AUF KONFRONTATIONSKURS: (Muttenz BL) Der Spezialchemiekonzern Clariant geht auf Konfrontationskurs zu seinem grössten Aktionär White Tale. Das Basler Unternehmen wies die wichtigsten Forderungen des aktivistischen Investors ab: Verkauf der Plastik- und Beschichtungssparte, drei Sitze im Verwaltungsrat von Clariant und eine externe Prüfung der Strategie von Clariant. Clariant-Chef Hariolf Kottmann sagte in einer Telefonkonferenz, damit würde letztlich das Unternehmen zerschlagen und die Vermögenswerte verkauft werden - dies stünde im Gegensatz zu der unternehmerischen Vision und Verantwortung, dem Verständnis sowie den Treuepflichten des Clariant-Verwaltungsrats und des Managements. Die Amerikaner wollten sich zwar noch nicht äussern, doch Analysten gehen nun von einem längeren Kräftemessen zwischen den beiden Parteien aus. Vieles deutet darauf hin, dass es auf einer Aktionärsversammlung zu einem Showdown kommen wird.

ERFOLGREICHER FREITAG: (Bern) Das Schnäppchen-Geschäft am "Black Friday" wird auch hierzulande immer grösser. Schweizer Online-Shops sind erneut unter der zahlreichen Anfragen zusammengebrochen - so bei den Onlinehändlern Digitec und Galaxus. Zahlreiche Händler lockten die Kundschaft schon an den Tagen vor dem eigentlichen Black Friday an - in der sogenannten Cyber Week. Etabliert hat sich zudem der Cyber Monday nach dem Wochenende, an dem der Verkauf im Internet forciert wird. Der Black Friday findet immer einen Tag nach dem Erntedankfest - also am letzten Freitag im November - statt. Er läutet das Weihnachtsgeschäft ein. Mittlerweile macht der Detailhandel in mehr als 50 Ländern mit.

FLÜGE WERDEN EINGESTELLT: (Lugano TI) Darwin Airline fliegt künftig nicht mehr ab Lugano. Die Regionalfluggesellschaft, die Ende Juli von der slowenischen Airline Adria Airways gekauft wurde, bestätigte, dass sie ihre Aktivitäten an der Tessiner Basis Ende Jahr einstellt. "Ab Januar wird es keine Flüge von Darwin Airlines ab Lugano mehr geben", sagte Klaus Platzer, Chef von Adria Airways Schweiz, im Radio RSI. Bei der Übernahme Ende Juli hatte Adria Airways versichert, Darwin werde weiterhin bis Ende Jahr die Flüge von Lugano nach Rom und Genf beibehalten. Die einzige Konkurrentin in Lugano, die Swiss, hat kein Interesse daran, die Slots von Adria Airways zu übernehmen. Ihre Basis für internationale Flüge bleibe Zürich, wo die Kunden abfliegen und ankommen müssten, sagte Jürg Christen, Verkaufschef der Lufthansa-Tochter gegenüber RSI.

QUICKMAIL IM AUSLAND: (St. Gallen) Der private Briefzusteller Quickmail erweitert seinen Aktionsradius ins Ausland: Ab Mitte Januar 2018 können Schweizer Kunden ihre Briefe und Warensendungen weltweit zustellen lassen. Quickmail arbeitet dazu mit der Deutschen Post zusammen. Über deren Netzwerk werden die Briefe befördert, wie Quickmail mit Sitz in St. Gallen mitteilte. Man habe mit der Deutschen Post einen entsprechenden Vertrag abgeschlossen. Anders als innerhalb der Schweiz gilt bei der Zustellung ins Ausland keine Gewichtsuntergrenze von 50 Gramm. Die Zustellung in die Nachbarländer soll zwei bis drei Tage dauern.

SCHWEIZER NOMINIERT: (Genf) Ein Schweizer übernimmt die Leitung der Europäischen Freihandelsassoziation: Minister der vier EFTA-Länder nominierten in Genf Henri Gétaz als nächsten Generalsekretär der Organisation. Er tritt den Posten im September 2018 an. Der Schweizer Botschafter leitet seit 2010 die Direktion für europäische Angelegenheiten beim Aussendepartement EDA. Zuvor hatte Gétaz mehrere wirtschaftsnahe Ämter beim Bund inne, so beispielsweise beim ehemaligen Bundesamt für Aussenwirtschaft (BAWI). Auch war er stark in die Verhandlungen im Steuerstreit zwischen der UBS und den USA involviert. Gétaz folgt auf die Isländerin Kristinn F. Árnason im Amt. Er wird der dritte Schweizer Generalsekretär der 1960 gegründeten Freihandelsorganisation sein.

INDUSTRIE IM AUFWIND: (Neuenburg) Die Schweizer Industrie hat im Sommer auf Hochtouren produziert: Die Produktion legte im dritten Quartal zu um 8,6 Prozent, der Umsatz um 7,5 Prozent. Gemeinsam mit dem Baugewerbe, das sich allerdings schwächer entwickelte, ergibt sich ein Produktionsplus von 7,4 Prozent. Der Umsatz in Industrie und Bau legte zwischen Juli und September im Vergleich zum Vorjahresquartal um 6,2 Prozent zu - so stark wie seit Beginn des Jahres 2008 nicht mehr. Das geht aus den neuesten Zahlen des Bundesamts für Statistik (BFS) hervor. Die Industrie befindet sich auf Erholungskurs. Anfang 2015 hatte der Frankenschock die stark auf den Export ausgerichtete Industrie getroffen.

