DEAL GEPLATZT: (Muttenz) Der Chemiekonzern Clariant muss sich dem Druck des aktivistischen Investors White Tale beugen. Der Zusammenschluss mit dem US-Konkurrenten Huntsman wird abgeblasen, nachdem White Tale seine Beteiligung auf 20 Prozent aufgestockt hat. Die Fusion sei in Einvernehmen mit dem Management von Huntsman beendet worden, teilte Clariant mit. Es sei unwahrscheinlich geworden, dass Clariant an der ausserordentlichen Generalversammlung die für die Fusion nötige Zweidrittelsmehrheit der Aktionäre erhalte, sagte Konzernchef Hariolf Kottmann an einer Telefonkonferenz. Der Abbruch der Fusion sei deshalb im Interesse aller Beteiligter. White Tale hatte den Zusammenschluss stets bekämpft. Stattdessen sollte Clariant den Geschäftsbereich Plastik und Beschichtungen verkaufen und auf das Kerngeschäft fokussieren.

GEWINNSTEIGERUNG: (Zürich) Die Grossbank UBS hat im dritten Quartal 2017 beim Reingewinn ein Plus von 14 Prozent auf 0,9 Milliarden Franken erzielt. Der Vorsteuergewinn übertraf die Erwartungen der Finanzgemeinde. Er stieg um 39 Prozent auf 1,2 Milliarden Franken deutlich. Gleichzeitig sparte die Grossbank weitere rund 100 Millionen Franken ein - das Sparziel soll bis Ende Jahr erreicht werden. Trotz Geldabflüssen in der Höhe von 5 Milliarden Franken, zog die UBS 2,4 Milliarden Franken Nettoneugelder an. Negativzinsen und höhere Kosten belasteten das Schweizer Geschäft. Positiv entwickelten sich die Investmentbank und die internationale Vermögensverwaltung. Nach der Börseneröffnung notierte die UBS-Aktien auf dem neuen Jahreshöchststand von 17.60, sanken dann aber wieder unter den Eröffnungsstand.

GEWINNRÜCKGANG: (Zürich) Der Zementriese LafargeHolcim hat einen Gewinneinbruch erlitten: Im dritten Quartal brach der Gewinn um fast 60 Prozent auf 433 Millionen Franken ein (471 Millionen Franken inklusive Minderheiten). Als Grund für den Rückgang nennt das Unternehmen unter anderem höhere Veräusserungsgewinne im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz sank um 1,3 Prozent auf 6,94 Milliarden Franken. Nach neun Monaten liegt der Umsatz 4,7 Prozent tiefer bei 19,42 Milliarden Franken. Der Gewinn ging um 8,1 Prozent auf knapp 1,45 Milliarden zurück. Das Gesamtjahr wird weniger gut ausfallen als bisher angenommen. Jan Jenisch korrigierte die Prognose nach unten.

MEHR BESTELLUNGEN: (Winterthur) Der Textilmaschinenkonzern Rieter hat in den ersten drei Quartalen im Vergleich zum Vorjahr mehr Bestellungen in seinen Büchern, auch dank der Übernahme des Textilmaschinengeschäfts von Schweiter Technologies. Der Konzern erwartet im laufenden Jahr etwas mehr Umsatz als im Vorjahr. Zusammengezählt belaufen sich die Bestellungen von Januar bis September auf 765,0 Millionen Franken, 6 Prozent mehr als in der Vorjahresperiode. Ohne die Übernahme der Schweiter-Sparte SSM hätte der Zuwachs bei den Bestellungen 4 Prozent betragen.

BELIEBTE SCHÖGGELI: (Zürich) Das Verteilen der rot-weiss verpackten Schöggeli gehört zum Ritual auf jedem Swiss-Flug. Nachdem die weitere Zusammenarbeit mit Chocolat Frey zwischenzeitlich ungewiss war, setzt die Fluggesellschaft die Partnerschaft gemäss Mittelung nun für die nächsten drei Jahre fort. Wirtschaftlich gesehen spielt das Auftragsvolumen von geschätzten 1,5 bis 2 Millionen Franken für Chocolat Frey keine grosse Rolle. Die Migros-Tochter kommt auf einen Jahresumsatz von rund einer Milliarde Franken. Der Werbeeffekt ist allerdings nicht zu unterschätzen. 17 Millionen Stück der 14 Gramm schweren Schokoladentäfelchen verteilen die Flugbegleiterinnen der Swiss jedes Jahr.

