Die zuletzt schon schwächelnden anderen Indizes gerieten am Montag auch etwas unter Druck: Der marktbreite S&P 500 verlor 0,29 Prozent auf 2998,56 Punkte. Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es um 0,53 Prozent auf 7851,08 Zähler nach unten.

Seit Samstag ist der Ölmarkt im Ausnahmezustand. Mehrere Explosionen hatten Anlagen des saudischen Ölkonzerns Saudi Aramco erschüttert. Nach Angaben des Konzerns ist der Komplex in Abkaik die grösste Raffinerie des Landes. Die Ölproduktion sei um 5,7 Millionen Barrel auf etwa die Hälfte des üblichen Tages-Volumens zurückgegangen, hatte die staatliche saudische Nachrichtenagentur SPA berichtet. Die jemenitischen Huthi-Rebellen bekannten sich zu der Attacke in ihrem Nachbarland und kündigten weitere Angriffe an.

Die Ölpreise schnellten daraufhin zunächst um fast 20 Prozent nach oben. Mittlerweile hat sich dieser Anstieg aber etwas abgeschwächt. Der Preissprung hatte sogar kurzzeitig zu einer Aussetzung des Handels mit US-Öl an der Rohstoffbörse in New York geführt. Anleger gingen auf Nummer sicher und kauften US-Staatsanleihen.

Analyst Neil Wilson vom Broker Markets.com sprach von einer starken Zunahme der Risiken für das globale Ölangebot. Im weltweiten Ölhandel dürfte nun die Sorge umgehen, dass die Produktion des grössten Exporteurs der Welt "schnell und einfach ausgeschaltet werden kann". Das aber widerspreche diametral der bislang herrschenden Ansicht, dass Saudi-Arabien der stets verlässliche Versorger sei, der die Produktion jederzeit nach Belieben hochfahren könne.

Profiteur des starken Ölpreisanstiegs war die Öl- und Gasbranche in den USA. So stiegen die Papiere grosser Förderkonzerne wie Exxon Mobil und Chevron um über zwei beziehungsweise mehr als zweieinhalb Prozent. Noch weiter ging es für Papiere der Ausrüster und Zulieferer nach oben: Aktien von Schlumberger rückten um über sechs Prozent vor und die von Halliburton um zwölf Prozent - trotz einer Abstufung durch die Barclays Bank.

Aktien von US-Fluggesellschaften gerieten derweil ähnlich wie die europäische Konkurrenz unter Druck. Mit dem Ölpreisanstieg könnten höhere Treibstoffrechnungen auf die Branche zukommen. United Airlines verloren gut drei Prozent und American Airlines rund sechs Prozent. Jetblue Airways verbilligten sich um fast dreieinhalb Prozent.

Beim Autobauer General Motors (GM) sorgte ein von der US-Automobil-Arbeitergewerkschaft UAW ausgerufener Streik für einen Kursrückgang um über viereinhalb Prozent. Der erste Arbeitskampf seit zwölf Jahren könnte laut Experten jeden Tag millionenschwere Sonderkosten verursachen.

Die gut gelaufenen Aktien des Spezialchemiekonzerns DuPont verloren knapp anderthalb Prozent, obwohl der Konzern Royal DSM laut Kreisen an DuPonts Sparte für Nahrungszusatzstoffe (Nutrition & Biosciences) interessiert ist. Im Tagesverlauf hatten sie aber schon noch niedriger notiert.

Gegen das schwache Börsenumfeld legten indes Aktien des Fahrdienst-Vermittlers Lyft um fast fünf Prozent zu und die des Kontrahenten Uber um knapp vier Prozent. Die Grossbank HSBC hat beide Titel von "Halten" auf "Kaufen" hochgestuft. Eine Abstufung auf "Neutral" durch die Bank UBS drückte dagegen den Kurs des PC- und Druckerherstellers HP Inc um mehr als ein Prozent nach unten./gl/jha/

(AWP)