KEINE HEKTIK: (Zürich) Der Insolvenzantrag von Air Berlin löst bei den Schweizer Reiseveranstaltern keine Hektik aus. Alle Flüge fänden statt, hiess es unisono. Die Kunden müssten sich keine Sorgen machen. Alle Gäste, die Tickets gebucht hätten, hätten bisher fliegen können, verkündeten die drei grossen Schweizer Reiseveranstalter TUI Suisse, Hotelplan Suisse und Kuoni Reisen. Kunden mit einer Pauschalreise können sowieso beruhigt sein. Denn wenn Air Berlin nicht mehr fliegen würde, müssten die Reiseveranstalter einen Ersatz suchen. Bislang werden noch gewisse Reisen mit Air Berlin-Flügen verkauft. Der Insolvenzantrag von Air Berlin hat auch keine unmittelbaren Auswirkungen auf den Flughafen Zürich, wo die Deutschen die drittgrösste Airline sind. Sollte es zu einem Grounding kommen, geht der Flughafen Zürich davon aus, dass andere Airlines diese Strecken übernehmen würden.

SOLIDES ERGEBNIS: (Zürich) Der Lebensversicherer Swiss Life hat im ersten Halbjahr mehr verdient. Unter dem Strich resultierte ein Reingewinn von 524 Millionen Franken. Das sind 5 Prozent mehr als im Vorjahr. Gleichzeitig gingen die Prämieneinnahmen um 2 Prozent auf rund 10 Millarden Franken zurück. Der Betriebsgewinn legte um 4 Prozent auf 760 Millionen Franken zu. Der Versicherer sieht sich mit der Strategie "Swiss Life 2018" auf Kurs. Von den geplanten Kosteneinsparungen von insgesamt 100 Millionen Franken hat das Unternehmen gut zwei Drittel umgesetzt. Ausserdem konnte der Swiss Life das kapitaleffiziente Vermögensverwaltungs- und Dienstleistungsgeschäft weiter ausbauen. Die Kommissions- und Gebührenerträge wuchsen von Januar bis Juni um vier Prozent auf 676 Millionen Franken.

GEWINNSPRUNG: (St. Gallen) Die Raiffeisen-Bankengruppe hat im ersten Halbjahr 2017 ihren Gewinn um über 18 Prozent auf 434 Millionen Franken gesteigert. Zum Ergebnis trugen alle Ertragspositionen bei. Sowohl im Hypothekargeschäft als auch bei den Kundeneinlagen setzte sich das Wachstum fort. Die Erträge seien auf breiter Front und stärker als die Kosten gestiegen, sodass der Geschäftserfolg auf 532 Millionen Franken angestiegen sei, teilte Raiffeisen mit. Der Geschäftsertrag erhöhte sich im Vorjahresvergleich um 7 Prozent auf 1,629 Milliarden Franken. Das Hypothekargeschäft der Raiffeisenbanken wuchs im Berichtszeitraum um 2 Prozent und die verwalteten Kundenvermögen erhöhten sich um 1,8 Prozent. Die Bankengruppe rechnet für das Gesamtjahr mit einem Jahresergebnis über dem Vorjahresgewinn.

MEHR GEWINN: (Zürich) Der Freiburger Röntgensystemhersteller Comet hat im ersten Halbjahr einen Gewinnsprung gemacht. Dank einem starken Umsatzwachstum und besseren Kostenstrukturen konnte das Unternehmen aus Flamatt FR den Reingewinn auf 17,1 Millionen Franken verdoppeln. Der Betriebsgewinn sprang gar von 11,1 Millionen auf 25,7 Millionen Franken nach oben. Insbesondere in der Halbleiterindustrie sei die Nachfrage hoch gewesen. Diese habe der Sparte Plasmakontrolltechnologien ein weiteres Rekordsemester beschert. Sie steigerte den Umsatz um drei Viertel. Bei den Röntgensystemen für die Materialprüfung kletterte der Umsatz um knapp ein Viertel. Auch der Verkauf von portablen Röntgenmodulen, wie sie etwa für die Sicherheitskontrollen an Flughäfen eingesetzt werden, legte zu.

IN DER VERLUSTZONE: (Thun) Der Solarindustriezulieferer Meyer Burger hat im ersten Halbjahr den Bestellungseingang deutlich um 15 Prozent gesteigert. Dennoch bleibt das Unternehmen vorerst in der Verlustzone. Meyer Burger verringerte aber den Verlust im ersten Halbjahr auf 17 Millionen Franken. Im Vorjahreszeitraum stand unter dem Strich ein Minus von 25,8 Millionen Franken. Beim Betriebsgewinn konnte sich Meyer Burger hingegen weiter steigern. So lag der operative Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) bei 6,9 Millionen Franken. Das sind 11,2 Prozent mehr als im Vorjahr.

