Papiere des Online-Händlers Amazon stellten mit einem Satz nach oben um 13 Prozent alles in den Schatten. Microsoft-Papiere standen dem mit 7 Prozent Plus nur wenig nach, und für den Google-Mutterkonzern Alphabet ging es ausserdem um mehr als 5,5 Prozent nach oben. Um die immensen Grössenverhältnisse der drei Schwergewichte zu verdeutlichen: In US-Dollar gerechnet sind sie mit zusammen 1,75 Billionen US-Dollar mehr Wert als der gesamte Dax .

Weil von den genannten Giganten nur einer im Dow Jones Industrial enthalten ist und dort nach Zahlen auch Kursverluste beim Pharmakonzern Merck & Co und dem Ölwert Chevron belasteten, ging es an der Wall Street deutlich verhaltener zu. Der Dow stand zuletzt knapp mit 0,15 Prozent im Plus bei 23 434,65 Punkten - ohne neuen Rekord. Den gab es aber auch für den marktbreiten S&P 500 , der um 0,79 Prozent auf 2580,65 Punkte zulegte.

Eine Stütze für die Märkte war auch ein robustes Wirtschaftswachstum der USA. Das Bruttoinlandsprodukt war im dritten Quartal stärker gestiegen als von Experten erwartet. Das Rätselraten, wer demnächst auf dem Chefsessel der US-Notenbank Platz nimmt, ging jedoch weiter. Ein Verbleib von Janet Yellen wird zwar nicht ausgeschlossen, Kreisen zufolge neigt US-Präsident Donald Trump aber zu Fed-Direktor Jerome Powell. Dieser gilt schon länger neben dem Star-Ökonom John Taylor als aussichtsreichster Kandidat.

Für den Kurssprung bei Amazon sorgte ein Rekordumsatz des Online-Handelsgiganten. Am Vortag noch unter 1000 Dollar stehend, erklommen die Aktien erstmals in ihrer Geschichte die Marke von 1100 Dollar. Trotz einer milliardenschweren Investitionsoffensive konnte Amazon auch den Gewinn im dritten Quartal leicht steigern. Zahlreiche Analysten quittierten dies prompt mit höheren Schätzungen und Kurszielen.

Bei Microsoft war das Cloud-Geschäft der wichtigste Grund für einen Rekordstand bei 86 Dollar. Der Softwarekonzern hatte im ersten Geschäftsquartal von der Stärke in diesem Wachstumsgeschäft profitiert. Die Aktie führte den Dow Jones gemeinsam mit Intel an. Titel des Chipkonzerns kletterten nach Zahlen ebenfalls deutlich um zuletzt fast 8 Prozent. Sie erreichten ein Hoch seit der Jahrtausendwende.

Bestens ist auch die Stimmung beim Google-Mutterkonzern Alphabet . Dieser gab einen kräftigen Gewinnsprung bekannt, der vor allem auf boomende Werbeeinnahmen im dritten Quartal zurückging. Finanzchefin Ruth Porat sprach von einem "sagenhaften Quartal". Auch diese Aktie erreichte eine historische Bestmarke. Im Rennen mit Amazon um die teuerste Aktie hat Alphabet aber wieder das Nachsehen: die Aktie des Online-Händlers ist nun wieder etwa 50 Euro teurer.

Bei den Dow-Konzernen Merck & Co sowie Chevron sorgten die Resultate jedoch nicht für Jubelstürme. Auf den ersten Blick waren zwar auch hier die Nachrichten gut, Anleger fanden aber Kritikpunkte im Detail. Beim Ölkonzern Chevron hiess es, die Produktionszahlen hätten enttäuscht. Sie büssten mehr als 4 Prozent ein. Beim Pharmakonzern Merck gab der Absatz eines wichtigen Medikaments Anlass zur Sorge - die Aktien fielen um fast 6 Prozent.

Bei einigen Nebenwerten ging es noch trüber zu: Der Spielzeugriese Mattel schockierte die Anleger mit einem hohen Quartalsverlust und der Aussetzung seiner Dividendenzahlungen. Die Aktie sackte um 10 Prozent ab. Für die Papiere der Online-Reiseplattform Expedia ging es wegen enttäuschender Zahlen sogar um mehr als 16 Prozent in den Keller./tih/stb

(AWP)