Grüner Wasserstoff wird aus erneuerbarer Energie wie Solar- und Windkraft erzeugt. (Bild: Shutterstock.com/Vanitjan)
Grüner Wasserstoff wird aus erneuerbarer Energie wie Solar- und Windkraft erzeugt. (Bild: Shutterstock.com/Vanitjan)
Grüner Wasserstoff wird aus erneuerbarer Energie wie Solar- und Windkraft erzeugt. (Bild: Shutterstock.com/Vanitjan)
Grüner Wasserstoff wird aus erneuerbarer Energie wie Solar- und Windkraft erzeugt. (Bild: Shutterstock.com/Vanitjan)

Der Begriff Grüner Wasserstoff bezeichnet den mittels Elektrolyseur gewonnene Wasserstoff, bei dem der Energiebedarf für die Elektrolyse aus erneuerbaren Energien wie Wind- oder Solarenergie gedeckt wird. Er gilt bis heute als einzige umweltfreundliche, klimaneutrale Möglichkeit der Wasserstoffgewinnung.

Grüner Wasserstoff spielt aus Sicht von Columbia Threadneedle Investments eine wichtige Rolle bei der Dekarbonisierung der Wirtschaft. Neben der notwendigen Infrastruktur sind sinkende Kosten und die politischen Rahmenbedingungen wichtige Parameter für den Sektor. Der US-Asset Manager sieht weltweit wachsende politische Unterstützung für das Thema. Wasserstoff.

USA haben die ambitioniertesten Pläne

"Mit dem Plan die Produktionskosten von Wasserstoff bis 2030 von derzeit 3,81 auf 1 US-Dollar pro Kilogramm zur reduzieren, verfolgen die USA weltweit die ambitioniertesten Pläne", erklärt Responsible Investment Analyst Natalia Luna. "Diese Verpflichtung aus dem 'Inflation Reduction Act' ist ein Wendepunkt", sagt sie. Das im August verabschiedete Gesetz sieht Steuergutschriften in Höhe von 3 US-Dollar pro Kilogramm für grünen Wasserstoff vor und könnte damit dazu beitragen, dass die Kosten schneller als erwartet auf das Niveau von grauem oder blauem Wasserstoff fallen, zumal es auch Steuererleichterungen für die Erzeugung erneuerbarer Energien gebe.

Zusätzlich hat das US-Energieministerium im September einen Entwurf seiner Wasserstoff-Strategie vorgelegt, nach der 9,5 Mrd. US-Dollar für die Entwicklung von Wasserstoff-Hubs und regionale Verteilernetzwerke aufgewendet werden sollen.

Schub aus China

Auch China, das für 30% der globalen Nachfrage nach grünem Wasserstoff steht, hat dieses Jahr seine Wasserstoff-Strategie verabschiedet. Damit könnte das Land in diesem Jahrzehnt erheblich die Entwicklung von Wasserstoffprojekten beeinflussen, besonders im Bereich der Elektrolyseure und der Brennstoffzellen.

Auch die EU steht in den Startlöchern. Das im März verabschiedete Repower-Paket, das die Energieunabhängigkeit von Russland stärken soll, sieht eine Vervierfachung der grünen Wasserstoff-Kapazitäten vor. "Das wichtigste Instrument sind die 'Contracts for Difference', die eine 100%-ige Ausgleichszahlung auf die Kosten im Vergleich zu fossilen Energieträgern ermöglichen", sagt Natalia Luna.

Investitionen in die Infrastruktur von 5,2 Mrd. Euro und eine 'Wasserstoff-Bank' mit einem Ankaufvolumen von 3 Mrd. Euro sollten Luna zufolge die Planungssicherheit erhöhen. "Allerdings konzentrieren sich die Bemühungen in den USA und in der EU auf die Angebotsseite. Noch gibt es zu wenig politische Unterstützung für eine nachhaltige Nachfrage, die für die Finanzierungsplanung der Projektentwickler eine entscheidende Rolle spielt", wendet sie ein.

Anlagechancen jenseits von Infrastruktur

Weltweit sind gegenwärtig 680 Grossprojekte mit einem Volumen von 240 Mrd. US-Dollar in Planung. Allerdings sind nur bei 10% sind bereits Investitionen geflossen, viele davon in Bereichen, in denen die Nutzung weiter fortgeschritten ist als in der Ammoniakproduktion oder im Schwerlastverkehr.

Einsatzmöglichkeiten und Anlagechancen sieht Columbia Threadneedle vor allem in Bereichen, in denen rasche Fortschritte bei der Elektrifizierung kaum möglich erscheinen, so in der der Düngemittelherstellung, der Stahlproduktion, in der Luftfahrt, der längerfristigen Energiespeicherung und im Schwerverkehr. "Wir sehen insbesondere Chancen im Bereich der Düngemittelproduktion, da diese stark mit dem Gaspreis korreliert und die grössten Erzeuger Ukraine und Russland kriegsbedingt weniger liefern", betont Expertin Luna.

Kosten für erneuerbare Energie sinken

Rund 70% der Produktionskosten für grünen Wasserstoff hängen von den Elektrizitätspreisen ab. Solar- und Windenergie können heute im Vergleich zu 2010 um 80% bzw. 60% günstiger produziert werden. Insofern sinken auch die Kosten für die Herstellung von grünem Wasserstoff.

Umgekehrt machen Luna zufolge die hohen Gaspreise grauen (durch Dampf mit fossilen Energien erzeugten) und blauen (das entstandene CO2 wird unterirdisch gespeichert) Wasserstoff im Vergleich zu grünem, aus erneuerbaren Energien erzeugten Wasserstoff zunehmend unattraktiv.

Dieser Artikel wurde cash von Investrends.ch zur Verfügung gestellt. Verpassen Sie keine News zu aktuellen Themen aus der Fonds- und Asset-Management-Branche. Investrends.ch liefert Ihnen im Newsletter zweimal wöchentlich die Zusammenfassung der Nachrichten und informiert Sie über Sesselwechsel und wichtige Veranstaltungen. Hier abonnieren