POSTFINANCE BAUT UM: (Bern) Postfinance hat mit der Umsetzung eines umfangreichen Spar- und Umbauprogramms begonnen. So will die Bank der Post in den nächsten Monaten die Zahl der Kontaktzentren und Büroflächen reduzieren. Insgesamt sind über 370 Mitarbeitende von den Massnahmen betroffen. So will Postfinance 45 Stellen in denjenigen Bereichen streichen, die von der Digitalisierung und Automatisierung besonders stark betroffen sind. Eine weitere Massnahme ist die Reduktion der Kontaktzentren. Die Kontaktzentren in Kriens LU, Münchenstein BL und St. Gallen werden geschlossen. Den betroffenen Mitarbeitenden werden Stellen in zwei bestehenden Zentren angeboten. Zudem plant Postfinance die Auslagerung von 120 Angestellte in ein Tochterunternehmen der Post und die Reduktion von Kundenzonen in den Filialen.

SPORT DRÜCKT PROGNOSE: (Bern) Das Seco muss seine Konjunkturprognose für das laufende Jahr nach unten korrigieren - von 1,4 Prozent im Juni auf neu 0,9 Prozent. Der Hauptgrund liegt in einer neuen Berechnungsmethodik des BIP. Neu kalkuliert das Bundesamt für Statistik (BFS) bei der Berechnung des Wirtschaftswachstums auch die Lizenzerträge aus grossen Sportereignissen mit ein. Weil im vergangenen Jahr die Fussball-Europameisterschaft stattfand, habe dies die BIP-Zahlen massgeblich beeinflusst, sagt Eric Scheidegger, Leiter der Direktion Wirtschaftspolitik beim Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda.

IMPORTE WACHSEN KRÄFTIG: (Bern) Anders als die Ausfuhren haben sich in der Schweiz im August vor allem die Einfuhren dynamisch entwickelt. Die Importe wuchsen gegenüber dem Vormonat um 4,3 Prozent. Die stärksten Wachstumsimpulse kamen dabei aus den Nachbarländern und Asien. Damit habe sich die steigende Tendenz seit Jahresbeginn noch verstärkt, heisst es in einer Mitteilung der Eidgenössischen Zollverwaltung (EZV). Innert Jahresfrist stiegen die Importe gar um 9,9 Prozent. Verantwortlich für das starke Plus waren vor allem die Einfuhren von Bijouterie und Juwelierwaren (+51 Prozent) sowie die Importe von Energieträgern (+18 Prozent). Nach einem starken ersten Halbjahr entwickelten sich die Exporte im August weniger stark. Gegenüber dem Vormonat stiegen sie leicht um 0,7 Prozent.

LÄNGERES ARBEITSLEBEN: (Bern/Brüssel) Höheres Rentenalter hin oder her - bereits heute dauert in der Schweiz ein normales Arbeitsleben länger als in sämtlichen Ländern der EU. Mit 42,4 Jahren liegt es hierzulande fast sieben Jahre über dem EU-Schnitt. Europaweit nehmen einzig die Isländer mit 47,4 Jahren noch länger am Erwerbsleben teil als Beschäftigte in der Schweiz, wie Daten von Eurostat zum Jahr 2016 zeigen. Die Lebensarbeitszeit entspricht der erwarteten Dauer, während der eine 15-jährige Person durchschnittlich auf dem Arbeitsmarkt aktiv ist. Innerhalb der EU währt das Arbeitsleben in Schweden mit 41,3 Jahren am längsten. Darauf folgen Dänemark (40,3), die Niederlande (40,0), Grossbritannien (38,8) und Deutschland (38,1). Am kürzesten ist die Lebensarbeitszeit in Italien und Bulgarien mit 31,2 respektive 31,7 Jahren.

