Der Abbau von tausenden Bankstellen in den letzten Jahren hat der Sache der Frau nicht geschadet - im Gegenteil. In der Bankenbranche stieg der Frauenanteil 2016 auf 38 Prozent, wie aus dem am Freitag publizierten Arbeitgeber Banken Monitor 2017 hervorgeht. Zwischen 2010 und 2015 stagnierte der Anteil bei 37 Prozent.

Die Banken sind nach wie vor eine Männerdomäne, verglichen mit anderen Branchen mit einem durchschnittlichen Frauenanteil von 47 Prozent.

Dennoch zeigt sich nun, dass die vielen Frauenförderinstrumente der Banken nicht nur heisse Luft sind. In den letzten acht Jahren erhöhte sich der Anteil der bis 34-jährigen Frauen von 35 auf 45 Prozent.

Die Frauenquote dürfte sich mittelfristig erhöhen, heisst es im Monitor weiter. "Die Erschliessung zusätzlichen Arbeitskraftpotenzials wird in Zukunft noch wichtiger", sagte dazu Lukas Gähwiler, Präsident des Arbeitgeberverbands der Banken.

Um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu fördern, setzen 70 Prozent der Arbeitgeber auf Teilzeitarbeitsmöglichkeiten, wie die Umfrage des Banken Monitors ergab. Insgesamt bieten bereits 80 Prozent der Banken spezielle Arbeitsmodelle für Mütter und Väter an.

Für die Frauenförderung lassen sich Geldinstitute regelmässig etwas Neues einfallen. So hatte die UBS im Sommer einen Beirat gegründet. Die neun Personen, darunter die russische Tennisspielerin Maria Sharapova, sollen das Programm der Bank unterstützen, bei Anlageanliegen noch besser auf die Bedürfnisse von Frauen einzugehen.

Bereits Anfang Jahr machte die Grossbank bekannt, sich stärker für die Frauen engagieren zu wollen. Nicht nur die Anlagebedürfnisse von Frauen in der Beratung sollen besser abgedeckt werden, sondern auch der Anteil der weiblichen Führungskräfte soll erhöht werden.

Nichtsdestotrotz sehen die Banken staatliche Geschlechterquoten oder -Richtwerte nach wie vor als Graus. Gemäss Umfrage ist die Sorge betreffend der politischen Forderung nach einer solchen Frauenquote bei mehr als der Hälfte der Banken gross bis sehr gross.

Sehr wenig Sorgen bis gar keine hingegen bereitet 75 Prozent der Banken die Forderung nach einem 4-wöchigen Vaterschaftsurlaub. Etwas befremdend im Hinblick auf die Geschlechtergleichheit ist der Befund zu den Überzeiten.

Über alle Branchen leisten Angestellte in der Schweiz 45 Überstunden im Jahr. In der Finanz- und Versicherungsbranche arbeiten die Männer ganze 92 Stunden mehr. Bei den Frauen dagegen sind es 39 Stunden - also weniger als das Schweizer Mittel.

Verzeichnen die Banken bei der Frauenförderung Fortschritte, wurde das Potenzial älterer Mitarbeiter letztes Jahr weniger ausgeschöpft. Der Anteil älterer Mitarbeitenden im Bankensektor liegt sowieso unter dem Schweizer Mittel, wie aus dem Monitor weiter hervorgeht.

Doch in den letzten Jahren hat der Anteil der über Sechzigjährigen sogar abgenommen - vor allem weil bei Personalabbau oft Frühpensionierungsmodelle in Anspruch genommen wurden.

An Bemühungen fehlt es nicht. So haben 27 Prozent der Banken ein spezielles Programm für den Erhalt der Arbeitsmarktfähigkeit älterer Mitarbeitender. Etliche Firmen haben etwa sogenannte Advisory Boards geschaffen, wo sich erfahrene Mitarbeiter in Projekte einbringen.

Gemäss dem Monitor führen die Rahmenbedingungen dazu, dass ältere Mitarbeitende für die Arbeitgeber deutlich teurer sind als vergleichbare jüngere Arbeitskräfte.

Dabei würden 41 Prozent der Bankpersonalverantwortlichen eine vermehrte Anstellung älterer Arbeitskräfte mindestens in Erwägung ziehen, wenn sich die sozialversicherungsrechtlichen Rahmenbedingungen ändern würden.

(SDA)