Auch die anderen US-Aktienindizes hielten sich ungeachtet der Sorgen, die ein möglicher Erfolg des Republikaners vor der Wahl ausgelöst hatte, vergleichsweise gut: Der marktbreite S&P-500-Index gewann 0,34 Prozent auf 2146,88 Zähler, während der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 um 0,24 Prozent auf 4793,44 Punkte nachgab. An den europäischen Börsen legte sich der anfängliche Schreck über den Wahlausgang ebenfalls.

Trump dürfte seine beunruhigenden Pläne für die Einwanderung oder eine protektionistische Handelspolitik letztlich abmildern, beschwichtigte Analyst Andrew Garthwaite von der Bank Credit Suisse in einer aktuellen Einschätzung. Zudem könnten sich die geplanten höheren Staatsausgaben und eine Senkung der Unternehmenssteuern positiv für Aktien auswirken.

Im unwahrscheinlichen Fall, dass der politisch unerfahrene Quereinsteiger alle seine Vorstellungen umsetze, drohe dem S&P-500-Index allerdings ein zehnprozentiger Kurssturz., warnte Garthwaite. Unmöglich ist dies nicht, falls Trump seine Partei hinter sich bringt: Denn die Republikaner haben in den zeitgleichen Kongresswahlen ihre Mehrheiten in den beiden Kammern Senat und Repräsentantenhaus verteidigt.

Zu den grössten Gewinnern an der Wall Street zählten die Aktien von Pharmakonzernen. Ein Sieg der Demokratin Hillary Clinton hätte laut Händlern Befürchtungen über eine Begrenzung von Medikamentenpreisen weiter verstärkt. Im Dow besetzten Pfizer, Merck & Co und Johnson & Johnson mit Gewinnen zwischen zweieinhalb und sieben Prozent vordere Plätze. An der Nasdaq zogen die Titel der Biotech-Unternehmen Biogen und Amgen um jeweils über sechs Prozent an.

Die Aktien von Rüstungsunternehmen wie Lockheed Martin, General Dynamics und Northrop Grumman waren mit Kursaufschlägen von jeweils mehr als fünf Prozent ebenfalls auf dem Vormarsch. Trump habe bereits weitere 90 000 Soldaten, 42 zusätzliche Schiffe und 100 weitere moderne Kampfflugzeuge sowie ein besseres nukleares und raketengestütztes Abwehrsystem angekündigt, sagte ein Börsianer. Mit einem republikanisch dominierten Kongress könne man also von einer Erhöhung des Verteidigungsbudgets ausgehen. Auch Holger Schmieding, Chefvolkswirt der Berenberg Bank, geht von einer zumindest moderaten Erhöhung der Rüstungsausgaben aus.

Dagegen sanken die Papiere des Krankenversicherers UnitedHealth um gut zwei Prozent und die des Klinikbetreibers HCA Holdings stürzten sogar um 14 Prozent ab. Sie litten darunter, dass die unterlegene Kandidatin Clinton sich für fortgesetzte staatliche Subventionen von Medicaid ausgesprochen hatte - ein Gesundheitsfürsorgeprogramm unter anderem für Personen mit geringem Einkommen.

Auch Solaraktien wurden gemieden: Die Papiere von First Solar etwa knickten um rund vier Prozent ein. Trump will die alten Energien wiederbeleben und sich damit einem weltweiten Trend widersetzen./gl/he

(AWP)