Die zuletzt schon schwächelnden anderen Indizes gerieten am Montag auch etwas unter Druck: Der marktbreite S&P 500 verlor 0,35 Prozent auf 2996,72 Punkte. Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es um 0,55 Prozent auf 7849,65 Zähler nach unten.

Seit Samstag ist der Ölmarkt im Ausnahmezustand. Mehrere Explosionen hatten Anlagen des saudischen Ölkonzerns Saudi Aramco erschüttert. Nach Angaben des Konzerns ist der Komplex in Abkaik die grösste Raffinerie des Landes. Die Ölproduktion sei um 5,7 Millionen Barrel auf etwa die Hälfte des üblichen Tages-Volumens zurückgegangen, hatte die staatliche saudische Nachrichtenagentur SPA berichtet. Die jemenitischen Huthi-Rebellen bekannten sich zu der Attacke in ihrem Nachbarland und kündigten weitere Angriffe an.

Die Ölpreise schnellten daraufhin zunächst um fast 20 Prozent nach oben. Mittlerweile hat sich dieser Anstieg in etwa halbiert. Der Preissprung hatte sogar kurzzeitig zu einer Aussetzung des Handels mit US-Öl an der Rohstoffbörse in New York geführt. Anleger gingen auf Nummer sicher und kauften US-Staatsanleihen.

Analyst Neil Wilson vom Broker Markets.com sprach von einer starken Zunahme der Risiken für das globale Ölangebot. Im weltweiten Ölhandel dürfte nun die Sorge umgehen, dass die Produktion des grössten Exporteurs der Welt "schnell und einfach ausgeschaltet werden kann". Das aber widerspreche diametral der bislang herrschenden Ansicht, dass Saudi-Arabien der stets verlässliche Versorger sei, der die Produktion jederzeit nach Belieben hochfahren könne.

Profiteur des starken Ölpreisanstiegs war die Öl- und Gasbranche in den USA. So stiegen die Papiere grosser Förderkonzerne wie Exxon Mobil und Chevron um anderthalb beziehungsweise 1,3 Prozent. Noch weiter ging es für Papiere der Ausrüster und Zulieferer nach oben: Aktien von Schlumberger rückten um fünfeinhalb Prozent vor und die von Halliburton um knapp sieben Prozent - trotz einer Abstufung durch die Barclays Bank. Sie schlossen sich somit dem Aufwärtstrend des Sektors an den europäischen Börsen an.

Aktien von US-Fluggesellschaften gerieten derweil ähnlich wie die europäische Konkurrenz unter Druck. Mit dem Ölpreisanstieg könnten höhere Treibstoffrechnungen auf die Branche zukommen. United Airlines verloren zweieinhalb Prozent und American Airlines über viereinhalb Prozent. Jetblue Airways verbilligten sich um mehr als zwei Prozent.

Beim Autobauer General Motors (GM) sorgte ein von der US-Automobil-Arbeitergewerkschaft UAW ausgerufener Streik für einen Kursrückgang um knapp drei Prozent. Der erste Arbeitskampf seit zwölf Jahren könnte laut Experten jeden Tag millionenschwere Sonderkosten verursachen - Joseph Spak vom Analysehaus RBC beziffert den Einfluss auf das operative Ergebnis (Ebit) des Konzerns mit 40 bis 50 Millionen US-Dollar pro Tag.

Gegen das schwache Börsenumfeld legten indes Aktien des Fahrdienst-Vermittlers Lyft um gut sechs Prozent zu und die des Kontrahenten Uber um fast viereinhalb Prozent. Die Grossbank HSBC hat beide Titel von "Halten" auf "Kaufen" hochgestuft. Eine Abstufung auf "Neutral" durch die Bank UBS drückte dagegen den Kurs des PC- und Druckerherstellers HP Inc um knapp zwei Prozent nach unten./gl/jha/

(AWP)