GEWINNEINBRUCH: (Zürich) Die Swiss Re hat im ersten Halbjahr wegen Naturkatastrophen einen Gewinnknick erlitten. Der Reingewinn tauchte um über ein Drittel auf 1,2 Milliarden Dollar. Alleine der Wirbelsturm Debbie in Australien belastete das Ergebnis mit 360 Millionen Dollar. Der Hurrikan war am 28. März im Norden des australischen Bundesstaats Queensland auf Land getroffen. Mit Spitzenwindgeschwindigkeiten von bis zu 200 km/h war Debbie in dieser Region die grösste Naturkatastrophe seit 2015. Zudem blieben bei der Swiss Re einmalige Gewinne aus, die im Vorjahr auf einem Anlageportfolio erzielt worden waren. Diese Gewinne wiederholten sich erwartungsgemäss nicht. Nicht nur der Gewinn ging auf Talfahrt: Auch die gebuchten Bruttoprämien des Gesamtkonzerns schrumpften um 8 Prozent auf auf 18,1 Milliarden Dollar. Die Resultate gefielen den Anlegern nicht. Die Aktie sank deutlich.

AUFSCHWUNG IN SICHT: (Zürich) Die Nachfrage nach Arbeitskräften bei Industrieunternehmen, Banken und Versicherungen dürfte zunehmen. Der KOF-Beschäftigungsindikator ist auf den höchsten Wert seit drei Jahren gestiegen. Der vierteljährlich von der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF) berechnete Wert notierte im dritten Quartal bei 2,4 Punkten, nach revidierten 1,7 Punkten im zweiten Quartal. Damals hatte der Indikator zum ersten Mal seit Mitte 2014 wieder über Null notiert. Werte im positiven Bereich zeigen an, dass es mehr Unternehmen gibt, die Stellen schaffen wollen, als solche, die einen Abbau planen. Damit dürfte die Zahl der offenen Stellen zunehmen. Besonders erfreulich entwickelte sich der KOF-Beschäftigungsindikator im Verarbeitenden Gewerbe sowie im Finanzwesen.

EIER-SKANDAL: (Bern) Der Skandal um verseuchte Eier hat erste Folgen in der Schweiz. Der Detailhändler Aldi Schweiz nimmt vorsorglich alle Importeier aus dem Verkauf. Schweizer Eier sind nicht betroffen. Es handle sich um eine reine Vorsichtsmassnahme, teilte Aldi Schweiz mit. Es könne weiterhin davon ausgegangen werden, dass keine gesundheitliche Beeinträchtigung zu erwarten ist. Aldi Schweiz sei vom Eier-Skandal nicht betroffen. Auch dem Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) liegen keinerlei Hinweise vor, dass insektizidbelastete Eier in die Schweiz gelangt sein könnten. Die Lebensmittelhändler Migros und Coop haben bisher keine Eier aus den Regalen genommen.

BANGEN UM AUFTRAG: (Zürich/Buchs AG) In den vergangenen Jahren hat Chocolat Frey Bord-Schokolade für die Swiss hergestellt. Nun steht die süsse Zusammenarbeit vor einem möglichen Ende: Die Fluggesellschaft schreibt den Auftrag neu aus. Swiss-Sprecherin Meike Fuhlrott bestätigte auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda einen entsprechenden Bericht der Zeitung "Nordwestschweiz". Gemäss aktueller Planung werde die Airline im ersten Halbjahr 2018 einen neuen Vertrag abschliessen. Die Produkte würden alle zwei bis drei Jahre überprüft und einer Qualitätskontrolle unterzogen. "Mit dem aktuellen Lieferanten Chocolat Frey sind wir sehr zufrieden", sagte die Sprecherin. Für einen Schoggihersteller ist es ein prestigeträchtiger Auftrag. Laut dem Zeitungsbericht will sich Chocolat Frey um eine Erneuerung des Vertrags bemühen.

HÖHERER GEWINN: (Bern) Die Berner Kantonalbank (BEKB) hat in den ersten sechs Monaten 2017 trotz des Tiefszinsumfelds zugelegt. Der Halbjahresgewinn stieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 2,7 Prozent auf 56,9 Millionen Franken. Der Geschäftsertrag lag mit 226,0 Millionen Franken 5 Prozent über dem Vorjahr, wie die BEKB mitteilte. Dazu steuerte das Zinsengeschäft, der wichtigste Ertragspfeiler, 152,8 Millionen Franken bei. Die Kundenausleihungen erhöhten sich in der Berichtsperiode um 1,2 Milliarden auf 22,5 Milliarden Franken. Die Hypothekarforderungen nahmen um 2,5 Prozent auf 20,2 Milliarden Franken zu. Auch die Vermögensberatung entwickelte sich erfolgreich: Die betreuten Vermögenswerte stiegen um 726,0 Millionen Franken auf 21,7 Milliarden Franken.

