ERHOLUNG HÄLT AN: (Bern) Die Lage auf dem Schweizer Arbeitsmarkt entspannt sich weiter. Insgesamt 133'926 Personen waren Ende Juli bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) gemeldet. Bereinigt um saisonale Schwankungen verharrte die Arbeitslosenquote den dritten Monat in Folge bei 3,2 Prozent. Die leichte absolute Zunahme um 323 Personen gegenüber dem Juni zeigt die einsetzenden saisonalen Trendwende an. Ins Gewicht fielen insbesondere die vielen Schul- und Lehrabgänger, die sich im Juli vorsorglich bei den RAV einschrieben. Sie liessen die Jugendarbeitslosigkeit zum Vormonat um gut 1500 Personen oder 11 Prozent anschwellen. Im Vorjahresvergleich zeigt sich indes ein deutlicher Rückgang um 8,4 Prozent. Die Erholung am Arbeitsmarkt ist inzwischen auch bei den über 50-jährigen angekommen. Im Juli waren den zweiten Monat in Folge weniger ältere Arbeitnehmende ohne Stelle.

DISKUSSION UM INFORMATIK: (Bern) Das Seco hat einen Bericht in der Sonntagspresse über ineffiziente Informatikprogramme im Zusammenhang mit der Umsetzung des "Inländervorrang light" zurückgewiesen. "Die Programme funktionieren ausreichend, um die Anforderungen der geplanten Stellenmeldepflicht erfüllen zu können", sagte Boris Zürcher, Leiter Arbeitsmarkt beim Seco, an einer Telefonkonferenz. Die "SonntagsZeitung" hatte berichtet, dass den Arbeitsvermittlungszentren Software und Know-how für eine effiziente Personalvermittlung fehlten. Für die IT-Systeme der Zentren ist das Seco zuständig. Zürcher bestätigte indes, dass sich durch den Mehraufwand der Meldepflicht, die per 1. Januar 2018 eingeführt werden soll, der Stellenbestand bei den Vermittlungszentren um rund 270 erhöhen werde.

LOHNRUNDE 2018: (Bern) Die Lohnverhandlungen für 2018 sind lanciert. Nach vielen mageren Jahren streben die Gewerkschaften einen Turnaround an. Ihre Forderung: bis zu zwei Prozent mehr Lohn für die meisten Beschäftigten. Bei den Arbeitgebern stossen sie damit vorerst auf taube Ohren. Für den Gewerkschafts-Dachverband Travail.Suisse ist der Fall klar: "Es ist Zeit für spürbare Lohnerhöhungen", sagte Gabriel Fischer, Leiter Wirtschaftspolitik, vor den Medien in Bern. Die meisten Unternehmen hätten wieder genug Spielraum, den meisten Angestellten bis zu zwei Prozent mehr Lohn zu gewähren. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr einigten sich die Sozialpartner auf effektive Lohnerhöhungen von 0,5 bis 1,0 Prozent. Die Gewerkschaften sprachen von einem "knapp zufriedenstellenden" Ergebnis. Verlangt hatten sie freilich mehr. Fischer und seine Mitstreiter von den Gewerkschaften Syna, Transfair und Hotel&Gastro Union rechtfertigen ihre neuen Forderungen mit der anziehenden Wirtschaft.

GEWINNSPRUNG: (Zürich) Bei der Onlinebank Swissquote klingeln die Kassen: Im ersten Halbjahr stieg der Gesamtertrag um 16,5 Prozent auf 90,5 Millionen Franken. Unter dem Strich schoss der Reingewinn gar um 60,8 Prozent auf 17,9 Millionen Franken in die Höhe. Das ist der höchste Reingewinn in einem Semester seit der Finanzkrise im Jahr 2008. Dabei profitierte Swissquote davon, dass die Kunden wieder mehr an den Börsen handelten. Der Kommissionsertrag legte um gut 12 Prozent auf knapp 39 Millionen Franken zu. Dazu hat auch die automatische Vermögensverwaltung durch Software (im Fachjargon Robo-Advisory genannt) beigetragen. Auch der Zinsertrag und die Einnahmen aus dem Devisen- und Währungshandel sprudelten. Markant fiel die Steigerung der Kundengelder aus, die erstmals in der Swissquote-Geschichte die Grenze von 20 Milliarden Franken übertrafen.

