
Die Kerninflation (ohne die zyklischen Nahrungsmittel- und Energiepreise) stieg in den USA im Oktober um 6,3% und zog sich vom 40-Jahres-Hoch im Vormonat zurück. Die Verlangsamung der Kerninflation - diese gilt als besserer Inflationsindikator als die Gesamtinflation - hat an den Anlagemärkten ein positives Echo ausgelöst. Die Renditen von US-Staatsanleihen gaben deutlich nach, die US-Aktienfutures (vor Börseneröffnung) stiegen und der Dollar fiel.
In Europa legten der Schweizer Aktienindex SMI und in Deutschland der DAX um 1,8% resp. 2,45% beträchtlich zu. Erheblich war auch die Bewegung des Dollars. Zum Franken verlor er 1,8% auf CHF 0.9672.
Nach Börseneröffnung in New York sprang der US-Aktienindex S&P 500 knapp 4% hoch. Der Dow Jones der 30 wichtigsten US-Titel gewann 2,45%, der mit vielen Techwerten ausgestattete Nasdaq schnellte mehr als 5% in die Höhe.
Zinsängste abgeschwächt
Die weniger als erwartet gestiegene Oktober-Teuerung hat Zinsängste nicht verklingen lassen, aber doch abgeschwächt. Händlern zufolge nähern sich die Kurse an Aktien- und Bondmarkt einer Einpreisung der nächsten Zinserhöhung der Fed um 0,5 statt um 0,75 Prozentpunkte. Und der Höchstsatz im nächsten Jahr könnte nicht mehr 5,25%, sondern 5,0% sein. Aktuell liegt der Leitsatz auf 4,0%.
Die US-Notenbank wird Mitte Dezember über den nächsten Zinsschritt befinden. Die Notenbank wird dann einen weiteren Inflationsbericht zur Hand haben.
Inflationsdruck ist nicht weg
Nicht zu vernachlässigen ist, dass die US-Inflation auch mit 7,7% immer noch hoch ist. Sie belastet weiterhin die amerikanischen Haushalte und die Wirtschaft. Wie der Nachrichtendienst Bloomberg berichtet, haben hohe Preise die Lohnsteigerungen aufgefressen und viele Beschäftigte dazu veranlasst, entweder den Gürtel enger zu schnallen oder sich auf Spar- und Kreditkarten zu verlassen, um ihre Ausgaben aufrechtzuerhalten.
Wahlresultat lässt auf sich warten
Am Donnerstag waren die Wahlergebnisse noch immer unklar. Feststeht, dass die Republikaner ihre Hoffnungen auf einen Erdrutschsieg begraben müssen. Hingegen schien es, sie im Repräsentantenhaus die Mehrheit zurückgewonnen haben. Im Senat bleibt die Sitzverteilung ungewiss. Wegen einer sich dahinziehende Auszählungen und einer bevorstehenden Stichwahl könnte es Tage, wenn nicht Wochen dauern, bis das definitive Resultat vorliegt.