MIT RÜCKENWIND: (Zürich) Die Konjunktur in der Schweizer hat derzeit Rückenwind. Das Konjunkturbarometer der KOF ist im Oktober zum zweiten Mal in Folge deutlich um 3,0 auf 109,1 Punkte angestiegen. Letztmals so hoch lag das Barometer im September 2010, wie die Konjunkturforschungsstelle KOF mitteilte. Die stärksten positiven Signale gingen von den Banken und dem verarbeitenden Gewerbe aus. Aber auch die Perspektiven für die Exportwirtschaft und das Gastgewerbe seien etwas günstiger als bisher, stellten die Forscher fest. Auf der Stelle trat hingegen der inländische Konsum. Die Indikatoren für die weitere Entwicklung der Bauwirtschaft gaben zudem etwas nach. Das KOF-Konjunkturbarometer ist ein Frühindikator für die Entwicklung der Schweizer Konjunktur.

NOVARTIS AUF EINKAUFSTOUR: (Basel) Der Pharmakonzern Novartis will das französische Pharmaunternehmen Advanced Accelerator Applications (AAA) für 3,9 Milliarden Dollar kaufen und damit sein Krebsgeschäft ausbauen. Novartis hat mit AAA eine entsprechende Vereinbarung, ein Memorandum of Understanding unterschrieben, wie der Konzern mitteilte. AAA ist auf die molekulare Nuklearmedizin spezialisiert, die unter anderem schwere Krebserkrankungen diagnostiziert und behandelt. Im vergangenen Jahr hat AAA 109 Millionen Euro umgesetzt. Die Gruppe mit Hauptsitz im französischen Saint-Genis-Pouilly nahe Genf betreibt 21 Produktions- und Forschungsstätten. Rund 550 Angestellte in 13 Ländern, darunter auch in der Schweiz, arbeiten für das Unternehmen.

ANSPRUCH AUF VR-SITZE: (Muttenz BL) Die Investorengruppe White Tale gibt sich mit dem Abbruch der Fusion von Clariant und Huntsman noch nicht zufrieden. Die Arbeit beginne nun erst, schreibt die Investorengruppe in einer Stellungnahme. White Tale will künftig mit drei Verwaltungsräten mitmischen. Derzeit zählt der Clariant-Verwaltungsrat zehn Mitglieder. Die abgesagte Fusion zwischen dem Baselbieter Chemiekonzern Clariant und dem US-Konzern Huntsman bezeichnet White Tale in der Mitteilung als "positiven ersten Schritt", aber "keinesfalls ein Grund zum Feiern". Nun fordert die Investorengruppe einen unabhängigen Finanzberater, der alle strategischen Alternativen für den Konzern prüfen soll. Sollte die Konzernspitze von Clariant sich nicht mit White Tale einigen, droht die Investorengruppe eine ausserordentliche Generalversammlung einzuberufen.

STRATEGISCHE PARTNERSCHAFT: (Zürich) Der Lebensversicherungskonzern Swiss Life geht mit dem Business-Software-Anbieter Bexio eine strategische Partnerschaft ein. Swiss Life wird damit zu einem der grössten Aktionäre des auf webbasierten Anwendungen für Kleinfirmen spezialisierten Unternehmens. Kleine unt mittlere Unternehmen (KMU) profitierten künftig von einer "einfachen und nahtlosen Integration" von Vorsorgelösungen und Personenversicherungen in die webbasierte Lohnbuchhaltung von Bexio, schreibt Swiss Life in einer Mitteilung. Über die Höhe der Beteiligung haben die Parteien Stillschweigen vereinbart. Markus Leibundgut, Konzernchef von Swiss Life Schweiz, nimmt Einsitz im Verwaltungsrat von Bexio. Das Start-up Bexio zählt den Angaben zufolge aktuell über 10'000 Kunden und beschäftigt am Standort Rapperswil 50 Mitarbeitende.

VERFAHREN BEI RAIFFEISEN: (Bern/St. Gallen) Die eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) nimmt die Unternehmensführung bei der Raiffeisen unter die Lupe. Sie hat ein Verfahren zu Corporate-Governance-Themen bei der Bankengruppe eingeleitet. Ein Raiffeisen-Sprecher bestätigte eine entsprechende Information der "SonntagsZeitung". Die Finma selbst bestätigt, einen Beauftragten eingesetzt zu haben, um Corporate-Governance-Themen bei der Raiffeisen zu untersuchen. Nachdem der Beauftragte seine Ergebnisse vorgelegt hatte, eröffnete die Finma demnach ein Verfahren. Weitere Auskünfte erteilen Raiffeisen und die Aufsichtsbehörde mit Verweis auf das laufende Verfahren nicht.