WACHSTUM DANK ZUKÄUFEN: (Bern) Der Berner Gesundheitsdienstleister Galenica ist im ersten Halbjahr dank des Ausbaus des Apothekernetzes und dank Zukäufen gewachsen und hat mehr Gewinn geschrieben. Der Nettoumsatz der Galenica Gruppe stieg gegenüber dem Vorjahr um 6,8 Prozent auf 1,59 Milliarden Franken. Unter dem Strich betrug der Überschuss 62,1 Millionen Franken. Nach der Abspaltung von Vifor Pharma im April besteht Galenica noch aus den drei Geschäftsbereichen Retail, Products & Brands und Services. Das mit Abstand grösste Segment Services, in dem die Gesundheitslogistik angegliedert ist, steigerte den Umsatz von Januar bis Juni um 7,4 Prozent auf 1,23 Milliarden Franken. Im Bereich Retail, der das grosse Schweizer Apothekennetz umfasst, stieg der Umsatz um 2,5 Prozent auf 679 Millionen Franken.

STARKE VERKÄUFE: (Bern) Das Pharmaunternehmen Vifor hat den ersten Zwischenbericht nach der Abspaltung von Galenica vorlegt. Den Umsatz beziffert Vifor auf 625,7 Millionen Franken, ein Plus von 13,6 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode. Rückenwind erhielt Vifor insbesondere von seinem Hauptumsatztreiber, dem Eisenpräparat Ferinject. Das Medikament trug von Januar bis Juni fast 200 Millionen Franken zum Umsatz bei (+19 Prozent). Auf Gewinnseite meldet Vifor einen EBITDA von 132,9 Millionen Franken, verglichen mit 209,9 Millionen im Vorjahr. Hohe Lancierungskosten für das Medikament Veltassa belasteten das Ergebnis. Unter dem Strich blieb dank der Einnahmen aus dem Börsengang von Galenica dennoch ein satter Reingewinn von 1,1 Milliarden Franken.

UMSATZWACHSTUM: (Pfäffikon SZ) Beim Industriekonzern OC Oerlikon geht es aufwärts. Das Unternehmen schreibt für das erste Halbjahr einen Gewinn von 48 Millionen Franken, das sind 11,6 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Der operative Gewinn vor Abschreibungen (EBITDA) erreichte 178 Millionen Franken, wie OC Oerlikon mitteilte. Das ist ein Plus von 13,4 Prozent im Vergleich zur Vorjahresperiode. OC Oerlikon habe von der Erholung in den wichtigsten Endmärkten profitieren können und in allen Segmenten mehr Aufträge und Verkäufe generiert, lässt sich Oerlikon-Chef Roland Fischer in der Mitteilung zitieren. So verbesserte sich der Bestellungseingang in der Berichtsperiode um 21,6 Prozent auf 1,44 Millionen. Der Gesamtumsatz legte um rund 11 Prozent auf 1,3 Milliarden Franken zu.

MEHR GEWINN: (Genf) Die Genfer Kantonalbank (BCGE) hat im ersten Halbjahr 2017 den Gewinn deutlich gesteigert. Das Betriebsergebnis wuchs um 23 Prozent auf 65,6 Millionen Franken auf Rekordniveau. Der Reingewinn stieg um 10 Prozent auf 47,0 Millionen Franken. Die gute Geschäftsentwicklung sei sämtlichen Ertragsquellen zu verdanken, insbesondere aber dem internationalen Geschäft, teilte das Genfer Staatsinstitut am Dienstag mit. Dabei stand dem Geschäftsertrag von 183,1 Millionen Franken (+8,2 Prozent) ein Geschäftsaufwand von 109,6 Millionen (+0,5 Prozent) gegenüber. Das von der Bank verwaltete Vermögen nahm um 6,7 Prozent auf 24,6 Milliarden Franken zu und die Hypothekarforderungen wuchsen um 2,5 Prozent auf 10,6 Milliarden.

