Sich auf den Lorbeeren der vergangenen 70 Jahre auszuruhen, kommt für das Festival offenbar nicht in Frage, wie sich am Mittwoch in Bern zeigte, wo Chatrian und sein Team den Medien das Jubiläumsprogramm vorstellten. Zwar wolle man "die Tradition, aus der wir hervorgehen, spiegeln" und habe deshalb Gäste und Filme eingeladen, die Locarno mitgeprägten, erklären die Organisatoren.

Doch ein Blick ins Programm unterstreicht, was Chatrian ankündigte: Man wolle nicht still stehen, sondern über "den Stellenwert von Filmen und Gästen heute und in Zukunft nachdenken". Relevant für die Zukunft des Schweizer Films könnte etwa Regisseur Dominik Locher ("Tempo Girl") sein: Der 35-Jährige steht mit seinem neuen Spielfilm "Goliath" im internationalen Wettbewerb.

Der Streifen mit Sven Schelker in einer Hauptrolle ist das einzige ausschliessliche Schweizer Werk im grossen Wettbewerb, immerhin ist das hiesige Filmschaffen aber noch mit der kanadischen-schweizerischen Koproduktion "Ta peau si lisse" von Denis Côté vertreten. Um den Goldenen Leoparden kämpfen in diesem Jahr 18 Filme.

Auf der Piazza Grande sind zwei Schweizer Filme programmiert. "Gotthard - one life, one soul" von Kevin Merz, ein Film, der die Geschichte der gleichnamigen Tessiner Rockband erzählt, und "The Song of Scorpions", ein Film von Anup Singh. Ein US-Blockbuster fehlt auch in diesem Jahr nicht: "Atomic Blonde" mit Charlize Theron als taffe Agentin läuft ebenfalls auf der Piazza Grande.

Eine Vielzahl prominenter Gäste besucht die 70. Ausgabe (2. bis 12. August), angeführt von einer Riege französischer Filmstars: Eingeladen wurden etwa Mathieu Almaric, Fanny Ardant, Mathieu Kassovitz und Vanessa Paradis. Auf der Piazza Grande stehen werden aber auch der deutsche Schauspieler Jürgen Vogel, Bollywood-Darsteller Irrfan Khan oder US-Oscarpreisträger Adrien Brody ("The Pianist").

(SDA)