Die USA hatten in der Nacht zum Dienstag wegen der "brutalen Unterdrückung" der muslimischen Minderheit der Uiguren 28 chinesische Regierungs- und Handelsorganisationen auf eine schwarze Liste gesetzt, darunter auch einige Technologiekonzerne. Für diese soll die Belieferung mit US-Produkten eingeschränkt werden. Die chinesische Führung kritisierte die Entscheidung der USA scharf und kündigte entschlossenen Widerstand an.
"Das politische Gehabe vor den hochrangigen Handelsgesprächen, die am Donnerstag beginnen, ist gefährlich und erhöht die Gefahr, dass wir weder einen Mini-Deal sehen noch eine wesentliche Deeskalation", sagte Edward Moya vom Währungsbroker Oanda.
Die Titel von Technologiefirmen und Halbleiterherstellern litten besonders deutlich unter der aktuellen Zuspitzung im amerikanisch-chinesischen Konflikt: Im Dow war Cisco Systems mit einem Minus von fast zweieinhalb Prozent Schlusslicht, während Intel den Kursverlust zuletzt auf rund 0,6 Prozent eindämmen konnte. Im Nasdaq 100 belegten Nvidia Qualcomm und Micron mit Verlusten von je über zwei Prozent hintere Plätze.
Die leidgeprüften Boeing-Aktionäre mussten zuletzt nur noch einen knappen Kursverlust verkraften. Dem Luftfahrtriesen droht wegen der nach zwei Abstürzen verhängten Startverbote für den Flugzeugtyp 737 Max weiterer rechtlicher Ärger. Die Pilotengewerkschaft der US-Fluggesellschaft Southwest Airlines (SWAPA) hatte bekannt gegeben, Klage gegen Boeing eingereicht zu haben. Der Hersteller habe den Piloten gegenüber falsche Angaben zur Flugtauglichkeit der Maschinen gemacht, teilte die Gewerkschaft mit. Durch die Startverbote mussten laut SWAPA über 30 000 Southwest-Flüge gestrichen werden. Dadurch seien den Piloten mehr als 100 Millionen Dollar an Einnahmen entgangen.
Ansonsten sorgten Analystenkommentare für etwas Bewegung. Im S&P 500 verloren Oracle-Aktien mit mehr als einem halben Prozent etwas unterdurchschnittlich an Wert, obwohl das Analysehaus Jefferies seine Kaufempfehlung gestrichen hatte. Unter den grossen Softwarekonzernen bevorzuge er Microsoft wegen der zu erwartenden, prozentual zweistelligen Umsatzzuwächse, schrieb Analyst Brent Thill. Sein neues Kaufvotum half den Microsoft-Titeln im schwachen Markt indes nur wenig. Mit einem kaum veränderten Aktienkurs hielten sie sich aber besser als der Dow./gl/he
(AWP)