KEIN KURSWECHSEL I: (Bern) Die Schweizerische Nationalbank (SNB) rüttelt nicht an ihrem geldpolitischen Regime: Banken müssen für Sichteinlagen bei der SNB weiterhin 0,75 Prozent Negativzinsen bezahlen. Die Nationalbank bleibt auch weiterhin bei Bedarf am Devisenmarkt aktiv. Damit bestätigte die SNB ihre bisherige "Zweisäulen-Politik" im Kampf gegen den starken Franken. Ebenfalls unverändert beliess die Nationalbank die Leitzinsen. Das Zielband für den Drei-Monats-Libor beträgt weiterhin -1,25 bis -0,25 Prozent. Die Entscheide wurde in dieser Form erwartet. Eine Normalisierung ist nach Ansicht der meisten Analysten erst möglich, wenn die Europäische Zentralbank (EZB) ihre geldpolitischen Zügel zu straffen beginnt.

WARNUNG VOR RISIKOFREUDE: (Bern) Die Schweizerische Nationalbank (SNB) fürchtet, dass Schweizer Banken bei der Immobilienfinanzierung mehr Risiken eingehen könnten. Das würde sie anfälliger machen für starke Zinserhöhungsschocks und Preiskorrekturen im Immobilienmarkt. Der Druck auf Margen und Profitabilität biete starke Anreize, bei der Hypothekenvergabe mehr Risiken einzugehen, schreibt die SNB in ihrem Bericht zur Finanzstabilität 2017. Der Wettbewerbsdruck von Banken und anderen Playern auf dem heimischen Hypothekarmarkt steige. Bereits 2016 seien die Hypotheken bei den inlandorientierten Banken mit 4,1 Prozent weiter stark gewachsen. Und der Anteil an neu vergebenen Krediten mit ausgereizter Tragbarkeit habe einen neuen Höchststand erreicht.

KEIN KURSWECHSEL II: (London) Die britische Notenbank hat vor den anstehenden Brexit-Verhandlungen nicht an ihrem Kurs gerüttelt. Sie bestätigte den historisch niedrigen Leitzins und behielt das Volumen ihres Anleihen-Kaufprogramms bei 435 Milliarden Pfund (rund 537 Milliarden Franken). Die Entscheidung war mit fünf zu drei Stimmen allerdings umstritten. Der Schlüsselsatz für die Versorgung der Banken mit Geld liegt damit nun seit August 2016 auf dem Niveau von 0,25 Prozent. Die Bank von England reagierte damals auf die gestiegene Unsicherheit nach dem Anti-EU-Votum. Die Wirtschaft bekam zuletzt immer stärker die Folgen des Brexit-Schocks zu spüren. So schwächte sich das Wachstum in den ersten drei Monaten 2017 deutlich ab. Zudem erreichte die Inflation im Mai mit 2,9 Prozent den höchsten Stand seit vier Jahren, da das schwächelnde Pfund die Importe verteuert. Damit liegt die Teuerung deutlich über dem Ziel der Währungshüter von zwei Prozent.

AB NACH LONDON: (Bern) Trotz der jüngsten Terroranschläge: London gehört bei den Schweizern zu den beliebtesten Reisezielen für diesen Sommer. Beim Reiseveranstalter Hotelplan Suisse liegt die britische Hauptstadt gar auf Platz eins der beliebtesten Städtetrips. Auf Platz zwei und drei folgen New York und Dubai, wie Hotelplan auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda mitteilte. Gemäss einer Auswertung des Online-Reiseportals Ebookers liegt London bei den Deutschschweizern auf Platz zwei und bei den Westschweizern auf Platz drei der häufigsten Sommer-Destinationen 2017. Am liebsten buchen die Deutschschweizer laut Ebookers ihre Ferien aber in der typischen Badeferien-Destination Palma de Mallorca. Bei den Westschweizern schaffte es Lissabon auf Rang eins.

ERSTES FINANZMUSEUM: (Zürich) Ein Jahr nach der Schliessung wird die grösste und historisch bedeutendste Wertpapiersammlung der Welt wieder für die Öffentlichkeit zugänglich: Am 28. Juni öffnet das erste Finanzmuseum der Schweiz in Zürich-West seine Türen. Die Sammlung umfasst mittlerweile rund 10'000 historische Aktien und Anleihen aus allen Wirtschaftszweigen von der Eisenbahn bis zur Telekommunikation und alle Epochen der Industrialisierung. Sie zeichnet die Geschichte der Weltwirtschaft von der Entstehung der Aktiengesellschaft im 17. Jahrhundert bis heute nach. Bisher waren die Exponate im Museum Wertpapierwelt in Olten SO ausgestellt gewesen, das 2016 geschlossen wurde. Das neue Museum soll aber nicht nur ein Wertpapier-, sondern ein Finanzmuseum sein. Hörspiele, Filmausschnitte und Touchscreen-Animationen informieren über Akteure und Entwicklungen des Schweizer Finanzplatzes.

