauerei Doppelleu hat den aus Yverdon-les-Bains stammenden Bierbrauer Bière du Boxer übernommen. Operativ werden die beiden Brauereien unabhängig bleiben. Die Produktionsstandorte Yverdon-les-Bains für Boxer und Winterthur für Doppelleu bleiben erhalten. Auf den Personalbestand habe die Übernahme keinen Einfluss, sagt Peter Keller, Geschäftsführer von Boxer, gegenüber der Nachrichtenagentur sda. In Zukunft sollen primär in Yverdon Investitionen getätigt werden. So soll dort etwa ein Labor, eine neue Füllanlage sowie eine Verpackungsanlage gebaut werden.

UMKÄMPFTER HYPO-MARKT: (Zürich) Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) verspürt im Hypothekarmarkt laut ihrem Chef Martin Scholl verstärkt die Konkurrenz durch sogenannte Schattenbanken. "Pensionskassen und spezialisierte Anlagegefässe vergeben immer mehr Hypotheken. Das geht am Wachstum der etablierten Banken nicht spurlos vorbei", sagte Scholl in einem online publizierten Interview mit der "Finanz und Wirtschaft" (FuW). Zwar denke er nicht, dass diese Entwicklung die Preisentwicklung am Immobilienmarkt kurzfristig antreibe, so Scholl. Hielten die tiefen Zinsen aber länger an und erhöhten die Vorsorgeeinrichtungen ihre Hypothekarvergabe weiter, werde das den Preisanstieg bei den Eigenheimen unterstützen.

SCHNELLERES WACHSTUM: (Frauenfeld) Die Apothekengruppe Zur Rose erwägt einen Börsengang mit Kapitalerhöhung, um schneller wachsen zu können. An einer ausserordentlichen Generalversammlung am 19. Juni 2017 will Zur Rose die Voraussetzungen dafür schaffen. Anlässlich dieser ausserordentlichen Generalversammlung beantragt der Verwaltungsrat, ein genehmigtes Aktienkapital im Umfang von 50 Prozent des bestehenden Aktienkapitals zu schaffen. Zudem beantragt der Verwaltungsrat eine Totalrevision der Statuten, um diese den Anforderungen an börsenkotierte Unternehmen anzupassen. Sollten die Aktionärinnen und Aktionäre die Traktanden annehmen, könnte noch in diesem Jahr ein Börsengang durchgeführt werden.

FLEISCH AUS ÖSTERREICH: (Crissier VD) Ab Mitte Juni importiert McDonald's Schweiz während etwa zehn Wochen zusätzlich Rindfleisch aus Österreich. Grund dafür ist ein Engpass an Schweizer Rindfleisch. Gemäss McDonald's bringen die Schweizer Bauern im Vergleich zum Vorjahr nochmals zehn Prozent weniger Kühe zum Viehhändler. Da ausserdem jedes Jahr mehr Bauern ihren Betrieb einstellten und die einzelnen Tiere immer mehr Milch geben könnten, würden auch weniger Milchkühe geboren als im Vorjahr. Die Importmenge entspricht sechs Prozent des Jahresvolumens an Rindfleisch. Die restlichen 94 Prozent bezieht die Fastfoodkette weiter aus der Schweiz.

GEWINNSPRUNG FÜR RYANAIR: (Dublin) Die nach Passagierzahlen grösste europäische Fluggesellschaft Ryanair hat im abgelaufenen Geschäftsjahr trotz niedrigerer Ticketpreise ein Rekordergebnis erzielt. Unter dem Strich erwirtschaftete der irische Billigflieger einen Gewinn von 1,3 Milliarden Euro. Das sind zwar fast 16 Prozent weniger als im Vorjahr, als der Verkauf der Beteiligung an der Fluglinie Aer Lingus das Ergebnis nach oben getrieben hatte. Rechnet man den Effekt heraus, wäre der Gewinn aber um 6 Prozent gestiegen. Auch für das bis März 2018 laufende Geschäftsjahr kündigten die Iren ein Gewinnplus bei weiter sinkenden Flugpreisen an.

SCHNELLER ALS GEDACHT: (Paris) Die französische Wirtschaft ist zu Jahresbeginn etwas stärker gewachsen als bislang angenommen. Das Bruttoinlandprodukt legte von Januar bis März um 0,4 Prozent zum Vorquartal zu. Das Statistikamt Insee korrigierte damit den zunächst ermittelten Wert von 0,3 Prozent leicht nach oben. Die nach Deutschland zweitgrösste Volkswirtschaft der Eurozone erwischte trotz der Aufwärtskorrektur einen vergleichsweise schwachen Start: In der Währungsunion insgesamt gab es ein Plus von 0,5 Prozent, in Deutschland von 0,6 Prozent. Die Chancen stehen aber nicht schlecht, dass die Konjunktur im laufenden zweiten Quartal an Schwung gewinnt. Das Barometer für das Konsumentenvertrauen erreichte im Mai mit 102 Punkten den höchsten Stand seit fast zehn Jahren.

(AWP)