WENIGER KUPFER: (Baar ZG) Der Rohstoffkonzern Glencore hat in den ersten neun Monaten 2017 weniger Kupfer, Nickel und Öl gefördert. Dafür erhöhte sich die Produktion von Zink. Die Kupfer-Produktion lag mit 946'500 Tonnen 11 Prozent unter dem Wert des Vorjahresquartals. Allein im dritten Quartal ergab sich eine Einbusse von 15 Prozent. Die tiefere Förderung erklärt Glencore in seinem Produktionsbericht mit dem Verkauf einer Minderheitsbeteiligung, Wartungsarbeiten und Stromausfällen. Die Zinkproduktion hingegen stieg um 5 Prozent auf 827'400 Tonnen. Die Ölförderung lag mit 3,9 Millionen Fass (Barrel) 36 Prozent unter der Vergleichsperiode.

ÜBERNAHME ABGESCHLOSSEN: (Zürich) Der Zürcher Vertriebs- und Dienstleistungskonzern DKSH hat die Übernahme einer Mehrheitsbeteiligung an der indonesischen Gesellschaft PT Wicaksana abgeschlossen. Es seien 60 Prozent der Anteile gekauft worden, teilte das Zürcher Unternehmen mit, das andere Firmen bei der Expansion nach Asien unterstützt. Bei der Ankündigung des Deals Mitte Juli war bereits von einem Anteil von 60 bis 65 Prozent die Rede gewesen. Die restlichen Anteile verbleiben bei der Gründerfamilie und im Streubesitz an der indonesischen Börse, wie es in der Mitteilung weiter heisst. PT Wicaksana ist ein Distributor von Konsumgütern und Pharmaprodukten, der im vergangenen Jahr einen Nettoumsatz von umgerechnet über 60 Millionen Franken erwirtschaftete.

GARMIN KAUFT NAVIONICS: (Neuhausen am Rheinfall) Der Navi-Hersteller Garmin kauft Navionics. Das im italienischen Viareggio ansässige Unternehmen bietet elektronische Navigationskarten und Mobilfunkanwendungen für die Seefahrtsbranche an. Die Arbeitsplätze der rund 350 Mitarbeiter weltweit sollen erhalten bleiben. Finanzielle Bedingungen der Übernahme werden gemäss einer Mitteilung von Garmin nicht bekannt gegeben. Garmin bietet Anwendungen unter anderem für Autofahrer, Piloten, Segler, Golfspieler, Läufer und Velofahrer an. Das in Schaffhausen ansässige Unternehmen beschäftigt 11'500 Mitarbeitende in 50 Niederlassungen und ist an der Nasdaq-Börse in New York kotiert.

GUTES WIRTSCHAFTSKLIMA: (Brüssel) Die Stimmung in der Wirtschaft der Euro-Zone ist so gut wie seit fast 17 Jahren nicht mehr. Das Barometer stieg im Oktober überraschend kräftig um 0,9 auf 114,0 Punkte, wie die EU-Kommission mitteilte. Das ist das höchste Niveau seit Januar 2001, als das Platzen der Dot-Com-Blase die Zuversicht trübte. Ökonomen hatten nur mit einem leichten Plus auf 113,4 Zähler gerechnet. Vor allem in der Industrie, bei den Detailhändlern und im Bausektor nahm der Optimismus zu, in geringeren Umfang auch bei den Dienstleistern. Die Stimmung der Konsumenten blieb weitgehend unverändert.

MITARBEITENDE FREIGESTELLT: (Berlin) Nach dem Ende des Flugbetriebs stellt die insolvente deutsche Fluglinie Air Berlin hunderte Mitarbeitende frei. Sie sollen noch im November die Kündigung erhalten, wie die Fluggesellschaft in einer internen Mitteilung ankündigte. Bis dahin sollen ein Interessenausgleich und ein Sozialplan mit den Arbeitnehmervertretern vereinbart werden. Betroffen sind Piloten und Flugbegleiter sowie Beschäftigte am Boden. Das Bodenpersonal könne in eine Transfergesellschaft wechseln, hiess es. Am Freitag hatte es den letzten Air-Berlin-Flug gegeben. Grosse Teile des Unternehmens sollen von Lufthansa und Easyjet übernommen werden.

UNTERSCHIEDLICHE TEMPI: (Hamburg) Die beiden Schwergewichte im deutschen Volkswagen-Konzern, die Marken Audi und VW, kommen mit unterschiedlicher Geschwindigkeit voran. Die lange Zeit schwächelnde Volkswagen-Hauptmarke mit dem VW-Logo kommt dank Einsparungen und neuer Modelle immer besser in die Spur. Der um Sondereinflüsse bereinigte operative Gewinn verdoppelte sich in den ersten neun Monaten auf 2,5 Milliarden Euro. Ihre Ertragsprognose für dieses Jahr hat sie leicht angehoben. Demgegenüber lasten Kosten auf der Schwester Audi für die anstehende Runderneuerung der Modellpalette. Umsatz und operativer Gewinn bei Audi stagnierten zuletzt.

