CH-WIRTSCHAFT IN FAHRT: (Zürich) Die Schweizer Wirtschaft läuft wie geschmiert. Darauf deutet der Einkaufsmanagerindex (PMI) hin. Dieser kletterte im August um 0,3 Punkte auf einen Stand von 61,2 Zählern - und hält sich damit den dritten Monat in Folge über 60 Punkten. Dieses Niveau wurde bisher nur in Boomzeiten erreichte, wie die Credit Suisse mitteilte. Die Grossbank erhebt den wirtschaftlichen Frühindikator monatlich zusammen mit dem Einkäuferverband procure.ch. Laut der CS wirkte sich die jüngste Abschwächung des Frankens positiv auf die Industriekonjunktur aus. Der nun vorherrschende Optimismus schlägt sich allerdings noch nicht vollständig in den Aussichten für die Beschäftigen nieder: Es werde zwar durchaus Personal aufgebaut, doch die Dynamik scheine weiterhin nur flau zu sein, schreibt die CS.

NEUE ZUSAMMENARBEIT: (New York/Zürich) Die Credit Suisse spannt bei der neuen Cyberwährung "Utility Settlement Coin" mit der UBS zusammen. Die Blockchain-Währung soll dereinst den Zahlungsverkehr zwischen den Banken revolutionieren. Die Bank sei dem Konsortium des Projekts mit elf Finanzinstituten und der Softwarefirma Clearmatics beigetreten, teilte die Credit Suisse (CS) mit. Die Grossbank bestätigte damit einen Bericht der "Financial Times". Neu dabei sind demnach auch die Bankenschwergewichte Barclays und HSBC sowie die Canadian Imperial Bank of Commerce, MUFG und State Street. Bestehende Mitglieder sind neben der UBS die Deutsche Bank, Banco Santander, BNY Mellon und NEX. Die Utility Settlement Coin ist eine virtuelle Währung, die es Banken erlaubt, gegenseitige Zahlungen schneller und kostengünstiger als heute abzuwickeln.

WÄHRUNGSSORGEN: (Zürich) Eine neue Umfrage des weltgrössten Vermögensverwalters Blackrock gibt Einblick in die Stimmungslage reicher Schweizer Anleger hinsichtlich ihrer finanziellen Zukunft. Sorge Nummer eins bleibt demnach die Währungssituation. Jeder zweite Befragte sorgt sich bezüglich der Währungsstabilität, und jeder Fünfte bezeichnet dieses Thema als seine grösste Sorge. Die Verunsicherung, welche die Aufgabe des Euromindestkurses und die Einführung von Negativzinsen ausgelöst habe, sei bis heute nicht kleiner geworden, schreibt Blackrock in einer Broschüre zur neusten Investor-Pulse-Umfrage. Geopolitische Entwicklungen hätten dagegen wenig Auswirkungen auf das Anlageverhalten in der Schweiz. Grundsätzlich gelte, dass die Anleger umso passiver würden, je grösser die Unsicherheit sei.

NEUER CHEF: (Stäfa ZH) Wechsel an der Spitze des Hörgeräteherstellers Sonova: Nach sechs Jahren als Konzernchef wechselt Lukas Braunschweiler per 1. April in den Verwaltungsrat. Sein Nachfolger wird mit Arnd Kaldowski ein Externer. Der 50-jährige Deutsche Kaldowski arbeitete seit 2008 in verschiedenen Führungspositionen für den US-Medizintechnik-Konzern Danaher, der in der Schweiz durch die Übernahme des Zahnimplantateherstellers Nobel Biocare bekannt ist. Kaldowski startet bei Sonova am 1. Oktober, wo er sich zunächst als Betriebschef einarbeiten wird. Braunschweiler stand sechs Jahre lang an der Spitze von Sonova. Es sei ein sorgfältig geplanter Übergangsprozess gewesen. Der Wechsel sei auch ein "Altersthema" gewesen, sagte der 61-jährige.

UMSÄTZE SCHRUMPFEN WEITER: (Neuenburg) Schweizer Detailhändler haben im Juli erneut weniger verkauft. Nominal und um Verkaufs- und Feiertagseffekte bereinigt büssten sie im Vergleich zum Vorjahresmonat 0,8 Prozent an Umsatz ein. Preisänderungen berücksichtigt sanken die realen Umsätze um 0,7 Prozent. Saisonbereinigt nahmen die Umsätze gegenüber Juni um 1,1 Prozent noch etwas stärker ab, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) aufgrund provisorischer Ergebnisse mitteilte.