GRANDVISION KAUFT VISILAB: (Genf) Visilab-Gründer und -Chef Daniel Mori hat die Mehrheit der grössten Optikerkette der Schweiz an den niederländischen Optikhändler Grandvision verkauft. Mori investiert den Verkaufserlös in den Aufbau eines Medikamenten-Onlineshops. Grandvision hält schon seit 10 Jahren 30 Prozent an Visilab, nun stockte der Brillenhändler den Anteil auf 60 Prozent auf. Bei der Geschäftsführung ändert sich allerdings nichts: Mori bleibt Verwaltungsratspräsident und Chef der Gruppe. Zudem will er über seine Groupe PP Holding mit den Einnahmen aus den verkauften Anteilen einen Medikamenten-Versandhandel in der Schweiz aufbauen. Dieser soll spätestens Anfang 2018 starten.

MIKRON SPÜRT DIESELGATE: (Zürich) Der Bieler Maschinenhersteller Mikron spürt die Auswirkungen des Dieselskandals. "Wir hatten viele Projekte in der Pipeline für die Automobilzuliefererindustrie, die im Zuge des Dieselskandals praktisch vollständig weggefallen sind", sagte Chef Bruno Cathomen an der Schweizer Kapitalmarktkonferenz Investora. "Und diese Projekte werden wahrscheinlich auch nicht mehr kommen." Das Werkzeug- sowie das Servicegeschäft entwickle sich hingegen stabil und soll weiter ausgebaut werden. "Ein grosser Teil unserer letzten Investitionen haben wir im Bereich Wekzeuggeschäft getätigt. Dieser Markt wächst etwa 5 Prozent im Jahr."

MEHR HANDEL ERWARTET: (Genf) Die Welthandelsorganisation (WTO) hat ihren Wachstumsausblick für den weltweiten Handel deutlich hochgeschraubt. Aufgrund einer starken ersten Jahreshälfte korrigiert sie ihre Prognose für das Gesamtjahr von 2,4 hoch auf 3,6 Prozent. Insgesamt ist der weltweite Warenhandel in den ersten sechs Monaten gegenüber dem Vorjahreszeitraum um rund 4,3 Prozent gewachsen.Verglichen mit einem Wachstum von 1,3 Prozent im Vorjahr erwartet die WTO nun für das gesamte laufende Jahr "eine deutliche Verbesserung" der Wachstumsdynamik. In Asien und Nordamerika sei 2017 mit einer steigenden Nachfrage nach Handelsgütern zu rechnen, so die WTO.

ÜBERNAHME BEFLÜGELT OVS: (Rom) Der italienische Modekonzern OVS ist auf Wachstumskurs. Nicht zuletzt dank der Übernahme von Charles Vögele steigerte der Konzern im ersten Halbjahr 2017 den Umsatz um 8,9 Prozent auf 697,1 Millionen Euro, wie OVS mitteilte. Zum Wachstum beigetragen hat aber auch die Eröffnung von 13 Kaufhäusern in Italien, die direkt betrieben werden, und 32 Franchise-Stores. Damit ist der OVS-Marktanteil in Italien laut eigenen Angaben auf 7,55 Prozent gewachsen. OVS-Chef Stefano Beraldo rechnet mit einem weiteren Wachstum im Ausland, was vor allem der Übernahme der Charles Vögele zu verdanken sei. Charles Vögele war im Dezember 2016 an die italienische OVS verkauft worden.

GOOGLE STÄRKT SMARTPHONE-GESCHÄFT: (Mountain View/Taipei) Der schwächelnde Smartphone-Anbieter HTC tritt in einem 1,1 Milliarden Dollar schweren Deal einen Teil seiner Mitarbeiter an Google ab. Der Branchenpionier aus Taiwan bekommt durch den Milliardendeal dringend benötigten finanziellen Spielraum. Die Vereinbarung unterstreicht die ernsten Absichten des Internet-Konzerns im Hardware-Geschäft. HTC steigt damit entgegen einigen vorherigen Spekulationen nicht aus dem Smartphone-Geschäft aus, sondern betonte, dass das nächste Top-Modell in Arbeit sei. Auch an der zweiten Säule des Geschäfts, der Brille Vive zur Darstellung virtueller Realität, hält HTC fest. ls Teil des Deals bekommt Google auch eine Lizenz auf HTC-Patente.

