WENIGER GEWINN: (Zürich) Der Mischkonzern Orell Füssli hat im ersten Halbjahr 2017 etwas weniger umgesetzt und dabei auch noch deutlich weniger verdient. Der Umsatz sank um 5,4 Prozent auf 131,9 Millionen Franken. Unter dem Strich verdiente Orell Füssli aber über 40 Prozent weniger als nach vor einem Jahr. Im ersten Halbjahr 2016 lag der Gewinn noch bei 5 Millionen Franken. Per Ende Juni 2017 wird er nun noch auf 2,9 Millionen Franken beziffert, wie das im Buchhandel, im Banknotendruck sowie in der Industrie und im Verlagswesen tätige Unternehmen mitteilte. Das Betriebsergebnis brach in den ersten sechs Monaten 2017 um fast 60 Prozent auf noch 3,2 Millionen Franken ein. Hauptverantwortlich dafür sei die Anlagebauerin Atlantic Zeiser, heisst es im Aktionärsbrief.

MEHR VERLUST: (Basel) Das Biotechunternehmen Evolva weist für das erste Halbjahr 2017 mit 3,6 Millionen Franken 3 Prozent weniger Umsatz aus als in der Vorjahresperiode. Der Nettoverlust stieg von 18,8 auf 20,3 Millionen Franken. Die Produktverkäufe beziffert Evolva auf 0,9 Millionen Franken, in der Vorjahresperiode waren es noch 0,4 Millionen gewesen. Der Forschungsaufwand sank von 16,2 auf 13,4 Millionen Franken. Die Produktionskosten stiegen von 0,9 Millionen auf 2 Millionen Franken. Der Verwaltungsaufwand legte um 24 Prozent auf 8,9 Millionen Franken zu. Ausserdem teilte Evolva mit, dass es die Transformation von einem Forschungs- und Entwicklungsunternehmen zu einem Unternehmen mit eigenen kommerziellen Produkten fortführt. Dafür führt die Firma eine umfassende Analyse der Organisationsstruktur durch.

STEUERBESCHEID-ANFECHTUNG: (Lausanne) Der Energiekonzern Alpiq will eine Steuereinschätzung der rumänischen Steuerbehörde in der Höhe von 175 Millionen Euro anfechten. Dabei geht es um eine provisorische Veranlagung von Mehrwertsteuern, Gewinnsteuern und Strafsteuern für die Periode von 2010 bis 2014. Der ermittelte Steuerbetrag werde "sowohl dem Grunde als auch der Höhe nach bestritten", teilte Alpiq mit. Die Geschäftsaktivitäten der Alpiq Energy SE in Rumänien seien "stets unter Beachtung der anwendbaren rumänischen und europäischen Regeln und Gesetze ausgeübt worden". Man werde nun die Gegenargumente zur Steuereinschätzung einreichen und den Fall mit der Behörde diskutieren.

AUSSERORDENTLICHE MELDUNG: (Zug) Landis+Gyr hat im ersten Quartal einen Umsatz von 433 Millionen Dollar und einen bereinigten Betriebsgewinn (EBITDA) von 54,6 Millionen Dollar erwirtschaftet, wie der Produzent für Stromzähler mitteilte. Landis+Gyr publiziere diese Information als Reaktion darauf, dass die ehemalige Besitzerin, der japanische Technologiekonzern Toshiba Corporation, Finanzresultate bekannt gegeben hat, ohne dass dies abgesprochen gewesen sei, heisst es in der Mitteilung. Das Zuger Unternehmen war Ende Juli in der Schweiz an die Börse gegangen. Mit dem Börsengang hatten sich die bisherigen Besitzer, Toshiba (60 Prozent des Aktienkapitals) und die japanische Beteiligungsgesellschaft INCJ (40 Prozent) vollständig von dem Unternehmen mit Sitz in Zug getrennt. Die nun publizierten Zahlen sind ungeprüft.

ZURÜCK ZUR NORMALITÄT: Obwohl der Fipronil-Skandal noch nicht vollständig aufgeklärt ist, kaufen die Niederländer nach Angaben des Handels inzwischen wieder Eier wie zuvor. Die Regale in den Supermärkten seien aufgefüllt worden und der Eierverkauf laufe normal, erklärte der Direktor des niederländischen Verbandes der Lebensmittelhändler (CBL), Rene Roorda. Der Schaden für den Detailhandel durch den vorübergehenden Eier-Verkaufstopp wegen der Gefahr einer Belastung durch das Insektizid Fipronil belaufe sich auf etliche Millionen Euro, sagte Roorda der niederländischen Nachrichtenagentur ANP. Zwei mutmassliche niederländische Schlüsselfiguren des Skandals um die verbotene Verwendung von Fipronil bei der Reinigung von Hühnerställen sitzen seit Donnerstag in Untersuchungshaft.

