UNTER DEN ERWARTUNGEN: (Kilchberg ZH) Lindt & Sprüngli hat im traditionell schlechteren ersten Halbjahr zwar Umsatz und Gewinn gesteigert, blieb damit aber unter den durchschnittlichen Erwartungen der Analysten. Gebremst hat Nordamerika. Der Schokoladenhersteller spricht in einer Mitteilung von "unverändert äusserst schwierigen Rahmenbedingungen für die gesamte Industrie im ersten Halbjahr". Lindt & Sprüngli hat 76,3 Millionen Franken verdient, 5,7 mehr als in der Vorjahresperiode. Der operative Gewinn (EBIT) stieg um 6,7 Prozent auf 105,0 Millionen Franken. Beim Umsatz legte Lindt & Sprüngli um 3,1 Prozent auf 1,5 Milliarden Franken zu. Das entspricht einem organischen Wachstum von 3,6 Prozent.

PAPIERFABRIK AM ENDE: (Perlen LU/Utzenstorf BE) Der Niedergang der Schweizer Papierindustrie setzt sich fort: Ende Jahr stellt auch die Papierfabrik im bernischen Utzenstorf ihre Produktion ein. Das Altpapier-Sortierwerk wird weitergeführt. So können wohl etwa 20 Angestellte ihren Job behalten. 200 weitere stehen vor einer ungewissen beruflichen Zukunft. Nun folge das Konsultationsverfahren mit der Arbeitnehmervertretung, teilte die Papierfabrik Utzenstorf mit. Die bestehenden Kunden- und Altpapierlieferantenverträge werden von der Luzerner CPH-Gruppe übernommen. Die Perlen Papier AG wird ab 2018 die einzige Zeitungspapier-Fabrik der Schweiz sein, wie sie in einem Communiqué bekanntgab.

KRÄFTIGE GEWINNSTEIGERUNG: (Newark/Lausanne) Logitech hat im ersten Quartal den Umsatz kräftig gesteigert und auch deutlich mehr verdient. Der Reingewinn kletterte um über zwei Drittel auf 37 Millionen Dollar. Seinen Umsatz konnte der schweizerisch-amerikanische Hersteller von Computer-Zubehör um 10 Prozent auf 530 Millionen Dollar steigern. Zwischen April und Juni hat das Unternehmen in allen Geschäftsregionen im zweistelligen Prozentbereich zulegen können. Zum Wachstum beigetragen hätten vor allem die Bereiche Tablet-Zubehör (+67 Prozent), Spiele (+38 Prozent), Video (+49 Prozent) und Smart Home (+47 Prozent), heisst es in der Mitteilung. Weniger umgesetzt wurde dagegen mit PC-Kopfhörern und sogenannten Wearables (-11 Prozent) sowie mit Tastaturen und Kombi-Geräten (-2 Prozent).

DECKUNGSGRAD FAST STABIL: (Zürich) Die Pensionskassen haben ihre finanzielle Situation zur Jahresmitte weitgehend stabil gehalten. Bei den privatrechtlichen Vorsorgeeinrichtungen sank der geschätzte Deckungsgrad seit Ende März nur leicht um 0,3 Prozentpunkte auf 111 Prozent. Auch bei den öffentlich-rechtlichen Kassen mit Vollkapitalisierung ging der Deckungsgrad um einen halben Prozentpunkt auf 103,3 Prozent zurück, wie aus dem Pensionskassenmonitor des ZKB-Fondsanbieters Swisscanto hervorgeht. Der Deckungsgrad zeigt das Verhältnis von vorhandenem Vorsorgevermögen zu den Verpflichtungen. Ein Wert von über 100 Prozent gibt an, dass eine Einrichtung ihre eingegangenen Verpflichtungen wie die Auszahlung der Renten decken kann. Anders sieht es bei den öffentlich-rechtlichen Kassen mit Teilkapitalisierung aus, die einen Deckungsgrad von lediglich 79 Prozent aufweisen.

DEUTLICH WENIGER GEWINN: (Winterthur) Autoneum hat im ersten Halbjahr deutlich weniger verdient, beim Umsatz aber seinen Wachstumskurs fortgesetzt. Die Einnahmen erhöhten sich um 2,4 Prozent auf rund 1,1 Milliarden Franken. Der Konzerngewinn sank im ersten Geschäftshalbjahr um 24,8 Prozent auf 61,2 Millionen Franken. In der Vorjahresperiode erzielte der Zulieferer der Autoindustrie noch einen Gewinn von 81,4 Millionen Franken. Dieser wurde aber vom vorläufigen Gewinn aus dem Verkauf des Werks in Chicago Heights positiv beeinflusst. Die Automobilproduktion legte in Europa, Asien sowie der Region SAMEA (Südamerika, Mittlerer Osten und Afrika) gegenüber dem ersten Halbjahr 2016 zu. Dagegen war das Produktionsvolumen in Nordamerika rückläufig. Der Nettoumsatz sank dort um 1,8 Prozent auf 507,9 Millionen Franken.