INNOVATIONSWELTMEISTER: (Genf) Was Innovationen angeht, ist die Schweiz Weltmeister. Und dies bereits zum siebten Mal in Folge. Auf den weiteren Spitzenrängen folgen Schweden, die Niederlande, die USA und das Vereinigte Königreich. Das geht aus dem Globalen Innovationsindex 2017 hervor, welcher die Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO), die Cornell University und die französischen Wirtschaftsuniversität Insead am Mittwoch veröffentlichten. Demnach ist die Schweiz besonders stark im Innovations-Output sowie in der Generierung und Verbreitung von Wissen. Schwächer seien in der Schweiz etwa die Online-Dienstleistungen der Regierung, der Import von Hochtechnologie oder die Leichtigkeit, ein Unternehmen zu gründen.

MEHR ZIGARREN VERKAUFT: Durch den Verkauf der Contadis AG hat Oettinger Davidoff im vergangenen Jahr nahezu die Hälfte seines Umsatzes verloren. In seinem Kerngeschäft mit Premium-Zigarren konnte der Basler Tabakkonzern jedoch weiter zulegen. 2015 hatte Oettinger Davidoff noch einen Umsatz von 1,2 Milliarden Franken erzielt. Letztes Jahr waren es noch 595 Millionen Franken. Werden jedoch die 2016 veräusserten Grosshandelsaktivitäten von Contadis ausgeklammert, ergibt sich ein Umsatzplus von 8,2 Prozent, wie das Unternehmen mitteilte. Die Contadis AG hatte Oettinger Davidoff 2016 im Zuge der Konzentration auf das Kerngeschäft mit Zigarren und Tabakzubehör sowie internationale Generalvertretungen an Lekkerland (Schweiz) verkauft. Im Handel mit Zigarren habe man die weltweit führende Stellung weiter ausbauen können, hielt der Konzern fest.

ROLEX-PATRON GESTORBEN: (Biel) Der ehemalige Rolex-Patron Harry Borer ist Anfang Woche fast 90-jährig in Biel gestorben. Biel verliere nicht nur einen Ehrenbürger, sondern auch eine Persönlichkeit, welche die Positionierung der Stadt als Welt-Uhrenmetropole entscheidend geprägt habe, sagte der Bieler Stadtpräsident Erich Fehr. Borer übernahm die Geschäftsführung der Uhrwerkherstellerin Rolex Biel 1967 nach dem Tod seines Vaters. Unter Borer ist die Firma von 180 auf 2500 Mitarbeiter angewachsen und expandierte lokal stark. Von der Uhrenkrise der 70er-Jahre war Rolex kaum betroffen. Im Jahr 2004 verkauften die Familien Borer und Aegler ihr Unternehmen an das Stammhaus in Genf - Rolex entstand unter anderem aus der Firma Aegler Biel. Harry Borer setzte sich sehr dafür ein, dass keine Arbeitsplätze von Biel nach Genf verlagert werden - mit Erfolg. Borer war bekannt für seine Bescheidenheit und sein soziales Engagement etwa über seine Stiftung Vinetum.

TIEFERE GROSSHANDELSPREISE: (Neuenburg) Tiefere Preise für pharmazeutische Produkte und Mineralölprodukte sind vor allem dafür verantwortlich, dass die Grosshandelspreise im Mai in der Schweiz gesunken sind. Gegenüber dem Vormonat sanken diese um 0,3 Prozent. Der entsprechende Gesamtindex der Produzenten- und Importpreise sank auf 99,8 Punkte (Basis Dezember 2015 = 100), wie das Bundesamt für Statistik (BFS) mitteilte. Im Vergleich zum Mai 2016 stieg das Preisniveau der Inland- und Importprodukte um 0,1 Prozent. Im Mai 2017 gingen namentlich die Preise für importierte Treibstoffe, Erdöl, Erdgas und Heizöl zurück. Billiger wurden auch Computer und Nichteisen-Metalle und daraus hergestellte Produkte. Zu höheren Preisen importiert werden mussten hingegen organische Produkte der chemischen Industrie, Kunststoffprodukte und Kunststoffe in Primärformen. Teurer wurden zudem Kern- und Steinobst und pharmazeutische Grundstoffe.

JEDER SIEBTE TRICKST: (Zürich) Auf der Suche nach einer Wohnung in der Stadt wird auch gerne mal getrickst: In einer Umfrage gab jeder siebte zu, schon einmal falsche oder unvollständige Angaben zu seiner Person gemacht zu haben. Acht von zehn hatten damit Erfolg und würden es wieder tun. Der Onlinevergleichsdienst Comparis.ch als Auftraggeber der Umfrage erklärt die Trickserei mit der beschwerlichen Wohnungssuche. Wer raucht, Haustiere hat oder ein Instrument spielt, hat demnach keine Chance. Über ein Drittel der 1001 befragten Mieter empfindet den Weg zur Traumwohnung als steinig. In Genf berichteten mit 53 Prozent rund die Hälfte der Befragten von einer schwierigen Wohnungssuche. In dieser Stadt flunkert denn auch jeder Fünfte bei der Wohnungsbewerbung.