MEHR LOHN IM DETAILHANDEL: (Bern/Zürich/Basel) Mehr Lohn für Detailhandelsangestellte: Die Migros erhöht die Löhne im kommenden Jahr um 0,5 bis 0,9 Prozent. Coop zahlt durchschnittlich 1 Prozent mehr. Bei beiden Detailhändlern erfolgt die Erhöhung individuell. Im letzten Jahr hatte die Lohnerhöhung bei bei Coop 0,5 Prozent betragen, bei der Migros 0,3 bis 0,7 Prozent. Zudem erhalten die Coop-Mitarbeiter einen neuen Gesamtarbeitsvertrag (GAV). Er gilt für 37'000 Mitarbeitende. Unter anderem wird der Vaterschaftsurlaub von bisher einer Woche auf drei Wochen ausgedehnt.

NEUES KAPITALREGIME: (Bern) Für die beiden Grossbanken UBS und Credit Suisse gelten neue Regeln bei der Berechnung der regulatorischen Eigenmittelanforderungen. Das neue Regime ist einfacher, transparenter und macht Vergleiche einfacher. Die Finanzmarktaufsicht (Finma) lockert die Eigenmittelvorschriften für die Grossbanken, indem sie Beteiligungen bei der Berechnung des Eigenkapitals nicht mehr so stark ins Gewicht fallen lässt. Weiter gewährt sie den beiden Grossbanken Rabatte. Damit honoriert sie die Verbesserungen bei der Sanier- und Abwickelbarkeit. Das maximale Rabattpotenzial ist zurzeit zu einem Drittel ausgeschöpft.

MÜNZPRÄGER FUSIONIEREN: (Le Locle) Der in Le Locle NE ansässige Medaillenhersteller Huguenin und die Gravura Kunstpräge in Rothenburg LU schliessen sich zusammen. Ziel ist es, die Position der beiden Traditionsunternehmen im Bereich der Münzprägung nachhaltig zu stärken. Die Kooperation werde es erlauben, einen Teil der Schweizer Produktion in Rothenburg zu konzentrieren, ohne die Qualität und das Know-how von Huguenin aufzugeben. Wichtige Prozesse von Huguenin sollen weiterhin in Le Locle bleiben, wie aus einer gemeinsamen Mitteilung der Firmen hervorgeht.

SCHOCH STEIGT AUS: (Zürich) Jan Schoch, ehemaliger Chef von Leonteq, hat alle seine Anteile an der Fintech-Firma verkauft. Schoch hatte den Chefsessel Anfang Oktober per sofort geräumt. Schoch verkaufte seine rund 1,05 Millionen Aktien an institutionelle Investoren sowie an die Mitgründer Lukas Ruflin und Sandro Dorigo, wie Leonteq mitteilte. Der Verkauf sei zu einem Preis von 60.50 Franken pro Aktie erfolgt. Rund 107'000 Anteilscheine gingen an Ruflin und Dorigo. Schoch hatte zuletzt rund 6,6 Prozent an Leonteq gehalten.

SKYWORK UNTER DRUCK: (Bern) Die Berner Regionalfluggesellschaft SkyWork kämpft bis zuletzt ums Überleben. Das Management versuchte auch am Freitag, einen Tag vor Ablauf der Betriebsbewilligung, eine Basis für den weiteren Betrieb der Airline zu legen. Firmensprecher Max Ungricht sagte auf Anfrage, es liege noch kein Vorschlag zuhanden des Bundesamts für Zivilluftfahrt (BAZL) auf dem Tisch. Doch sei SykWork "intensiv am Arbeiten". Am Samstag werde das Berner Unternehmen von sich aus kommunizieren, wie es weitergehe. Das BAZL hatte Mitte Oktober bekanntgegeben, es befriste die Betriebsbewilligung für SkyWork auf Ende des Sommerflugplans. Wenn die Fluggesellschaft bis zum Ende des Sommerflugplans einen gesicherten Finanzierungsnachweis vorlegen könne, dürfe sie weiterfliegen, sonst nicht.