MEHR GEWINN: (Indianapolis) Der US-Pharmakonzern Eli Lilly hat dank eines starken Geschäfts mit neuen Medikamenten seinen Gewinn im zweiten Quartal kräftig gesteigert. Der Nettogewinn erhöhte sich um mehr als einen Drittel auf 1,01 Milliarden Dollar, wie das Unternehmen mitteilte. Der Umsatz klettert um 8 Prozent auf 5,8 Milliarden. Bis 2020 will Eli Lilly seine Erlöse um jährlich durchschnittlich 5 Prozent steigern. Der Pharmariese hat sich dafür ein robustes Portfolio mit neuen Arzneien, darunter das Diabetesmittel Trulicity und Taltz zur Behandlung von Schuppenflechte, aufgebaut.

WECHSELBAD DER GEFÜHLE: (London) Das Brexit-Votum sorgt bei der britischen Industrie für ein Wechselbad der Gefühle. Die Betriebe steigerten ihre Produktion in den drei Monaten bis Juli zwar so stark wie seit Mitte der 1990er-Jahre nicht mehr, wie aus einer Firmenumfrage des Industrieverbands CBI hervorgeht. Das Barometer dazu kletterte um neun Zähler auf 31 Punkte. Allerdings flauten die Exportaufträge ab. Dennoch blicken die Firmen auf die Aussichten bei den Ausfuhren so optimistisch wie seit 40 Jahren nicht mehr, wozu der Kursverfall des Pfundes beiträgt.

GM-FLAUTE: (Detroit) Der führende US-Autohersteller General Motors bekommt eine niedrigere Nachfrage nach seinen Fahrzeugen zu spüren. Im abgelaufenen Quartal sank der Nettogewinn auf 2,4 Milliarden Dollar, 400 Millionen Dollar weniger als vor Jahresfrist. Der Umsatz gab ebenfalls um 400 Millionen Dollar auf 37 Milliarden Dollar nach, wie GM mitteilte. Die Lager sind voll, die GM-Händler hatten 273'000 Fahrzeuge mehr in ihren Hallen stehen als vor Jahresfrist. In den USA mehren sich die Anzeichen für einen Abschwung in der Autobranche. Die grossen Hersteller verzeichnen seit vier Monaten einen Absatzrückgang.

ENTTÄUSCHEND: (Biel BE) Für den Maschinenhersteller Mikron ist das erste Halbjahr 2017 enttäuschend verlaufen. Weil Aufträge auf das zweite Halbjahr verschoben wurden, vermeldet das Unternehmen für die ersten sechs Monate einen Verlust beim Ergebnis und einen deutlich tieferen Umsatz. Die Bestellungen sind im ersten Halbjahr um insgesamt 8,4 Prozent auf 114,2 Millionen Franken zurückgegangen. Der Umsatz reduzierte sich im Vergleich zur Vorjahresperiode gruppenweit um 6,8 Prozent auf 118,4 Millionen Franken, wie Mikron mitteilte. Daraus resultierte ein Verlust beim Betriebsergebnis auf Stufe EBIT von 0,8 Millionen Franken. Unter dem Strich blieb ein Verlust von 1,7 Millionen Franken. Doch soll sich die Situation im zweiten Halbjahr wieder verbessern. Mikron verweist auf "in Aussicht gestellte Kundenaufträge".

KONZERN KAUFT JIMMY CHOO: (London) Der US-Modekonzern Michael Kors kauft die britische Edelschuhmarke Jimmy Choo. Jimmy-Choo-Aktionäre erhielten 2,30 Pfund je Aktie. Damit gab Michael Kors insgesamt 896 Millionen Pfund (1,1 Milliarden Franken) für den Zukauf aus. Die Verwaltungsräte beider Seiten haben dem Kauf zugestimmt, wie Michael Kors mitteilte. Der US-Konzern ist vor allem für seine Handtaschen bekannt. Mit dem Kauf von Jimmy Choo sichert sich das Unternehmen den Zugriff auf eine Luxusschuhmarke, der Lady Diana und später die US-Serie "Sex and the City" zu Ruhm verholfen haben. Michael Kors schwächelte zuletzt mit rückläufigen Verkaufszahlen.

25 MILLIONEN ZUM ABSCHIED: (Rom) Der französische Medienkonzern Vivendi ist bei Telecom Italia endlich am Ziel: Mit dem Rücktritt des bisherigen Konzernchefs Flavio Cattaneo kann das Unternehmen beim italienischen Telefonriesen nun durchregieren. Den Weggang des von Paris als unbequem empfundenen Managers beschert dem 54-Jährigen eine der grössten Abschiedszahlungen in der italienischen Geschichte. Nach nur 16 Monaten an der Spitze von Telecom Italia erhält Cattaneo 22,9 Millionen Euro aus seinem laufenden Vertrag inklusive einer Sonderprämie, wie das Unternehmen mitteilte. Ausserdem bekommt er 2,1 Millionen Euro für den Verzicht auf den Wechsel zu einem Wettbewerber, wenn er Ende der Woche ausscheidet.