KEINE LANGSTRECKENJETS: (Frankfurt) Die Lufthansa bietet nicht für die Langstreckenjets des insolventen Konkurrenten Air Berlin. Sie hat ein Angebot über die 38 bereits angemieteten Mittelstrecken-Maschinen und 20 bis 40 weitere Flugzeuge abgegeben, nicht aber für die Langstrecke. Damit würden viele Arbeitsplätze gerettet, die bei der Tochter Eurowings weiter bestehen sollen, sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr in Frankfurt. "Wir glauben, bald bis zu 3000 neue Mitarbeiter begrüssen zu können." Neben Lufthansa haben weitere Fluggesellschaften und Geschäftsleute für Teile oder die ganze Firma Angebote abgegeben. Insgesamt verfügt die Air Berlin mit rund 8000 Mitarbeitern über eine Flotte von 144 Flugzeugen, von denen aber 38 bereits samt Besatzungen an die Eurowings vermietet sind.

KATASTROPHEN SCHMÄLERN GEWINN: (Hannover) Die Serie verheerender Wirbelstürme und das Erdbeben in Mexiko bringen den geplanten Milliardengewinn der Hannover Rück in diesem Jahr ins Wanken. Auch der Mutterkonzern Talanx setzte am Donnerstag ein grosses Fragezeichen hinter seine erst im August auf 850 Millionen Euro angehobene Gewinnprognose. Die ersten beiden Hurrikane "Harvey" und "Irma" hätte Hannover Rück noch weggesteckt, nachdem sich die Schäden aus Naturkatastrophen im ersten Halbjahr in engen Grenzen hielten, erklärte der drittgrösste Rückversicherer der Welt. Für "Maria", den dritten Wirbelsturm in Nordamerika binnen weniger Wochen, und das schwere Beben in Mexiko, reichten die 825 Millionen Euro, die er in diesem Jahr für Grossschäden reserviert hat, aber wohl nicht mehr aus. Der Weltmarktführer Münchener Rück und Swiss Re, die Nummer zwei der Branche, hatten infolge der Stürme bisher keine Abstriche an ihren Gewinnerwartungen gemacht.

BOJ HÄLT FÜSSE STILL: (Tokio) Die japanische Notenbank hält an ihrer Politik des lockeren Geldes fest. Sie belasse den Strafzins auf Einlagen von Finanzinstituten bei 0,1 Prozent, teilte die Bank von Japan mit. Ausserdem strebt sie weiterhin eine Rendite von rund null Prozent auf zehnjährige Staatsanleihen an. Zur Konjunkturentwicklung erklärte die Zentralbank, die Wirtschaft befinde sich weiter auf Erholungskurs. Das neue Board-Mitglied Goushi Kataoka sprach sich allerdings gegen die mit acht zu eins Stimmen getroffene Zinsenscheidung aus: Die gegenwärtige Geldpolitik reiche nicht aus, das Inflationsziel von zwei Prozent im Fiskaljahr 2019 zu erreichen.

CRH IST AUF EINKAUFSTOUR: (Dublin) Der Holcim-Konkurrent CRH ist weiter auf Einkaufstour. Wenige Tage nach einer Übernahme in Deutschland kündigte der irische Baustoffhersteller eine Milliardenübernahme in den Vereinigten Staaten an. Die Iren bieten für das US-Unternehmen Ash Grove Cement insgesamt 3,5 Milliarden US-Dollar. Die Offerte werde von der Führungsspitze des US-Konzerns unterstützt, teilten die beiden Unternehmen am Donnerstag in Dublin mit. Aktionäre und Aufsichtsbehörden müssen dem Kauf noch zustimmen. Mit einem Abschluss der Transaktion sei spätestens Anfang 2018 zu rechnen. CRH hatte erst im August in Deutschland die Xella-Tochter Fels für 600 Millionen Euro gekauft. Zum irischen Konzern gehört seit 2000 auch die Jura-Holding mit Sitz in Aarau.

(AWP)