WENIGER RENTABEL: (Sant'Antonio) Der Automations- und Fördertechnikkonzern Interroll wächst weiter. Die Tessiner konnten im ersten Halbjahr an das Rekordvorjahr anknüpfen und bei Umsatz und Auftragseingang nochmals zulegen. Einen Rückgang gab es aber bei Gewinn und Rentabilität. Die operative Marge auf Stufe EBIT verschlechterte sich von 11,7 Prozent im Vorjahr auf 10,1 Prozent. Der Reingewinn nahm um 3,1 Prozent auf 15,3 Millionen Franken ab, wie Interroll meldete. Als Grund wurden höhere Ausgaben für Forschung und Entwicklung angeführt. Dagegen konnte Interroll beim Umsatz um 8,6 Prozent auf das Rekordniveau von 203,3 Millionen Franken zulegen. Ein Blick auf den Auftragseingang verheisst für Interroll auch für die zweite Jahreshälfte sprudelnde Erträge. Der Wert stieg in der Berichtsperiode um 13,2 Prozent auf 244,5 Millionen Franken.

NACHLASSSTUNDUNG: (Bülach ZH): Das Bezirksgericht Bülach hat den Küchenbauer Bruno Piatti in die provisorische Nachlassstundung geschickt. Wie das Unternehmen mitteilte, stimmte das Gericht dem Schritt vollumfänglich zu. Sachwalter wird die Beratungsfirma Provida. Die Nachlassstundung dauert den Angaben zufolge vom 28. Juli bis zum 30. Oktober. Das Tagesgeschäft läuft unter der Leitung des Sachwalters möglichst unverändert weiter. Verwaltungsrat und Firmenleitung wollen während der Zeit die Sanierung des Unternehmens weiter vorantreiben und die Firma nach Abschluss wieder profitabel führen.

HÖHERER BETRIEBSGEWINN: (Altstätten) Der Dentalproduktehersteller Coltene muss im ersten Halbjahr bei stabilen Erträgen einen Gewinnrückgang von 16,0 Prozent auf 6,0 Millionen Franken hinnehmen. Als Ursache für den Rückgang werden in einer Mitteilung ein währungsbedingt belastetes Finanzergebnis sowie höhere Steuern genannt. Operativ konnte der Hersteller für Zahnarztzubehör zulegen. Der Betriebsgewinn (EBIT) stieg um 6,2 Prozent auf 9,6 Millionen Franken. Der Umsatz legte um 3,2 Prozent auf 78,0 Millionen Franken zu. Coltene konnte in allen vier grossen Weltregionen wachsen, am stärksten in Asien. Positiv entwickelten sich auch Südeuropa, Frankreich, die Benelux-Staaten und die Schweiz, während Deutschland sowie der Mittlere Osten Einbussen verzeichneten.

WENIGER GEWINN: (Luzern) Das Immobilienunternehmen Mobimo hat im ersten Halbjahr 2017 einen Gewinn von 63,3 Millionen Franken erwirtschaftet. Nach einem Rekordergebnis im ersten Halbjahr 2016 liegt das Ergebnis für die Berichtsperiode tiefer - und zwar um rund 30 Prozent. Mobimo erzielte im ersten Halbjahr in allen Bereichen ein positives Ergebnis, wie das Unternehmen mitteilte. Gegenüber dem starken Vorjahresresultat, das hauptsächlich durch den Verkauf von Anlagenliegenschaften getrieben war, hätten im 2017 die operativen Ergebnisbeiträge wieder im Mittelpunkt gestanden. Der Betriebsgewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) sank im Vorjahresvergleich um 12 Prozent auf 92,9 Millionen Franken. Darin enthalten ist ein Erfolg von 30,6 Millionen Franken, der aus der Neubewertung des Immobilienparks resultierte.

ANTEILE VERKAUFT: (Basel/Weil am Rhein) Die Schweizerischen Rheinhäfen (SRH) verkaufen ihre Anteile an der deutschen Rheinhafengesellschaft (RHG) Weil am Rhein. Diese werden per Ende Jahr von der Stadt Weil am Rhein (D) übernommen. Unsicherheiten in der strategischen Ausrichtung der RHG hätten zu diesem Entscheid geführt, heisst es in einer Mitteilung der SRH. Der Verkauf sei "im Einvernehmen" erfolgt. Künftig solle die Hafenentwicklung primär im Rahmen der territorialen Zuständigkeiten weitergeführt werden. Konkret geht es um eine unterschiedliche Beurteilung zur Entwicklung der RHG mit Schwerpunkt Hafen Nord nördlich der Palmrainbrücke sowie um die Verpachtung der Umschlagstätigkeiten, wie Martin Nusser, stellvertretender Direktor SRH, auf Anfrage ausführte.