TELEKOM-EXPANSION: (Wallisellen) Die Kabelnetzbetreiberin UPC erhält über Partner ab August Zugang zu rund 90'000 neuen Haushalten in Lausanne. Konzernchef Eric Tveter sieht darin einen "deutlichen Schritt in Richtung nationale Anbieterin", wie UPC am Donnerstag mitteilte. Lausanne sei die erste Region ausserhalb des UPC-Netzes, wo UPC Haushalte über das lokale Glasfasernetz erreiche. Ab August erhielten rund 90'000 Haushalte Angebote für Internet, Fernsehen und Telefonie. Nach Lausanne sollen weitere Gebiete ausserhalb des UPC-Netzes folgen. Bis Ende 2018 will UPC 200'000 zusätzliche Haushalte mit allen UPC-Angeboten erreichen. Mit mehr als zwei Millionen Anschlüssen versorge UPC heute 60 Prozent der Schweizer Haushalte, führt UPC aus. Bereits letztes Jahr seien 50'000 Haushalte in der Schweiz und Österreich angeschlossen worden.

VERTRAG ABGESCHLOSSEN: (Dietlikon/Winterthur) Der letzte Teil des Sulzerareals in Winterthur, welches sich seit 1990 vom Industrie- zu einem Stadtquartier verwandelt, ist einen entscheidenden Schritt weiter: Der Baukonzern Implenia hat mit zwei Genossenschaften und einer Anlagestiftung einen Vertrag für den Bau des ersten Gebäudes abgeschlossen. Die Gewerkschaften Gesewo und gaiwo sowie die Anlagestiftung Adimora investieren rund 100 Millionen Franken in den Bau von Miet-, Genossenschafts-, Eigentums- und Alterswohnungen. Dies teilte Implenia am Donnerstag mit. Somit kann das erste Gebäude auf dem Arealteil Werk 1 auf Baufeld 3 realisiert werden. Dort soll ein gemeinnütziger Raum für Wohnen und Arbeiten nach dem SIA-Effizienzpfad Energie entstehen. Implenia rechnet mit der Baubewilligung per Ende Jahr, der Baustart ist für Mitte 2018 geplant. Ab 2021 sollen die ersten Bewohnerinnen und Bewohner einziehen können.

LOOSER-AKTIEN KRAFTLOS: (Arbon TG) Nach der Übernahme des Bauzulieferers Looser durch den Mitbewerber Arbonia hat das Obergericht des Kantons Thurgau sämtliche sich im Publikum befindenden Looser-Namenaktien für kraftlos erklärt. Es wird erwartet, dass die Rechtskraft des Urteils in den nächsten Tagen bestätigt wird, wie die beiden Unternehmen amitteilen. Den von der Kraftloserklärung betroffenen Aktionären wird pro Titel eine Abfindung von 5,5 Arbonia-Namenaktien zuzüglich 23,00 Franken in bar ausbezahlt, was dem Angebotspreis entspricht. Die Auszahlung findet den Angaben zufolge voraussichtlich am 29. Juni statt, die Barabgeltung für Bruchteile am 30. Juni. Zusätzlich hat die Börsenaufsicht SIX Exchange Regulation die Dekotierung der Looser-Aktien auf den 23. Juni festgelegt.

EXPORTÜBERSCHUSS SCHMILZT: (Brüssel) Der Überschuss der Euro-Zone im Warenhandel mit dem Rest der Welt ist im April deutlich geschrumpft. Die Exporte übertrafen die Importe nur noch um 17,9 Milliarden Euro, wie das Statistikamt Eurostat mitteilte. Ein Jahr zuvor waren es noch 26,6 Milliarden Euro. Grund für den Rückgang waren schrumpfende Exporte: Sie gaben um drei Prozent auf knapp 168 Milliarden Euro nach, während die Importe gleichzeitig um drei Prozent auf fast 150 Milliarden Euro zulegten. Die Entwicklung der Handelsüberschüsse ist seit der Amtsübernahme von US-Präsident Donald Trump in den Fokus geraten. Dieser sieht sein Land - das deutlich mehr importiert als exportiert - benachteiligt und droht mit Zöllen.

RÜCKRUF VON AUDI LÄUFT AN: (Berlin) Nach der Entdeckung neuer auffälliger Abgaswerte bei Audi läuft das Verfahren für die Umrüstung von 24'000 Diesel-Wagen an. Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) ordnete einen Pflicht-Rückruf an. Die dafür nötigen Unterlagen und Daten seien vom VW-Konzern eingegangen, teilte das deutsche Verkehrsministerium mit. Bis diesen Freitag muss Audi einen konkreten Umsetzungsplan vorlegen, der vom KBA geprüft wird. Eine Freigabe der Umrüstung werde es dann geben, wenn sich das Amt von der Wirksamkeit überzeugt habe, hiess es. Angesichts des VW-Abgasskandal gibt es bereits für 2,4 Millionen Fahrzeuge des Konzerns einen Pflicht-Rückruf. Hintergrund des weiteren Rückrufs bei Audi ist eine Anfang Juni vom Ministerium publik gemachte Kombination von Motor und Getriebe.

(AWP)