ANHALTENDER AUFSCHWUNG: (Lissabon) Portugals Wirtschaft hält ihr hohes Wachstumstempo. Das Bruttoinlandprodukt (BIP) legte im zweiten Quartal um 2,8 Prozent zum Vorjahr zu, wie das Statistikamt des Landes am Montag mitteilte. Mit derselben Geschwindigkeit war das BIP bereits zu Jahresbeginn gestiegen. Es war damals das höchste Tempo seit zehn Jahren. Insbesondere die Investitionen zogen von April bis Juni kräftig an und sorgten so für eine weitere Belebung der Binnennachfrage. Zum Vorquartal wurde die Wirtschaftsleistung jedoch nur um 0,2 Prozent gesteigert. Im ersten Quartal lag der Zuwachs hier noch bei 1,0 Prozent. Die Wirtschaft hat vor allem dank ausgabenfreudiger Konsumenten die Anfang des Jahrzehnts ausgebrochene Krise überwunden.

STARKES WACHSTUM: (Tokio) Japans Wirtschaft ist im Frühjahr so schnell gewachsen wie seit mehr als zwei Jahren nicht mehr. Das Bruttoinlandprodukt (BIP) legte von April bis Juni auf das Jahr hochgerechnet um 4,0 Prozent zu, wie die Regierung mitteilte. Damit wächst die Wirtschaft weit stärker als in den USA und kräftiger als von Experten erwartet. Diese hatten lediglich ein Plus von 2,5 Prozent auf dem Zettel. Die Wirtschaft in dem asiatischen Land wächst seit mittlerweile sechs Quartalen in Folge. Zuletzt hat Japan einen solch langen Aufschwung Mitte des vorigen Jahrzehnts durchlebt. Die Investitionen legten im Frühjahr um 2,4 Prozent zu und damit doppelt so stark wie erwartet. Und die lange zurückhaltenden Konsumenten sprühten vor Kauflaune.

GEDÄMPFTES WACHSTUM: (Peking) In China legte die Industrieproduktion zu Beginn des dritten Quartals weniger stark zu als von Experten erwartet: Nach Regierungsangaben stellten die Firmen im Juli 6,4 Prozent mehr her als vor Jahresfrist. Ökonomen hatten mit einem Zuwachs von 7,2 Prozent gerechnet, nachdem das Plus im Juni noch bei 7,6 Prozent gelegen hatte. Trotz der Abschwächung rechnen Experten nicht mit einer harten Landung der Wirtschaft, die im zweiten Quartal um 6,9 Prozent und damit überraschend stark gewachsen war. Als Stütze der Wirtschaft erwiesen sich erneut die massiven Investitionen der Regierung in die Verkehrswege. Diese führten dazu, dass die Stahlproduktion im Juli auf einen neuen monatlichen Rekordwert nach oben schnellte. Damit dürften in den USA und Europa die Zweifel daran wachsen, dass die Regierung die Überkapazitäten in dem Sektor wirksam abbauen kann.

TIEFERE PRODUKTION: (Brüssel) Die Industrie im Euro-Raum hat ihre Produktion im Juni verringert. Im Vergleich zum Vormonat schrumpfte diese um 0,6 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat mitteilte. Experten hatten nur mit einem Minus von 0,5 Prozent gerechnet. Insbesondere die Fertigung von Investitionsgütern, also etwa Maschinen, wurde heruntergefahren - und zwar um 1,9 Prozent. Die Produktion sogenannter Gebrauchsgüter - etwa Autos und Haushaltsgeräte - ging um 1,2 Prozent zurück. Die Industriebetriebe stellten zugleich insgesamt 2,6 Prozent mehr her als im Vorjahresmonat. Ökonomen hatten ein etwas höheres Plus von 2,8 Prozent erwartet.

