Kurz vor Ablauf der gesetzten Frist für eine Verständigung war den USA und Kanada doch noch der Durchbruch bei ihrem Streit um die Neuauflage des Abkommens gelungen. Börsianern zufolge nährt dies die Hoffnung, dass es auch in anderen Handelskonflikten doch noch zu einer Lösung kommen könnte - vor allem jenem zwischen den USA und China. Keine Stolperfalle waren dabei aktuelle Wirtschaftsdaten. Die Stimmung in der US-Industrie war im September einen Tick stärker gesunken als erwartet.

Die Hoffnung in puncto Handelsstreitigkeiten verhalf auch dem breiten Markt vorsichtig nach oben, wie der S&P 500 mit einem Anstieg um 0,49 Prozent auf 2928,16 Punkte zeigt. Beim technologielastigen Auswahlindex Nasdaq 100 reichte es sogar für einen Rekordstand bei 7700 Punkten. Zuletzt stand er noch 0,49 Prozent höher bei 7664,79 Punkten.

Unternehmensseitig war Musik drin bei einigen Aktien, die schon länger Schlagzeilen machen. Die Papiere des Generikaherstellers Akorn brachen um mehr als die Hälfte ein, nachdem ein Gericht entschieden hatte, dass Fresenius den US-Generikahersteller nicht übernehmen muss. Der deutsche Medizinkonzern hatte den Kauf im April überraschend abgesagt, da Akorn bei für die Zulassung von Medikamenten relevanten Tests geschummelt haben soll.

Bei Tesla reisst der Faden an Kursausschlägen nicht ab. Dieses Mal war eine deutliche Kurserholung um mehr als 16 Prozent angesagt, weil Konzernchef Elon Musk nach einer Einigung mit der US-Börsenaufsicht SEC Firmenchef bleiben kann, aber den Vorsitz im übergeordneten Verwaltungsrat für mindestens drei Jahre abgeben muss. Musk entkommt so einer Klage der Behörde wegen eines irreführenden Twitter-Beitrags, in dem er einen Börsenrückzug des Elektroautobauers in Aussicht gestellt hatte.

Bei General Electric (GE) wich der erste Schrecken über ein nicht mehr erreichbares Gewinnziel der Erleichterung, dass die Katze endlich aus dem Sack ist - mit überraschenden Folgen in der Chefetage, die den Anlegern offenbar Hoffnung auf bessere Zeiten macht. Die Aktie stieg um 7,4 Prozent, nachdem bekannt wurde, dass John Flannery nach nur 14 Monaten Amtszeit von Lawrence Culp abgelöst wird.

Dagegen liess der Führungswechsel beim Pharmakonzern Pfizer die Investoren kalt: Die Aktien notierten im Mittelfeld des Dow mit 0,7 Prozent im Plus. Der langjährige Konzernlenker Ian Read gibt seinen Posten Anfang 2019 an den bisher für das operative Geschäft zuständigen Vorstand Albert Bourla ab. Read bleibt dem Pharmariesen aber erhalten und wird Verwaltungsratschef.

Praxair -Titel gewannen fast 5 Prozent, nachdem die chinesische Wettbewerbsbehörde (SAMR) laut dem Fusionspartner Linde dem Zusammenschluss der beiden Gaskonzerne zugestimmt hatte. Schlüssel für die Transaktion bleibe jedoch eine Genehmigung der US-Wettbewerbshüter, schränkte Analyst Knud Hinkel von Equinet die Bedeutung etwas ein.

Unter den 30 Werten im Dow waren die Aktien von Intel mit einem Abschlag von 1,4 Prozent der grösste Ausreisser nach unten. Der jüngste Rückenwind für den Chipkonzern an den Endmärkten werde sich wahrscheinlich umkehren, schrieb Analyst Blayne Curtis in einer am Montag vorliegenden Studie. Intel drohe zudem ein kostspieliger Kampf um Marktanteile mit Konkurrent AMD , dessen Titel um 2,9 Prozent vorrückten./tih/he

(AWP)