ANHALTENDER BOOM: (Washington) Der US-Arbeitsmarkt hat sich im Juli weiter in robuster Verfassung präsentiert. Ausserhalb der Landwirtschaft seien im Juli 209'000 Stellen hinzugekommen, teilte das Arbeitsministerium in Washington mit. Ökonomen hatten im Mittel nur mit 180'000 neuen Jobs gerechnet. Der Stellenzuwachs in den beiden Vormonaten Mai und Juni wurde um insgesamt 2000 Stellen höher ausgewiesen als bisher. Die Arbeitslosenquote sank im Juli wieder auf 4,3 Prozent. Bereits im Mai war die Quote auf dieses Niveau gefallen und damit auf den tiefsten Stand seit 2001. Im Juni war sie zwischenzeitlich leicht gestiegen. In den USA ist die Arbeitslosigkeit bereits seit längerem vergleichsweise niedrig. Einige Fachleute sprechen von Vollbeschäftigung. Die Löhne und Gehälter legten im Juli etwas stärker zu als zuletzt.

HÖHERES HANDELSDEFIZIT: (Washington) Das US-Handelsdefizit hat sich unter Präsident Donald Trump im ersten Halbjahr ausgeweitet. Die Importe übertrafen die Exporte um fast 277 Milliarden Dollar, wie das Handelsministerium in Washington mitteilte. Das sind rund 27 Milliarden Dollar mehr als ein Jahr zuvor. Trump wirft wichtigen Handelspartnern wie China und Deutschland vor, sich mit unfairen Praktiken Vorteile im internationalen Wettbewerb zu erschleichen. Er hat deshalb wiederholt Strafzölle und andere Gegenmassnahmen ins Spiel gebracht. Das Defizit im US-Handel mit China weitete sich im ersten Halbjahr um zehn Milliarden auf fast 171 Milliarden Dollar aus. Das Minus im Handel mit der Europäischen Union blieb mit fast 70 Milliarden Dollar nahezu unverändert. Das Defizit mit den Nachbarn Kanada und Mexiko wuchs dagegen.

SCHULDIG BEKANNT: (Detroit) Der seit Anfang des Jahres inhaftierte langjährige Volkswagen-Manager Oliver Schmidt hat sich wegen seiner Rolle im Abgas-Skandal schuldig bekannt. Der Deutsche, dem die USA Verschwörung zum Betrug und Verstoss gegen Umweltgesetze vorwerfen, legte in Detroit ein Geständnis vor dem zuständigen Richter Sean Cox ab. Durch das Schuldbekenntnis reduziert sich das potenzielle Strafmass erheblich. Von ursprünglich elf Anklagepunkten wurden neun fallengelassen. Das Urteil soll am 6. Dezember fallen. Dafür gibt Schmidt, der laut Anklage von Februar 2012 bis März 2015 in leitender VW-Funktion mit Umweltfragen in den USA betraut war, die Chance auf, sich bei einem Prozess verteidigen und einen Freispruch erstreiten zu können. Dem 48-Jährigen drohen nun bis zu sieben Jahre Haft und Geldstrafen von insgesamt bis zu 500'000 Dollar.

JETZT AUCH VW: (Wolfsburg) Wie Ford, BMW und Daimler will nun auch Volkswagen seinen Kunden mit einem älteren Diesel eine Umstiegsprämie beim Kauf eines neuen Autos anbieten. Diese Prämie sei "rasch umsetzbar" und führe zu "schnellen, messbaren und nachhaltigen Effekten, um den Stickoxid-Ausstoss deutlich zu reduzieren und die Luftqualität spürbar zu verbessern". Wie hoch die Umstiegsprämie ausfallen wird, werde derzeit ausgearbeitet, teilte VW mit. Sie solle zeitnah angeboten werden. Bereits Ford hatte am Tag vor dem Diesel-Gipfel, BMW und Daimler am Tag des Treffens zwischen Bund, Ländern und Autoindustrie eine Umstiegsprämie für Besitzer von älteren Dieselfahrzeugen angekündigt.