ETWAS WENIGER REINGEWINN: (Zürich) Die Cembra Money Bank hat die im Vorjahr erfolgte Senkung des Höchstzinssatzes für Konsumkredite durch den Bundesrat zu spüren bekommen. Der Reingewinn der auf Konsumkredite spezialisierten Bank sank im ersten Semester 2017 um 3 Prozent auf 69,4 Millionen Franken. Bei den Privatkrediten sackte der Zinserfolg um 15 Prozent ab. Der Bundesrat hatte vor einem Jahr die Höchstzinsen für Konsumkredite von 15 auf 10 Prozent gesenkt. Cembra sei auf diese Veränderung vorbereitet gewesen und habe andere Erträge steigern können, äusserte sich Bankchef Robert Oudmayer. So stiegen die Erträge und die Gebühreneinnahmen aus dem Kreditkartengeschäft deutlich.

SECHS-JAHRES-HOCH: (Paris) Die Stimmung der französischen Manager ist so gut wie seit rund sechs Jahren nicht. Das entsprechende Barometer stieg im Juli auf 108 von 107 Punkten im Juni und damit den dritten Monat in Folge, wie das Statistikamt Insee zu seiner Umfrage mitteilte. Bei den Dienstleistern, den Detailhändlern und am Bau hellte sich die Stimmung auf. In der Industrie verharrte das Barometer dagegen bei 109 Zählern. Emmanuel Macron hatte im Mai die Präsidentenwahl gewonnen. Viele Unternehmer erwarten von ihm wirtschaftsfreundliche Reformen, um die nach Deutschland zweitgrösste Volkswirtschaft der Eurozone nach jahrelanger Schwäche wieder auf Kurs zu bringen.

GESETZ GEGEN SUIZIDE: (Tokio) Mit gesetzlichen Massnahmen gegen Ausbeutung am Arbeitsplatz will Japans Regierung die hohe Suizidrate senken. Innerhalb der kommenden zehn Jahre soll so die Zahl der Suizide um 30 Prozent sinken, heisst es in einem vom Kabinett verabschiedeten Gesetz. Es enthält Vorschriften zur Begrenzung exzessiver Überstunden und gegen schikanöses Verhalten von Vorgesetzten gegenüber Angestellten. Die derzeitige Suizidrate in Japan ist nach Einschätzung der Regierung nach wie vor auf einem "kritischen" Niveau. Sie ist höher als in allen anderen Staaten der G-7-Gruppe, in der die grössten Volkswirtschaften der Welt versammelt sind. In Japan nahmen sich vergangenes Jahr 21'897 Menschen das Leben. Das entspricht einer Rate von 18,5 Suiziden pro 100'000 Einwohner.

ATHEN GELINGT PROBEGANG: (Athen) Erstmals seit dem Amtsantritt Anfang 2015 ist Griechenlands Links-Rechts-Regierung unter Alexis Tsipras ein Testlauf für die angestrebte Rückkehr an den freien Kapitalmarkt gelungen. Es wurden insgesamt drei Milliarden Euro am Anleihemarkt eingesammelt, wie das Finanzministerium in Athen mitteilte. Athen hatte anfänglich zwischen drei und vier Milliarden Euro angepeilt. Es gingen Gebote über 6,5 Milliarden Euro ein, teilte das Finanzministerium weiter mit. Der Zinssatz beträgt effektiv 4,625 Prozent - bei einem Coupon von 4,375 Prozent. 1,5 Milliarden Euro gehen in ein sogenanntes Roll-over, mit dem ältere Anleihen aus dem Jahr 2014 abgelöst werden sollen, berichteten griechische Medien unter Berufung auf gut informierte Kreise der Banken.

IWF WARNT VOR AUSSTIEG: (Brüssel) Der Internationale Währungsfonds (IWF) warnte in Brüssel vor einem verfrühten Ausstieg aus der extrem lockeren Geldpolitik in der Eurozone. Die Inflationsrate werde sowohl heuer als auch im kommenden Jahr mit 1,6 und 1,5 Prozent jeweils unter der Zielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB) von knapp unter zwei Prozent verharren. Die Kosten für eine lange Zeit sehr schwache Teuerung seien am Ende grösser als die für ein zeitweises Überschreiten der Zielmarke. Der IWF traut dem Euroraum inzwischen mehr Tempo beim Wirtschaftswachstum zu als noch im Frühjahr. Er hob seine Prognose für die Zunahme des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in diesem Jahr von 1,7 auf 1,9 Prozent an. Die EZB will im Herbst über die Zukunft ihrer billionenschweren Anleihenkäufe entscheiden, mit denen Konjunktur und Inflation angeschoben werden sollen.

(AWP)