FLORIERENDER HANDEL: (Zürich) Die Handelsbeziehungen zwischen der Schweiz und den USA sind stark gewachsen. In den letzten fünf Jahren legten die Exporte in die USA um fast 60 Prozent zu - und damit deutlich stärker als diejenigen nach Europa. Allein 2016 sind die Ausfuhren in die USA um rund 15 Prozent gestiegen, wie die Handelskammer anlässlich der Publikation des "Swiss-American Chamber of Commerce Yearbook 2016/2017" schreibt. In die EU wuchsen die Schweizer Exporte hingegen nur 0,8 Prozent.

UMSATZPLUS: (Männedorf) Der Laborausrüster Tecan bleibt auf Wachstumskurs. Nach einem Rekordumsatz 2016 kann das Zürcher Unternehmen auch im ersten Halbjahr 2017 ein Umsatzplus vorweisen. Unter dem Strich bleibt ein Gewinn von 25,7 Millionen Franken. In der Vorjahresperiode lag der Gewinn noch bei 23,5 Millionen Franken. Damit erzielte Tecan für das erste Halbjahr 2017 eine Gewinnzunahme von 9,6 Prozent. Vor allem der Auftragseingang entwickelte sich stark. Beide Geschäftssegmente verbuchten hier zweistellige Wachstumsraten. Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) stieg im selben Zeitraum um 8,8 Prozent auf 41,3 Millionen Franken. Der Umsatz erhöhte sich derweil um 7,7 Prozent auf 253,3 Millionen Franken.

BETEILIGUNG REDUZIERT: (Zürich) Der Golfstaat Katar hat seine Beteiligung an der Credit Suisse reduziert. Laut einer Beteiligungsmeldung an die SIX hält Qatar Holding LLC nun Erwerbspositionen von 15,91 Prozent nach 17,98 Prozent. Der Anteil an Namenaktien beträgt 4,94 Prozent. Dieser war erst Anfang Mai 2017 mit 5,01 Prozent über die 5 Prozent-Meldeschwelle gestiegen. Seit dem Einstieg des Staats 2008 handelt es sich um die erste Veräusserungsmeldung. Katar ist der mit Abstand grösste Einzelaktionär der Grossbank. Der Staatsfonds des Golfemirats war im Herbst 2008 nach dem Zusammenbruch der US-Investmentbank Lehman Brothers auf dem Höhepunkt der Finanzkrise bei der Credit Suisse eingestiegen. Die CS konnte sich damit insgesamt 10 Milliarden Franken frisches Kapital beschaffen und so seine Eigenkapitalisierung stärken.

SCHRITT GEHALTEN: (Brüssel) Die Euro-Zone hat im Frühjahr beim Wirtschaftswachstum mit den USA Schritt gehalten. Das Bruttoinlandprodukt (BIP) nahm im zweiten Quartal um 0,6 Prozent zu, wie die Statistikbehörde Eurostat mitteilte. Damit wurde eine erste Schätzung bestätigt. Im ersten Quartal war das Plus in den 19 Staaten der Währungsunion mit 0,5 Prozent noch etwas tiefer ausgefallen. Die Zahlen belegen, dass der Konjunkturmotor in dem lange Zeit wirtschaftlich angeschlagenen Euro-Raum mittlerweile rund läuft. Das Wachstum ist nun genauso kräftig wie in den USA. Besonders stark legte es in den Niederlanden (1,5 Prozent) und in Lettland (1,3 Prozent) zu. Deutschland liegt mit 0,6 Prozent im Mittelfeld, während Spanien, Österreich und Zypern mit jeweils 0,9 Prozent überdurchschnittlich wuchsen.

NAFTA-VERHANDLUNGEN: (Washington) Die USA, Kanada und Mexiko haben am Mittwoch in Washington damit begonnen, der grössten Freihandelszone der Welt ein neues Regelwerk zu geben. Der nordamerikanische Handelspakt Nafta soll in den nächsten Monaten auf Druck der von Donald Trump geführten US-Regierung neu gefasst werden. "Wir glauben, dass Nafta für zahllose Amerikaner grundlegend versagt hat und dass wir deutliche Verbesserungen brauchen", sagte Trumps Handelsbeauftragter und US-Verhandlungsführer, Robert Lighthizer zum Auftakt. Lighthizer forderte, das riesige Handelsdefizit der USA vor allem zu Mexiko müsse beseitigt werden. Die US-Autobranche habe durch Nafta zahlreiche Werke und Hunderttausende Arbeitsplätze in Richtung Süden verloren. Allein im Automobilsektor bestehe ein Defizit in Höhe von 68 Milliarden US-Dollar mit Mexiko.

