Wie das Bundesamt weiter mitteilte, gab es im Dezember besonders starke Rückgänge bei der Produktion in der chemischen Industrie und im Baugewerbe. Aber auch in vielen anderen Wirtschaftszweigen sei die Fertigung gesunken, wenn auch weniger stark. «Positiv auf das Gesamtergebnis wirkte sich hingegen der Produktionszuwachs in der Automobilindustrie aus», hiess es in einer Mitteilung. Hier habe es im Monatsvergleich einen Zuwachs um 4,0 Prozent gegeben.

Im gesamten Jahr 2023 lag die Produktion nach Angaben des Bundesamtes kalenderbereinigt um 1,5 Prozent niedriger als im Jahr zuvor. Die deutlichsten Rückgänge seien in den energieintensiven Industriezweigen sowie der Energieerzeugung verzeichnet worden.

«Die Talfahrt hält an», kommentierte Analyst Jens-Oliver Niklasch von der Landesbank Baden-Württemberg. Seit Mai 2023 sei die Produktion geschrumpft oder habe stagniert. «Dies zeigt, in welch schwieriger Situation die Industrie hierzulande ist.»

Nach Einschätzung des Bundeswirtschaftsministeriums zeichnet sich weiter keine Trendwende in der Industrieproduktion ab. Zwar habe sich das Ifo-Geschäftsklima für die Industriebetriebe zuletzt stabilisiert, hiess es in einer ebenfalls am Morgen veröffentlichten Stellungnahme. Eine «binnenwirtschaftlich getragene Erholung» sei aber erst im weiteren Verlauf des Jahres zu erwarten.

Der Chefvolkswirt der Bank ING, Carsten Brzeski, verwies allerdings auf den unerwartet starken Auftragseingang in den Industriebetrieben, der am Montag gemeldet worden war. Dieser sei zwar aufgrund von Grossaufträgen erzielt worden, sende aber ein «ermutigendes Signal». Nach Einschätzung von Brzeski zeigt sich zudem eine Wende bei den Lagerbeständen. Dies seien Hinweise, dass die deutsche Industrie die Talsohle durchschritten habe./jkr/bgf/mis

(AWP)