GEWINN VERFÜNFFACHT: (Hongkong) Die britische Grossbank HSBC profitiert von florierenden Geschäften in Asien. Das in London ansässige, aber auf Fernost fokussierte grösste Geldhaus in Europa konnte den Vorsteuer-Gewinn im dritten Quartal auf 4,6 Milliarden Dollar verfünffachen. Allein in Asien sei das Ergebnis um zehn Prozent auf vier Milliarden Dollar gestiegen, teilte das Institut mit. Vor allem in Hongkong sei es rund gelaufen. Im Vorjahreszeitraum war der Gewinn noch wegen einer Milliarden-Belastung durch den Verkauf der Brasilien-Sparte und negative Wechselkurseffekten auf 843 Millionen Dollar eingebrochen.

KAUFGESPRÄCHE BESTÄTIGT: (Amsterdam) Der niederländische Farben-Produzent Akzo Nobel hat Übernahmeverhandlungen mit dem US-Rivalen Axalta Coating Systems bestätigt. Das Akzo-Management sprach von "konstruktiven Gesprächen" beider Unternehmen. Es gebe allerdings keine Garantie für einen erfolgreichen Abschluss. Zugleich betonte Akzo, das Chemiegeschäft wie geplant zu verkaufen. Axalta war zuletzt an der Börse umgerechnet knapp sieben Milliarden Euro wert, der Dulux-Hersteller Akzo kam auf 19,5 Milliarden Euro. Akzo hatte in diesem Jahr eine Übernahme durch den US-Konkurrenten PPG abgewehrt.

KRÄFTIGES WACHSTUM: (Madrid) Die spanische Wirtschaft ist im Sommerquartal ungeachtet der Katalonien-Krise kräftig gewachsen. Das Bruttoinlandprodukt (BIP) stieg von Juli bis September um 0,8 Prozent, wie aus den Daten des Statistikamtes in Madrid hervorgeht. Ökonomen hatten mit diesem Ergebnis gerechnet, nachdem es im Vorquartal noch zu 0,9 Prozent reichte. Damit bleibt Spanien einer der am schnellsten wachsenden Euro-Staaten. Für die Währungsunion insgesamt erwarten Experten im dritten Quartal ein Plus von 0,5 Prozent.

ZWEI NEUE LEDERFABRIKEN: (Paris) Dank blendender Geschäfte will das französische Luxus-Modehaus Hermès in den kommenden Jahren seine Produktion im Heimatland Frankreich weiter ausbauen. Bis 2020 seien zwei weitere Lederwerkstätten denkbar, das bedeute 500 zusätzliche Arbeitsplätze, teilte Hermès mit. Das für seine Handtaschen und Seidenschals bekannte Traditionsunternehmen eilt seit einigen Jahren von Rekord zu Rekord. Im vergangenen Jahr stieg der Nettogewinn erstmals auf über eine Milliarde Euro, der Umsatz kletterte auf 5,2 Milliarden Euro.

SCHUB DANK SWITCH: (Tokio) Nintendo hat seine Gewinnprognose wegen der starken Nachfrage nach seiner neuen Spielekonsole Switch fast verdoppelt. Es werde nun mit einem Betriebsergebnis im Gesamtjahr von 120 Milliarden Yen (etwas mehr als eine Milliarde Franken) gerechnet, teilte der japanische Konzern mit. Bisher waren 492 Millionen Euro in Aussicht gestellt worden. Das Unternehmen, das neben seinen Konsolen für Spiele rund um bekannte Figuren wie Super Mario oder Zeldo sowie das Smartphone-Spiel Pokemon Go bekannt ist, hat Switch im März auf den Markt gebracht. Seither hat sich der Aktienkurs fast verdoppelt und zeitweise ein Neun-Jahres-Hoch erreicht.

GESTIEGENE IPHONE-VERKÄUFE IN CHINA: (Shanghai) Nach 18 Monaten mit sinkenden Umsätzen in China sind die Verkaufszahlen für Apples iPhone dort im dritten Quartal wieder gestiegen - und zwar um satte 40 Prozent. Von Juli bis September verkaufte Apple in der Volksrepublik rund elf Millionen iPhones. Dies teilte das Marktforschungsunternehmen Canalys mit. Im Vorjahreszeitraum waren es nur rund acht Millionen Geräte gewesen. Apple könne sich aber nur kurz freuen, erklärte Canalys-Experte Mo Jia. "Das Wachstum im dritten Quartal wird nur vorübergehend sein."

KAMERA-FABRIK GESCHLOSSEN: (Tokio/Wuxi) Der japanische Kamerahersteller Nikon schliesst sein Werk in China. Die Fabrik für Kompaktkameras in Wuxi in der Nähe von Shanghai mit rund 2300 Beschäftigten werde mit sofortiger Wirkung dichtgemacht, teilte Nikon mit. Der Traditionshersteller verwies auf den Siegeszug des Smartphones. In den vergangenen Jahren sei der Markt für Kompaktkameras "rapide" geschrumpft, teilte Nikon mit. Die Tochter Nikon Imaging China sei daher in eine "schwierige wirtschaftliche Lage geraten". Für die Schliessung des Werks in China veranschlagt Nikon Kosten in Höhe von umgerechnet 53 Millionen Euro. Der japanische Hersteller stellt aber weiterhin Kameras her, unter anderem in Werken in Japan und in Thailand.

(AWP)