KOSTENDRUCK BELASTET: (Neuhausen SH) Der Medizinalbedarfshersteller IVF Hartmann sieht sich anhaltendem Kostendruck im Gesundheitswesen und als Folge davon sinkenden Preisen ausgesetzt. Die Umsatzerlöse gingen im ersten Halbjahr um 0,7 Prozent auf 66,4 Millionen Franken zurück. Weil das Unternehmen gleichzeitig die Investitionen um 74 Prozent auf 1,4 Millionen Franken hochfuhr, resultierte unter dem Strich ein Gewinnrückgang von 10,5 Prozent auf 7,5 Millionen Franken. Das Unternehmen, das Spitäler, Arztpraxen, Apotheken sowie Alters- und Pflegeheime mit Verbrauchsgütern beliefert, leidet unter dem allgemeinen Spardruck im Gesundheitswesen. Dadurch habe sich die Preiserosion am Markt weiter verschärft, heisst es in einer Mitteilung.

RHEINHÄFEN ZUVERSICHTLICH: (Basel) In den Schweizer Rheinhäfen ist der Güterumschlag im ersten Halbjahr 2017 im Vergleich zur Vorjahresperiode deutlich gesunken. Knapp 2,7 Millionen Tonnen wurden in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres in den Häfen beider Basel umgeschlagen. Das sind 17,5 weniger als im ersten Semester 2016, wie die Schweizerischen Rheinhäfen mitteilten. Für das zweite Semester sieht es jedoch besser aus. Dies namentlich auch dank dem Bahnunterbruch in Deutschland, der den Rheinschiffen zu mehr Fracht verhilft.

GEWINN GESTEIGERT: (Zürich) Die Immobiliengesellschaft Plazza hat in der ersten Jahreshälfte 2017 leerstehende Geschäftsräumlichkeiten vermietet und damit den Liegenschaftsertrag um 6,9 Prozent auf 7,7 Millionen Franken gesteigert. In der Folge zog auch der Gewinn exklusive Neubewertungen kräftig an. Das Betriebsergebnis auf Stufe EBIT ohne Neubewertungen stieg um 11 Prozent auf 5,2 Millionen Franken, und auch unter dem Strich verblieb ein um 17 Prozent höherer Reingewinn ohne Neubewertungen von 4,2 Millionen, wie das Unternehmen mitteilte. Die Neubewertungen der Liegenschaften fielen indes etwas tiefer aus als in der Vorjahresperiode. Entsprechend lag der Gewinn inklusive Neubewertungen mit 7,8 Millionen leicht unter dem Vorjahreswert von 7,9 Millionen Franken.

MEHR MIETEINNAHMEN: (Zug) Das Immobilienunternehmen Zug Estates hat in der ersten Jahreshälfte 2017 Mieten im Umfang von 20,8 Millionen Franken eingenommen. Damit ist der Liegenschaftsertrag gegenüber dem Vorjahreshalbjahr um 5,4 Prozent gestiegen. Im Hotel und Gastronomiegeschäft verharrte der Umsatz nahezu auf Vorjahresniveau. Insgesamt stieg der Betriebsertrag um 3,2 Prozent auf 31,2 Millionen Franken. Vor Steuern und Zinsen sank der Betriebsgewinn (EBIT) um gut ein Fünftel auf 26,1 Millionen Franken. Unter dem Strich blieben mit 20 Millionen Franken 19 Prozent weniger. Das führt Zug Estates vor allem auf die weniger stark als im Vorjahr gestiegenen Liegenschaftsbewertungen zurück.

EURO-INDUSTRIE IN FAHRT: (Berlin) Die Industrie der Eurozone hat weiter an Tempo zugelegt. Der Einkaufsmanagerindex kletterte im August um 0,8 auf 57,4 Punkte, wie das Markit-Institut zu seiner monatlichen Umfrage unter 3000 Firmen mitteilte. Bereits bei mehr als 50 Zählern signalisiert das Barometer ein Wachstum. Die Unternehmen profitierten demnach von der anziehenden Binnennachfrage und vom boomenden Exportgeschäft.

REALLÖHNE SCHWÄCHELN: (Düsseldorf/Frankfurt) Vom wirtschaftlichen Aufschwung in Europa bekommen die Arbeitnehmer recht wenig ab. Die Reallöhne in den 28 EU-Mitgliedstaaten steigen in diesem Jahr voraussichtlich nur noch um 0,4 Prozent, wie eine Studie der gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung ergab. Die 1,5 Prozent aus dem Vorjahr liessen sich wegen der stark gestiegenen Konsumentenpreise, die einen Grossteil der nominalen Gehaltssteigerungen auffressen, nicht wiederholen.

KURSWENDE IM OKTOBER: (Bangalore/Frankfurt) Ökonomen rechnen nach einer Reuters-Umfrage mehrheitlich erst für den Oktober mit einem Schritt der EZB in Richtung Eindämmung der Geldflut. Nach den Ergebnissen der Erhebung erwarten 46 von 66 befragten Ökonomen - das sind fast 70 Prozent - dass die Europäische Zentralbank (EZB) im Oktober eine monatliche Verringerung ihrer billionenschweren Anleihenkäufe ankündigt. Die meisten Experten gehen davon aus, dass die Euro-Wächter ab Januar 2018 nur noch Wertpapiere im Volumen von 40 Milliarden Euro je Monat erwerben. Bislang sind es 60 Milliarden Euro. Nur 15 Ökonomen rechnen damit, dass die EZB bereits auf ihrer Sitzung am nächsten Donnerstag in Frankfurt eine Reduzierung der Transaktionen verkündet.