FLEISCHMANN BEI XXXLUTZ: (Rothrist AG) Die österreichische Möbelkette XXXLutz will in Rothrist AG ihre erste Schweizer Filiale eröffnen. Neuer Co-Landesleiter wird Meinrad Fleischmann sein, der einstige Chef von Möbel Pfister. Fleischmann war bis Mitte 2015 mehrere Jahre Chef von Möbel Pfister, wie Schweizer Radio SRF meldete. Pfister ist in Rothrist AG ebenfalls präsent, nachdem die Pfister Arco Holding vor zwei Jahren die dortige Möbel Hubacher übernommen hat.

US-WIRTSCHAFT WÄCHST: (Washington) Die US-Wirtschaft hat trotz der verheerenden Wirbelstürme im Sommer ihr Wachstumstempo nur leicht gedrosselt. Zwischen Juli und September stieg das Bruttoinlandprodukt (BIP) mit einer auf das Jahr hochgerechneten Rate von 3,0 Prozent, wie das Handelsministerium in Washington auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte. Experten hatten mit einem Plus von 2,5 Prozent gerechnet, nachdem das BIP im Frühjahr um 3,1 Prozent zugelegt hatte. "Harvey" und "Irma" hatten im August und Anfang September schwere Schäden im Süden der USA angerichtet. Auch wenn sich die Wirtschaft trotzdem gut schlug, sorgten die Unwetter dennoch für einen Dämpfer. So legten die Ausgaben der Konsumenten nicht mehr ganz so stark wie im Vorquartal zu: Das Plus lag bei 2,4 Prozent nach 3,3 Prozent im Frühjahr. Die Ausrüstungsinvestitionen der Firmen zogen den vierten Monat in Folge an - und zwar um 8,6 Prozent. Als weiterer Wachstumstreiber erwies sich der Aussenhandel, da die Exporte um 2,3 Prozent zulegten und die Importe zugleich um 0,8 Prozent sanken.

ÖL-MULTIS MIT MILLIARDENGEWINNE: (Irving/San Ramon) Mit grossen Gewinnsprüngen melden sich ExxonMobil und Chevron zurück. Der Absturz der Ölpreise scheint überwunden. Das Geschäft mit "Big Oil" läuft wieder rund. Der Anstieg der Ölpreise hat ExxonMobil und Chevron im dritten Quartal trotz Belastungen durch den schweren Wirbelsturm Harvey massive Gewinnanstiege beschert. Die Ölmultis dürften 2017 die besten Ergebnisse seit Jahren einfahren, auch weil die Kosten in der Krise kräftig gesenkt wurden. Bei Exxon stieg der Überschuss im vergangenen Quartal verglichen mit dem Vorjahreswert um 50 Prozent auf 4,0 Milliarden Dollar, wie der texanische Ölkonzern mitteilte. Die Erlöse wuchsen um 13 Prozent auf 66,2 Milliarden Dollar. Der zweitgrösste US-Ölkonzern Chevron steigerte den Quartalsgewinn verglichen mit dem Vorjahreswert um 52 Prozent auf unterm Strich knapp 2,0 Milliarden Dollar. Die Erlöse stiegen nach Angaben des Unternehmens um 20 Prozent auf 36,2 Milliarden Dollar.