ZUSAMMENARBEIT MIT SAMSUNG PAY: (Zürich) Der Kreditkartenanbieter Swisscard bietet seinen Kunden neuerdings die mobile Bezahllösung Samsung Pay an. Diese ermögliche den Kunden mittels Samsung-Smartphone ein einfaches und schnelles Bezahlen, teilt das Unternehmen am Dienstag mit. Dabei erfülle Samsung Pay die Sicherheits- und Datenschutzstandards von Swisscard und erlaube zudem die Integration fast aller Kunden-, Treue- und Mitgliedschaftskarten. Laut der Mitteilung lassen sich "in einer ersten Phase" aber nur "ausgewählte Kartenprodukte" mit Samsung Pay nutzen. Genannt werden die American Express Charge Karten, die Swiss Miles & More Kreditkarten, Blue von American Express, mydrive, die Mastercard-Kreditkarten in Dollar/Euro sowie Visa pointup. Swisscard zählt sich mit über einer Million betreuter Kreditkarten zu den führenden Anbietern der Schweiz.

KRÄFTIGES WACHSTUM: (Berlin) Die deutsche Wirtschaft ist nach Prognose des Ifo-Instituts im zweiten Quartal so kräftig gewachsen wie seit Ende 2014 nicht mehr. Das Bruttoinlandprodukt dürfte um etwa 0,8 Prozent zulegen und damit stärker als zu Jahresbeginn mit 0,6 Prozent, heisst es in der aktuellen Prognose. "Das ergibt sich aus dem ununterbrochenen Anstieg des Ifo-Geschäftsklimaindex in den vergangenen Monaten in Verbindung mit der sehr guten Entwicklung anderer wichtiger Konjunkturindikatoren wie den Auftragseingängen und den Detailhandelsumsätzen", sagte der Leiter der Ifo-Konjunkturforschung, Timo Wollmershäuser. "Viele Indikatoren deuten auf ein wirklich starkes zweites Quartal." So kämen aus der Euro-Zone viele Bestellungen für die deutsche Wirtschaft. Die Zahl der Arbeitsplätze wachse, das helfe auch dem Konsum.

VIELE OFFENE STELLEN: (Berlin) Die deutsche Wirtschaft bietet so viele Jobs an wie nie zuvor. Im zweiten Quartal gab es landesweit rund 1,1 Millionen offene Stellen. Damit wurde der im ersten Vierteljahr erreichte alte Höchststand um 35'000 übertroffen, wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) nach einer repräsentativen Betriebsumfrage mitteilte. In Westdeutschland waren 938'000 Jobs zu vergeben, im Osten 261'000. Händeringend nach Personal sucht das Verarbeitende Gewerbe. Hier wuchs die Zahl der offenen Stellen im zweiten Quartal um 6000 verglichen mit dem Jahresbeginn auf 124'000. Im Baugewerbe gab es eine Zunahmen von 13'000 auf 101'000.

WENIGER DYNAMISCH: (Peking) Exportweltmeister China hat im Juli einen Dämpfer hinnehmen müssen. Die Ausfuhren wuchsen laut Zollbehörde mit 7,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr deutlich schwächer als erwartet und so langsam wie seit Februar nicht mehr. Experten hatten mit einem Plus von 10,9 Prozent kalkuliert, nachdem es im Juni noch einen Zuwachs von 11,3 Prozent gab. Ähnlich sah es bei den Importen aus. Sie legten um 11,0 Prozent zu. Analysten hatten mit 16,6 Prozent gerechnet, im Juni waren es noch 17,2 Prozent. Die Zahlen dürften Sorgen um die Binnennachfrage in China und vor einer Abkühlung der Weltwirtschaft schüren. Zuletzt hatte China verstärkt mit ermutigenden Konjunkturdaten geglänzt. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hob kürzlich seine Wachstumsprognose für die Volksrepublik in diesem Jahr von 6,6 auf 6,7 Prozent an.

AIRLINES STEIGERN NEBENEINNAHMEN: (Frankfurt) Die internationalen Fluggesellschaften haben ihre Nebeneinnahmen 2016 weiter gesteigert. Besonders erfolgreich waren dabei einer Studie der Beratungsgesellschaft IdeaWorks zufolge die grossen US-Anbieter, aber auch europäische Billigflieger wie Ryanair und Easyjet. Erste Gesellschaften experimentierten demnach bereits mit flexiblen, nachfragegesteuerten Preisen für die Nebenleistungen - ein bereits bei den Tickets lang erprobtes Modell. Allein die US-Gesellschaft United verbuchte im vergangenen Jahr neben den reinen Ticketerlösen von den Passagieren rund 6,2 Milliarden Dollar zusätzlichen Umsatz. Ryanair (knapp 2 Mrd. Dollar) und Easyjet (1,36 Mrd. Dollar) schafften es ebenfalls unter die Top-Ten-Gesellschaften geschafft, was die passagiergebundenen Nebeneinnahmen angeht. Die ungarische Wizzair macht den Angaben zufolge bereits fast 40 Prozent ihres Umsatzes mit den Nebengeschäften. Bei der Lufthansa waren die Nebeneinnahmen der Studie zufolge mit 1,35 Mrd. Dollar zum Vorjahr leicht rückläufig.

