Bundesrat Johann Schneider-Ammann hat vor den Medien Stellung genommen zu seinem Rücktritt. Er wolle nun "aktiver Grossvater" werden und möglicherweise wieder eine unternehmerische Tätigkeit aufnehmen. Zunächst beantwortete Schneider-Ammann die im Raum stehende Frage, wie es ihm gehe. "Es geht mir gut, ich bin wach", sagte er einleitend und erntete damit Lacher. Der Moment für den Abschied sei aber noch nicht gekommen. "Es kommen noch drei Monate Intensivstarbeit auf mich zu."

Ihm sei es seinerzeit schwer gefallen, sein Unternehmen zu verlassen und sich als Bundesratskandidat zur Verfügung zu stellen, sagte Schneider-Ammann, der 2010 gewählt worden war. Vor vier Jahren habe er so viel Freude an seinem Amt und der Arbeit im Bundesrat gehabt, dass er für eine weitere Amtszeit kandidiert habe.

Nun, da er 67 Jahre alt sei, sei es zulässig, sich etwas zurückzunehmen. Er wolle nun "aktiver Grossvater werden" und "vielleicht die eine oder andere unternehmerische Tätigkeit" aufnehmen.

"Ich will jetzt aktiver Grossvater werden", sagt der scheidende Bundesrat Johann Schneider-Ammann in der Medienkonferenz zu seinem Rücktritt.

Ein paar Minuten nach Nationalratspräsident Dominique de Buman hat auch Ständeratspräsidentin Karin Keller-Sutter den Rücktritt von FDP-Bundesrat Johann Schneider-Ammann kommuniziert. Sie selber gilt als heisseste Anwärterin für dessen Nachfolge. "Es ist noch nicht Zeit für den Abschied", sagte die St. Galler FDP-Ständerätin. "Sie haben noch ein Stück Arbeit vor sich." Trotzdem würdigte Keller-Sutter das Schaffen ihres Parteikollegen: "Es ist sicherlich Zeit, schon heute herzliche für ihre grosse Arbeit und ihren unermüdlichen Einsatz für die Bevölkerung und die Schweiz zu danken." Schneider-Ammann sei im Parlament bekannt als "Mann mit Eigenschaften, Mann mit Werten und Überzeugungen", die er stets vertreten habe. "Wir freuen uns auf die weitere gemeinsame Zeit mit Ihnen", sagte Keller-Sutter. Bei der Übergabe des Rücktrittsschreibens habe Schneider-Ammann der Ständeratspräsidentin gesagt, der er nun "etwas Grossvater" sein und mehr Zeit mit der Familie verbringen wolle. "Ich wünsche Ihnen schon heute von Herzen alles Gute für die Zeit danach."

Er wünsche sich für die Zukunft ein Maximum an Investitionen in die Köpfe und Hände der Gesellschaft, schrieb Schneider-Ammann. Die Schweiz sei ein kleines Paradies. Das müsse der Schweiz in stürmischen Zeiten immer wieder Antrieb sein, mutig die Erneuerung zu suchen. Es sei ihm eine ausserordentliche Ehre gewesen, der Schweiz zu dienen.

Schneider-Ammann war 2010 als Nachfolger von Hans-Rudolf Merz in den Bundesrat gewählt worden. Er hatte sich gegen die damalige St. Galler Sicherheitsdirektorin und heutige Ständerätin Karin Keller-Sutter durchgesetzt. Diese wird nun als mögliche Kandidatin für seine Nachfolge gehandelt.

(SDA)