WACHSTUM GEHALTEN: (Rom) Die italienische Wirtschaft hat ihr moderates Wachstumstempo im Frühjahr gehalten. Das Bruttoinlandprodukt (BIP) legte von April bis Juni um 0,4 Prozent zum Vorquartal zu, wie das Statistikamt Istat mitteilte. Ökonomen haben mit diesem Ergebnis gerechnet, nachdem das BIP im ersten Quartal im selben Tempo zugelegt hatte. Industrie und Dienstleister trugen zum Wachstum bei, während sich die Landwirtschaft als Bremsklotz erwies. Trotz des Aufschwungs hinkt Italien den anderen grossen Volkswirtschaften der Euro-Zone konjunkturell weiter hinterher. Spanien schaffte im zweiten Quartal ein Plus von 0,9 Prozent, Deutschland von 0,6 Prozent und Frankreich von 0,5 Prozent.

AUF TIEFSTSTAND: (London) Die Arbeitslosenquote in Grossbritannien ist im zweiten Quartal trotz eines schwachen Wirtschaftswachstums überraschend auf den tiefsten Stand seit 42 Jahren gesunken. Von April bis Juni lag sie bei 4,4 Prozent nach 4,9 Prozent im Vorjahreszeitraum, wie das Statistikamt des Landes mitteilte. Ökonomen hatten mit 4,5 Prozent gerechnet. Die Zahl der Erwerbstätigen nahm um 125'000 zu. Damit erhöhte sich die Beschäftigtenquote im zweiten Quartal auf 75,1 Prozent. Daten zum Lohnwachstum zeigen allerdings Schwierigkeiten seit dem Brexit-Votum: Zwar ist die Inflation seit Mai, als die Teuerung mit 2,9 Prozent den höchsten Stand seit fast vier Jahren erreichte, etwas zurückgegangen.

NEUE JOBS: (Wiesbaden) In Deutschland sind im vergangenen Jahr 808'000 zusätzliche reguläre Jobs entstanden. Die Zahl der Erwerbstätigen in einem sogenannten Normalarbeitsverhältnis - unbefristet, voll sozialversicherungspflichtig mit einer wöchentlichen Arbeitszeit von mehr als 20 Stunden - stieg im Vergleich zum Vorjahr auf 25,6 Millionen, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Zugleich erhöhte sich die Zahl der Menschen in sogenannter atypischer Beschäftigung um 121'000 auf 7,7 Millionen. Darunter verstehen die Statistiker Leiharbeiter, befristet oder geringfügig Beschäftigte sowie Arbeitnehmer in Teilzeit mit weniger als 20 Stunden.

GRÖSSTER GLÄUBIGER: (Washington) China hat im Juni so viele US-Staatsanleihen gekauft wie seit sechs Jahren nicht mehr und sich damit wieder zum grössten internationalen Gläubiger der Vereinigten Staaten aufgeschwungen. Dem US-Finanzministerium zufolge löste die Volksrepublik dabei Japan an erster Stelle ab, dessen Bestände an US-Treasuries im Juni zurückgegangen sind. Offenbar habe China die Dollar-Schwäche genutzt, um sich mit Schuldtiteln der US-Regierung einzudecken, erklärte Kevin Lai, Ökonom bei Daiwa Capital Markets in Hongkong. Den Angaben des US-Ministeriums zufolge hielt China im Juni 1,147 Billionen Dollar an US-Staatsschulden. Das Volumen der von Japan gehaltenen Anleihen ging auf 1,091 Billionen Dollar von 1,111 Billionen Dollar im Mai zurück.

HÖHERER GEWINN: (Kopenhagen) Höhere Preise und niedrigere Kosten haben dem Brauereiriesen Carlsberg mehr Geld in die Kassen gespült. Der dänische Konzern profitierte insbesondere davon, dass in Asien und Osteuropa Biertrinker häufiger zu teureren Premiummarken griffen, wie das Unternehmen mitteilte. Carlsberg ist Besitzer von Feldschlösschen und produziert unter anderem Marken Holsten, Astra und Tuborg. Trotz des schrumpfenden Biermarktes stieg so der operative Gewinn vor Sondereffekten im ersten Halbjahr um fast 20 Prozent auf 4,1 Milliarden Dänische Kronen (630 Millionen Franken) und damit etwas stärker als von Analysten erwartet. Kopfschmerzen bereitet jedoch weiter der russische Biermarkt, der im ersten Halbjahr um fünf Prozent abnahm.

(AWP)