NEUER CHEF: (Zürich) Die Beratungs- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC Schweiz erhält einen neuen Chef. Am 1. Juli 2018 wird Andreas Staubli die Nachfolge von Urs Honegger antreten, der dann nach sechs Jahren an der Spitze von PwC Schweiz in Pension geht. Insgesamt war Honegger über 30 Jahre für die Gesellschaft tätig, wie PwC Schweiz bekannt gab. Unter seiner Führung habe PwC Schweiz die Position als Nummer 1 in der Prüfungs- und Beratungsbranche weiter ausbauen, können. Staubli kam 1994 als Steuerberater zu PwC Schweiz und wurde im Jahr 2000 Partner. Im Jahr 2009 wurde er zum Leiter der Steuer- und Rechtsberatung bei PwC Schweiz ernannt und zum Mitglied der Geschäftsleitung.

PREISE UNTER LUPE: (Bonn) Die Preisexplosion für Flugtickets innerhalb Deutschlands nach der Air-Berlin-Pleite ruft die Wettbewerbshüter auf den Plan. Das Bundeskartellamt hat entschieden, die Preise beim Branchenprimus Lufthansa zu prüfen. Nach dem Ausscheiden von Air Berlin fehlen jeden Tag Zehntausende Plätze im Flugverkehr. Die Preise sind stark gestiegen - nach Einschätzung von Branchenfachleuten im Durchschnitt auf manchen Strecken um bis zu 30 Prozent. "Der Wegfall von Air Berlin schadet dem Wettbewerb und verknappt momentan das Angebot insbesondere auf vielen innerdeutschen Flugstrecken", erklärte das Kartellamt. Die Lufthansa hatte mehrfach betont, dass sie ihre Preisstruktur nicht verändert habe. Die höheren Durchschnittspreise entstünden durch die deutlich grössere Nachfrage. Die vollautomatischen Buchungssysteme riefen dadurch wesentlich schneller höhere Preisklassen für Tickets auf.

PLEITE: (Pfullendorf) Der insolvente deutsche Küchenbauer Alno stellt den Betrieb endgültig ein. Auch der letzte potenzielle Investor gab am Ende kein Kaufangebot ab. Damit wurde der Verkaufsprozess ohne Ergebnis beendet. Das verbleibende Vermögen wird, so weit möglich, in den kommenden Monaten verkauft. Der Küchenbauer hatte im Juli einen Insolvenzantrag gestellt. Um Alno stand es schon länger schlecht. Seit dem Börsengang 1995 schrieb der Küchenkonzern bis auf ein Jahr stets Verluste. Zuletzt konnte Alno einen grossen Teil der Beschäftigten nicht mehr bezahlen. Die Pleite des deutschen Konzerns hat auch hierzulande Auswirkungen: Alno (Schweiz) erwies sich in der provisorischen Nachlassstundung ebenfalls als nicht sanierbar. Über die Firma mit rund 45 Mitarbeitern wurde am 5. Oktober der Konkurs eröffnet. Gleiches geschah beim Schweizer Küchenbauer Bruno Piatti bereits Mitte September.

RAUPEN FRESSEN ERNTE: (Addis Abeba) Vor knapp zwei Jahren wurde der Herbst-Heerwurm nach Afrika eingeschleppt. Inzwischen hat er Maisfelder in etlichen Ländern befallen. Millionen Tonnen von Mais könnten vernichtet werden. Eine wirklich gute Antwort auf die Plage gibt es noch nicht. Eine eingeschleppte Raupenplage macht Experten zufolge fast allen Mais anbauenden Ländern in Afrika zu schaffen. Inzwischen sei der Herbst-Heerwurm (Spodoptera frugiperda) in 38 Ländern auf dem Kontinent zu finden, sagte Jean-Baptiste Bahama von der UNO-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) in Addis Abeba.

REFORMPAKET GESCHNÜRT: (Frankfurt) Das Aufsichtsgremium der weltweiten Banken-Regulierer hat für den 7. Dezember zu einer Medienkonferenz zu den Basel-III-Finanzreformen eingeladen. EZB-Präsident Mario Draghi, Leiter des Gremiums der Notenbanken und Bankaufsichtsbehörden (GHOS), sowie der Vorsitzende des Basler Ausschusses für Bankenaufsicht, Stefan Ingves, würden die Konferenz abhalten, teilte der Basler Ausschuss mit. Die Veranstaltung soll in der Zentrale der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt stattfinden. Insider hatten zuletzt davon gesprochen, dass nach zähem Ringen am Anfang nun das Reformpaket zu den weltweit gültigen Kapitalvorschriften für Banken besiegelt werden soll.

COLA-KNAPPHEIT: (Aschchabat) Angesichts der sich zuspitzenden Wirtschaftskrise in Turkmenistan befürchten Einwohner der zentralasiatischen Ex-Sowjetrepublik eine zunehmende Cola-Knappheit. Nachdem der Preis für die koffeinhaltige Brause zuletzt in die Höhe geschossen war, dementierte der Hersteller Coca-Cola Icecek zwar, dass er sich vom turkmenischen Markt zurückziehen werde. Gleichwohl gebe es Lieferengpässe bei den verwendeten Rohstoffen und "vorübergehende Probleme beim Währungsumtausch". In der Hauptstadt Aschchabat gaben mehrere Ladenbesitzer an, dass es mittlerweile zu teuer sei, Coca-Cola auf Lager zu haben.

(AWP)