GEFAHR FÜR FINANZSTABILITÄT: (Washington) Hacker-Angriffe auf Unternehmen aus der Finanzbranche stellen nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) eine Gefahr für die Finanzstabilität in der Welt dar. Solche Attacken nähmen zu und würden in ihrer Machart immer ausgeklügelter, heisst es in einem IWF-Papier. Das Finanzsystem sei von relativ wenigen technischen Systemen abhängig. Deswegen hätten von Hackern und Kriminellen ausgelöste Ausfälle und Störungen das Potenzial, das gesamte Welt-Finanzsystem zu erschüttern. "Cyber-Risiken sind Schulbuch-Beispiele für systemische Risiken. Die wahren Kosten von Cyber-Angriffen zeigten sich erst über einen Zeitraum von mehreren Jahren. Daher gebe es auch keine verlässlichen Daten dazu. In Schätzungen ist von weltweit zwischen 250 Milliarden und einer Billion Dollar im Jahr die Rede. Attacken auf die Finanzbranche seien besonders gefährlich wegen deren weltweit enger Vernetzung.

PERSONALENGPÄSSE WEGEN BREXIT: (London) In Grossbritannien wird als Folge des Brexit-Referendums das Personal knapp. Die Abwanderung von Mitarbeitern aus anderen EU-Ländern führe dazu, dass es insgesamt zu Engpässen komme, teilte der Verband der Personalagenturen (REC). Die Wirtschaftsbereiche, die traditionell stärker auf Personal aus anderen EU-Staaten zurückgriffen, seien besonders betroffen. Es gebe nicht nur Engpässe bei Akademikern, sondern zum Beispiel auch bei Köchen, Fahrern und Lagerarbeitern. Die mit dem geplanten EU-Austritt verbundene Unsicherheit wirkt sich insbesondere auf die internationale Finanzmetropole London aus. Dort wachse der Personalbestand nicht so kräftig wie im übrigen Land. Premierministerin Theresa May hat jüngst klargestellt, dass der in der EU garantierte freie Personenverkehr mit dem britischen Austritt 2019 auf der Insel nicht mehr gilt.

BELIEBTER DIESEL: (Berlin) Der Absatz von Dieselkraftstoff in Deutschland ist seit Ende der 90er Jahre um fast ein Drittel gestiegen. 2016 wurden pro Tag durchschnittlich 121 Millionen Liter abgesetzt. Das seien 30 Prozent mehr als 1999 mit 93 Millionen Litern, teilte das Statistische Bundesamt nach Auswertung der Energiesteuerstatistik mit. Dagegen sank der tägliche Benzinabsatz in diesem Zeitraum um 41 Prozent auf 66 Millionen Liter. Dadurch erhöhte sich der Dieselanteil am Kraftstoffabsatz von 45 auf den Rekordwert von 65 Prozent. "Nicht berücksichtigt wird dabei der so genannte Tanktourismus, also der Kraftstoffeinkauf jenseits der Grenzen Deutschlands", erklärten die Statistiker. Einer der Gründe für die verstärkte Nachfrage nach Diesel und somit von entsprechenden Fahrzeugen dürfte der Steuervorteil sein.

DEUTSCHE POST LEGT ZU: (Düsseldorf) Der boomende Online-Handel und die rege Nachfrage nach Express-Sendungen geben der Deutschen Post Schwung. Der Konzern verbuchte im zweiten Quartal deutliche Zuwächse bei Umsatz und Gewinn. Der Umsatz kletterte um 4,4 Prozent auf 14,8 Milliarden Euro, der Betriebsgewinn (EBIT) um 11,8 Prozent auf 841 Millionen Euro. Der Konzerngewinn nach Anteilen Dritter stieg auf 602 (Vorjahr: 541) Millionen Euro.

(AWP)