ÜBERFLIEGER: (London) Dank einer steigenden Nachfrage und niedrigerer Kosten rechnet der British-Airways-Mutterkonzern IAG in diesem Jahr mit einer deutlichen Steigerung ihres operativen Gewinns. Die Holding veranschlagte ein Plus von drei Milliarden Euro für dieses Jahr, das sind 20 Prozent mehr als 2016. Während andere Fluggesellschaften in Europa - wie Air Berlin, Monarch und Alitalia - zuletzt scheiterten, gehört die britisch-spanische Holding neben der Lufthansa zu den Überfliegern. Angetrieben wurde der Quartalsgewinn nach Angaben der IAG vor allem durch die Märkte Spanien und Südamerika. Zur IAG gehören neben British Airways auch die spanischen Gesellschaften Vueling und Iberia sowie die irische Aer Lingus. Zusammen transportierten die Airlines im Quartal zwischen Juli und September 31,3 Millionen Passagiere, das war ein Anstieg von 1,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

ENDE EINER ÄRA: (Berlin) Fast 40 Jahre nach dem Start der ersten Air-Berlin-Maschine in Berlin-Tegel soll dort am Abend der letzte Flieger der insolventen Airline landen. Gewerkschaftsvertreter und das Land Berlin kritisierten erneut die mangelnde Unterstützung für die Mitarbeiter der insolventen Fluggesellschaft. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller sagte dem RBB, es sei "enttäuschend", dass keine Transfergesellschaft für alle Mitarbeiter zustande gekommen sei. Air Berlin ist insolvent. Vielen Beschäftigten droht sodann die Arbeitslosigkeit. "Es werden tausende von Air Berlinern nicht sofort einen Arbeitsplatz finden können - leider", sagte eine Sprecherin der Gewerkschaft Verdi.

TALANX SENKT PROGNOSE: (München) Die Wirbelstürme und Erdbeben in den USA und der Karibik bringen den drittgrössten deutschen Versicherer Talanx endgültig aus dem Tritt. Die Muttergesellschaft der Hannover Rück bezifferte die Schadenbilanz auf rund 900 Millionen Euro und reduzierte ihre Gewinnprognose für das laufende Jahr. Statt der angepeilten 850 (2016: 907) Millionen Euro rechnet Talanx nur noch mit 650 Millionen Euro. Talanx ist zweifach von den Wirbelstürmen betroffen: als Mehrheitseigentümer des weltweit drittgrössten Rückversicherers und als Industrieversicherer für die Pharma-Branche, die auf der von "Maria" verwüsteten Karibik-Insel Puerto Rico produziert. Beide zusammen bleiben in diesem Jahr auf Kosten von insgesamt 1,2 Milliarden Euro für Grossschäden sitzen.

FEHLVERHALTEN ZUGEGEBEN: (Tokio) Nach Nissan hat mit Subaru ein weiterer japanischer Autohersteller jahrzehntelanges Fehlverhalten bei den Sicherheitschecks für Neuwagen eingeräumt. Nun werde der Rückruf von etwa 255'000 Fahrzeugen erwogen. In einer Fabrik nördlich von Tokio hätten mehr als 30 Jahre lang Techniker die Endkontrolle vorgenommen, die nicht über die nötigen Zulassungen dafür verfügt hätten, teilte das Unternehmen mit. Damit habe der Autohersteller gegen Vorschriften des Verkehrsministeriums verstossen. Japans Regierung hatte die Autohersteller des Landes aufgefordert, bis Ende Oktober zu überprüfen, ob alle Vorschriften beachtet werden. Hintergrund ist der Fall bei Nissan, wo ebenfalls seit Jahrzehnten die Regeln bei der Endkontrolle verletzt wurden.

ERNEUTE ZINSSENKUNG: (Moskau) Die Serie von Zinssenkungen in Russland setzt sich fort. Der Schlüsselsatz zur Versorgung der Finanzinstitute mit Geld wurde um einen Viertelpunkt auf 8,25 Prozent gekappt. Die Währungshüter hatten die Märkte bereits mit entsprechenden Signalen auf den fünften Schritt nach unten im laufenden Jahr vorbereitet. Die Notenbank hält sich nach eigenen Angaben ausdrücklich die Option weiterer geldpolitischer Lockerungen für die kommenden Sitzungen offen, falls die Inflationsentwicklung weiter gedämpft bleiben sollte.

(AWP)