STIMMUNGSHOCH: (Dublin) Irlands Konsumenten sind so zuversichtlich wie seit dem Brexit-Votum in Grossbritannien nicht mehr. Der entsprechende Index für die Stimmung der Konsumenten stieg im Juli minimal auf 105,1 Punkte, wie das ESRI-Institut und die KBC Bank, die den Index erstellen, mitteilten. Seit Februar 2016 erreichte das Barometer kein höheres Niveau mehr. Ein starkes Wirtschaftswachstum und womöglich nachlassende Sorgen hinsichtlich der negativen Folgen des geplanten EU-Austritts Grossbritanniens stehen hinter der Entwicklung. Der Stimmungsindikator hatte im Januar 2016 mit 108,6 Punkten ein 15-Jahres-Hoch erreicht. Ein halbes Jahr danach votierten die Briten für den EU-Austritt.

AUF KURS: (Essen) Der deutsche Energiekonzern RWE hat seinen Gewinn im ersten Halbjahr steigern können. Von Januar bis Juni erzielte der Konzern ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen in Höhe von 3,2 Milliarden Euro - ein Plus von knapp sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. RWE-Chef Martin Schmitz erklärte, das Unternehmen sei "auf Kurs", das Geschäftsjahr am oberen Ende der Gewinnprognose von 5,4 bis 5,7 Milliarden Euro abzuschliessen. Als Ursachen nannte der Energiekonzern neben der guten operativen Geschäftsentwicklung auch ein deutlich verbessertes Finanzergebnis sowie die Rückerstattung der Brennelementesteuer.

VERLUST: (Düsseldorf) Der angeschlagene Industriedienstleister Bilfinger kommt nicht aus den roten Zahlen. Im operativen Geschäft (bereinigtes Ebitda) erwirtschaftete der Konzern im zweiten Quartal wegen Belastungen durch risikoreiche Altgeschäfte in den USA ein Minus von 43 Millionen Euro, wie Bilfinger mitteilte. Der Konzernverlust betrug sieben Millionen Euro. Hier konnte Bilfinger die Talfahrt bremsen. Vor Jahresfrist stand noch ein Fehlbetrag von 54 Millionen Euro in den Büchern. Der Auftragseingang schrumpfte um vier Prozent auf 988 Millionen Euro, der Auftragsbestand sank auf 2,5 (2,67) Milliarden Euro. Für die zweite Jahreshälfte erwartet Bilfinger aber eine Belebung der Nachfrage. Zum Jahresende rechnet der Konzern dann weiter mit einem "ausgeglichenen" operativen Ergebnis (bereinigtes Ebitda). Im Vorjahr hatte Bilfinger hier noch 15 Millionen Euro erwirtschaftet.

PARTNERSCHAFT: (Chaisso/Amsterdam) Der Online-Reisevermittler Lastminute.com geht mit dem Bezahlsystem-Anbieter Telepass eine Partnerschaft ein. Ziel der Zusammenarbeit sei, das Wachstum bei der auf städtische Mobilitätsdienstleistungen ausgerichteten Urbannext SA zu stärken, wie es in einer Mitteilung heisst. Telepass werde das Geschäft auf ein "neues Niveau" bringen, zeigt sich Lastminute.com-Chef Fabio Cannavale in der Mitteilung überzeugt. Die Gesellschaft vertreibt Techniklösungen für den Markt der städtischen Mobilität, wie etwa die kostenlose App Urbi über die Touristen etwa nach Auto-, Roller- und Bike-Sharing-Angeboten sowie nach öffentlichem Verkehr, Taxi und anderen Dienstleistungen suchen können.

UNBEFRISTETER STREIK: (Barcelona) Das Sicherheitspersonal am Flughafen von Barcelona ist in einen unbefristeten Streik getreten. Die Angestellten am Airport El Prat legten um Mitternacht die Arbeit nieder, nachdem sie zuvor ein Angebot für 18 Prozent mehr Gehalt abgelehnt hatten. Die Sicherheitsleute beklagen eine massive Unterbesetzung am zweitgrössten Flughafen Spaniens sowie eine zu hohe Arbeitsbelastung. Der unbefristete Streik war Anfang des Monats angekündigt worden und schliesst sich an teilweise Arbeitsniederlegungen in den vergangenen Wochen und Tagen an. Weil es immer mehr Touristen nach Barcelona zieht, stieg die Zahl der Passagiere dort zwischen 2009 und 2016 um mehr als 60 Prozent. Nach Angaben der streikenden Mitarbeiter schrumpfte die Belegschaft des Sicherheitspersonals in der Zeit allerdings von 500 auf 360.

(AWP)