Am Montag legte der Dow Jones Industrial um 1,44 Prozent auf 18 146,29 Punkte zu. Damit beendete der US-Leitindex seine siebentägige Verlustserie, für die die wachsende Angst vor einem Wahlerfolg von Clintons republikanischem Rivalen Donald Trump gesorgt hatte.

Der S&P-500-Index zog zum Wochenauftakt um 1,59 Prozent auf 2118,33 Zähler an. Zuletzt hatte das marktbreite Börsenbarometer mit neun Verlusttagen sogar die längste Durststrecke seit 1980 erlitten. Der technologielastige Auswahlindex NASDAQ 100 gewann 1,83 Prozent auf 4745,97 Punkte.

Am Sonntag hatte FBI-Chef James Comey dem US-Kongress in einem Brief mitgeteilt, dass eine Prüfung neu entdeckter E-Mails keine Hinweise auf ein kriminelles Verhalten von Clinton ergeben habe. Die am 28. Oktober von Comey angekündigte, neuerliche Untersuchung hatte Clinton zuletzt leichte Einbussen in den Umfragen eingebrockt und die Finanzmärkte deutlich unter Druck gesetzt. Bereits im Juli hatte die Behörde der Demokratin keinen bewussten Gesetzesverstoss mit dienstlichen E-Mails attestiert.

Nun geht Clinton als Favoritin in die Präsidentschaftswahl an diesem Dienstag: Umfragen vom Sonntag - noch vor der FBI-Mitteilung - zeigten sie mit einem Vorsprung von bis zu fünf Prozentpunkten vor dem republikanischen Kandidaten Donald Trump. Sie signalisierten auch eine solide Führung Clintons bei den Stimmen im Wahlmännergremium, das am Ende den Präsidenten entsprechend de Ergebnisse in den einzelnen Bundesstaaten bestimmt.

Marktexperte Jens Klatt gibt aber keineswegs Entwarnung in puncto Wahlausgang: "In meinen Augen hat sich bezüglich des Kopf-an-Kopf-Rennens zwischen Clinton und Trump kaum etwas verändert." Da der Markt nun einen Sieg Clintons eventuell sogar als ausgemachte Sache ansehe, bestünde sogar die Gefahr eines Brexit-ähnlichen Crashs, falls Trump doch siege.

Aus Unternehmenssicht blieb es angesichts der abebbenden Berichtssaison in den USA eher ruhig. Zu den grössten Gewinnern im Dow Jones gehörten - ähnlich wie in Europa - die Aktien von Finanzunternehmen: JPMorgan verteuerten sich um um 2,55 Prozent und Goldman Sachs legten um 2,38 Prozent zu. Die Titel des Kreditkartenanbieters American Express rückten um 2,40 Prozent vor.

Die Papiere von Baidu verteuerten sich um 1,99 Prozent. Der an der US-Börse notierte chinesische Internetkonzern will Kreisen zufolge bis zu 500 Millionen US-Dollar in den einheimischen Essens-Lieferdienst Waimai investieren.

Dagegen blieben die Aktien von Dupont und Dow Chemical mit moderaten Aufschlägen hinter dem freundlichen Markt zurück. Die beiden US-Chemiekonzerne verhindern eine zügige wettbewerbsrechtliche Überprüfung ihrer Fusionspläne durch die EU-Kommission. Die Unternehmen hätten trotz einer entsprechenden Aufforderung wichtige Informationen nicht zur Verfügung gestellt, sagte ein EU-Sprecher. Der Zeitplan für das Verfahren liege damit auf Eis./gl/zb

(AWP)