ITALIEN IM AUFWIND: (Rom) Die anziehende Inlandnachfrage schiebt die italienische Wirtschaft deutlich an. Das Bruttoinlandprodukt stieg zwischen April und Juni um 0,4 Prozent zum Vorquartal, wie das Statistikamt Istat mitteilte und damit eine frühere Schätzung bekräftigte. Für Schwung sorgten die Ausgaben der Konsumenten und Investitionen der Unternehmen. Der Aussenhandel kurbelte das Wachstum nicht an, da Importe und Exporte ähnlich stark zulegten. Italiens Wirtschaft hinkte über ein Jahrzehnt der Eurozone hinterher, wächst allerdings seit Jahresbeginn spürbar.

GELDKONTROLLEN GELOCKERT: (Athen) Die Regierung in Athen hat am Freitag die seit gut zwei Jahren geltenden Kapitalverkehrskontrollen leicht gelockert. Monatlich können die Bürger ab 1. September bis zu 1800 Euro von ihren Konten zu einem beliebigen Zeitpunkt abheben. Bislang konnten die Bürger höchstens 840 Euro alle zwei Wochen abheben. Es sei "nur ein kleiner Schritt in die Richtung des grossen Ziels, die (Kapital)Kontrollen zum geeigneten Zeitpunkt aufzuheben", sagte ein hoher Beamter des griechischen Finanzministeriums der Deutschen Presse-Agentur dpa. Angepeilt für die Aufhebung aller Kapitalverkehrskontrollen wird vom Finanzministerium und der Notenbank der August 2018, hiess es aus Regierungskreisen. Dann endet das aktuelle griechische Spar- und Stabilisierungsprogramm.

ZWEITER ANSTIEG IN FOLGE: (Athen) Griechenlands Wirtschaft hat im zweiten Quartal sein deutliches Wachstum fortgesetzt. Das Bruttoinlandprodukt stieg von April bis Juni um 0,5 Prozent, wie das Statistikamt Elstat in Athen mitteilte. Dies zwar das zweite Plus in Folge. Bereits zu Jahresanfang hatte das Euro-Land im gleichen Tempo zugelegt. Dies sind gute Nachrichten für die Regierung in Athen, denn Griechenland hängt weiter am Finanztropf seiner Euro-Partner. Das dritte Rettungspaket von bis zu 86 Milliarden Euro läuft bis Sommer 2018. Griechenland will dann finanziell wieder auf eigenen Füssen stehen und den Kapitalmarkt anzapfen. Impulse kamen im Frühjahrsquartal vom Aussenhandel und höheren Staatsausgaben.

EINIGUNG BIS ENDE JAHR: (Mexiko-Stadt) Im Ringen um eine Neuausrichtung des Nafta-Freihandelsabkommens streben die USA und Kanada eine Einigung noch in diesem Jahr an. Nach einem Telefonat von US-Präsident Donald Trump mit dem kanadischen Regierungschef Justin Trudeau erklärte das Weisse Haus am Donnerstag, beide hätten ihre Hoffnung bekräftigt, "bis zum Ende des Jahres zu einer Vereinbarung zu gelangen". Die zweite Runde der Nafta-Verhandlungen ist in Mexiko-Stadt gestartet. Noch vor einigen Tagen hatte Trump damit gedroht, aus dem Nafta-Freihandelsabkommen zwischen den USA, Kanada und Mexiko auszusteigen, wenn das Ergebnis der Neuverhandlungen nicht im Sinne Washingtons sei.

NOTENBANK SCHLÄGT ALARM: (Peking) Die Notenbank in China warnt vor drohenden Risiken durch den heiss gelaufenen Immobilienmarkt. Der Forschungsdirektor der Zentralbank, Xu Zhong, spricht in einem Fachartikel von "gravierenden Problemen" in diesem Sektor. Der Notenbank dürfe nicht die Verantwortung zugeschoben werden, diese Gefahr mit Änderungen der Geldpolitik zu bannen. Der von starken Preisanstiegen in Metropolregionen und selbst in Provinzstädten geprägte Markt stehe der gesunden Entwicklung der Wirtschaft im Wege und sei zudem eine Quelle für Risiken im Finanzsektor, warnte Xu. Xu schlägt vor, gegen Übertreibungen am Immobilienmarkt mit einer landesweit und regelmässig erhobenen Immobiliensteuer anzugehen.

(AWP)