Die Fahnder rechnen allerdings kaum damit, dass die Betroffenen ihre Karten lesen und sich melden werden - vielmehr setzen sie auf die Neugier von Urlaubern und deren Spürsinn.

"Lieber Farouk, Du musst doch wissen, dass es sich am besten im schönen Frankreich lebt. Wir hoffen, dass Du bald zu uns zurückkommst. Du fehlst uns!", steht etwa auf der Karte an Farouk H. Er wurde 2009 in Abwesenheit wegen einer Reihe bewaffneter Banküberfälle zu 20 Jahren Haft verurteilt.

Bebildert ist die Karte mit dem Eiffelturm, Croissants und einer Flasche Rotwein - ein mit einem Baguette und einem "Come-back"-Schild winkender Mann verstärkt die Botschaft zusätzlich.

Europol hofft, mit der Kampagne Neugierige auf die Seite zu locken, die anschliessend die Gesuchten erkennen und melden könnten. Laut Europolsprecherin Tine Hollevoet führte diese Methode bereits bei einer ähnlichen Aktion mit Adventskalendern zu drei Festnahmen - darunter von einem Briten, der als Kellner in einer Amsterdamer Bar jobbte und von Gästen erkannt wurde.

"Urlaubsziele sind nachweislich beliebte Verstecke für Kriminelle, die auf der Flucht sind", sagte Hollevoet zu der Sommerkampagne. Auch sie liebten es, dahin zu gehen, wo das "Leben schön ist - mit Sonne, Stränden und gutem Essen". Als besonders beliebte Ziele für flüchtige Kriminelle erwiesen sich in der Vergangenheit Spanien, Italien und die Türkei.

Europol veröffentlicht seit Anfang 2016 im Internet eine Liste der meistgesuchten Verbrecher, unter eumostwanted.eu/summercampaign stehen nun auch die Postkarten. Seit dem Start der Seite konnten 36 Topkriminelle festgenommen werden - darunter elf mit der Hilfe direkter Hinweise an Europol.

(SDA)