NEUE BESTWERTE: (Ingolstadt/Stuttgart) Ungeachtet der Diesel-Debatte in Deutschland sind Mercedes und Audi gut unterwegs. Zum Start ins zweite Halbjahr erreichten ihre weltweiten Verkäufe neue Bestwerte. Dazu trug vor allem die Nachfrage in China bei. Daimler steigerte seinen weltweiten Absatz im Juli um 11 Prozent auf 182'000 Autos. Audi legt um 3,5 Prozent zu und verkaufte 155'000 Autos. BMW legt seine Zahlen erst kommenden Donnerstag vor. Mercedes konnte vor allem mit der E-Klasse seinen Absatz in China um fast 32 Prozent auf 49'000 Autos steigern. Auch Audi wächst nach dem Einbruch im ersten Halbjahr in China jetzt wieder zweistellig. Die VW-Tochter hat auf ihrem mit Abstand wichtigsten Markt im Juli 51'000 Autos verkauft, ein Plus von gut 10 Prozent.

EXPANSION AUF DER INSEL: (Frankfurt) Der Versicherungskonzern Allianz steigt für knapp 800 Millionen Euro bei der Sachversicherungs-Sparte der britischen LV= ein. Der Münchener Versicherungsriese übernimmt für 500 Millionen Pfund zunächst 49 Prozent an einem Gemeinschaftsunternehmen, in das die britische Liverpool Victoria Friendly Society (LV=) ihre Schaden- und Unfallsparte einbringt. In einem zweiten Schritt übernimmt Allainz bis 2019 für 213 Millionen Pfund weitere 20,9 Prozent und damit die Mehrheit. Das Geschäft soll aber weiter unter der Marke LV= geführt werden, wie die beiden Unternehmen mitteilten. Die Lebensversicherungs-Sparte führt LV= weiter allein. Die Allianz, die in Grossbritannien bisher vor allem im Grosskundengeschäft aktiv war, steigt mit der Übernahme dort zum drittgrössten Personenversicherer auf.

NEUER PARTNER: (Berlin) Die angeschlagene Fluggesellschaft Airberlin hat einen neuen Partner in den USA gefunden. Sie schloss eine Kooperationsvereinbarung mit der US-Airline JetBlue, wie Airberlin mitteilte. Fluggäste profitierten damit von "zahlreichen attraktiven Umsteigeverbindungen in den Vereinigten Staaten". Der "neue starke Partner im wichtigen Wachstumsmarkt USA" sei erst der Anfang der Zusammenarbeit. Der Motorsport-Manager und Investor Niki Lauda sagte unterdessen dem "Tagesspiegel" vom Samstag, Airberlin "kann man, so wie sie heute ist, nicht retten. Die kannst Du auch in fünf Jahren nicht retten." Lauda zählte "diese Verschuldung, mit all den verkauften Fliegern, mit unglaublich hohen Leasing-Raten" auf.

DEUTLICHE FORTSCHRITTE: (London) Die krisengeplagte Royal Bank of Scotland (RBS) hat im ersten Halbjahr 2017 deutliche Fortschritte gemacht, muss demnächst aber wohl erneut hohe Sonderlasten wegstecken. Vor Steuern blieb in den ersten sechs Monaten ein Gewinn von 939 Millionen Pfund hängen, wie das in der Finanzkrise verstaatlichte Geldhaus mitteilte. Im Jahr zuvor hatte es in dem Zeitraum noch einen Verlust von mehr als zwei Milliarden Pfund gegeben. Allerdings ist die RBS gegenüber anderen Banken bei der Sanierung noch deutlich zurück. Seit 2007 gab es keinen Gewinn mehr in einem Gesamtjahr, nur in einzelnen Quartalen. Auch 2017 könnten am Ende wieder rote Zahlen in den Büchern stehen. RBS ist im Skandal um toxische Hypotheken-Papiere noch mit dem US-Justizministerium in Verhandlungen. Eine Einigung in diesem Fall gilt als Schlüssel für den Staat, um seine Beteiligung in Höhe von 71 Prozent langsam abbauen zu können.

NEUE PARTNERSCHAFT: (Tokio) Der japanische Autoriese Toyota hat dank steigender Verkäufe im Frühjahr deutlich mehr verdient. Zudem geht das Unternehmen eine neue Partnerschaft mit Konkurrent Mazda ein. Die beiden Autohersteller wollen für 1,6 Milliarden Dollar eine neue Fabrik in den USA bauen. Das Werk mit einer Jahreskapazität von 300'000 Fahrzeugen soll 2021 die Produktion aufnehmen und rund 4000 Menschen beschäftigten. Um die Allianz zu untermauern, will sich Toyota mit fünf Prozent an seinem kleineren Partner beteiligen. Auch bei der Entwicklung von Elektroautos wollen die beiden Unternehmen zusammenarbeiten. Im ersten Halbjahr stieg der Reingewinn bei Toyota um 11 Prozent auf umgerechnet 5,3 Milliarden Franken. Der Umsatz legte um 7 Prozent auf 60,9 Milliarden Franken zu.

(AWP)