Dem Dow Jones Industrial , der es am Dienstag auf den letzten Metern knapp ins Plus geschafft hatte, reichten die moderaten Gewinne am Mittwoch sogar für ein Rekordhoch. Am Ende gewann der Leitindex 0,29 Prozent auf 34 230,34 Punkte. Für den marktbreiten S&P 500 ging es letztlich um 0,07 Prozent auf 4167,59 Zähler bergauf. Der lange freundlich tendierende Nasdaq 100 schloss hingegen 0,30 Prozent tiefer bei 13 503,37 Zählern. Tags zuvor hatte der technologielastige Auswahlindex knapp zwei Prozent im Minus geschlossen.

In einem am Dienstag veröffentlichten Interview mit dem US-Magazin "Atlantic" hatte Yellen gesagt, dass höhere Zinsen zur Vermeidung einer Überhitzung der amerikanischen Wirtschaft nötig werden könnten. Wenig später relativierte sie ihre Äusserungen: Auf einer Online-Veranstaltung des "Wall Street Journal" sagte Yellen, sie habe keine Zinsprognose oder -empfehlung abgeben wollen.

Quartalszahlen der Unternehmen stiessen auf ein uneinheitliches Echo. General Motors (GM) trotzte Produktionsproblemen aufgrund von Computerchip-Engpässen: Der Autobauer erzielte dank einer anhaltend hohen Nachfrage nach Stadtgeländewagen (SUV) und Pick-up-Trucks einen überraschend hohen Nettogewinn. Die Aktien legten daraufhin um rund vier Prozent zu.

Die Anteilscheine der amerikanischen Telekom-Tochter T-Mobile US gewannen fast viereinhalb Prozent und verpassten nur knapp ein Rekordhoch. Das Mobilfunkunternehmen erwartet nach einem starken ersten Quartal in diesem Jahr einen höheren operativen Gewinn und mehr neue Kunden als bisher. Zudem rechnet T-Mobile-Chef Mike Sievert mit höheren Einsparungen im Tagesgeschäft aus der Übernahme des kleineren Rivalen Sprint vor gut einem Jahr.

Die Match Group, Mutterkonzern der Dating-Plattform Tinder, rechnet nach einem ebenfalls starken Jahresauftakt weiter mit glänzenden Geschäften. "Wir sehen einem Sommer der Liebe entgegen", verkündete Vorstandschefin Shar Dubey. Die Aktien gewannen 3,4 Prozent.

Die Hinterlegungsscheine von Biontech brachen ihren Erholungsversuch ab und schlossen knapp dreieinhalb Prozent schwächer. Zunächst hatte die Meldung Auftrieb gegeben, dass Kanada den Corona-Impfstoff des Mainzer Unternehmens für 12- bis 15-Jährige zugelassen hat. Auch bei der europäischen Zulassungsbehörde EMA und der US-amerikanischen FDA liegen entsprechende Gesuche vor. Doch dann machte die Nachricht die Runde, dass die US-Regierung für den Kampf zur weltweiten Eindämmung der Pandemie die Aussetzung von Patenten für die Corona-Impfstoffe unterstützt. Darunter litten auch die Titel von Moderna und Curevac.

Ein fulminantes Debüt an der Technologiebörse Nasdaq feierte das von Hollywood-Star Jessica Alba mitgegründete Unternehmen "The Honest Company" Bereits der Einstandskurs lag mit 21,22 Dollar deutlich über dem Ausgabepreis von 16 Dollar. Am Ende kosteten die Titel der auf Baby- und Beauty-Produkte spezialisierten Firma 23 Dollar, was ein Plus von fast 44 Prozent für den ersten Handelstag bedeutete.

Derweil büssten Lyft-Papiere über sechs Prozent ein. Aufgrund anhaltender Belastungen wegen der Corona-Krise gingen die Erlöse des US-Fahrdienstvermittler deutlich zurück, während der Verlust hoch blieb. Dass der Markt mit noch Schlimmerem gerechnet hatte und Lyft am Ziel festhielt, im dritten Quartal profitabel zu werden, half nicht. Die Titel von Konkurrent Uber , der nach Börsenschluss seine Zahlen vorlegt, verloren knapp dreieinhalb Prozent.

Die Anteilseigner der Hotelkette Hilton mussten nach der Bekanntgabe eines Quartalsverlusts einen Kursabschlag von nahezu viereinhalb Prozent verkraften.

Dass der Fitnessgeräte-Anbieter Peloton nach einer Serie von Unfällen beide Modelle seiner Laufbänder zurückrief, liess die Aktien des Corona-Gewinners um fast 15 Prozent einbrechen. Brisant ist, dass die Firma Mitte April zunächst eine Warnung der US-Verbraucherschutzbehörde CPSC vor ihren Laufbändern zurückgewiesen hatte. Jetzt nannte Peloton-Chef John Foley den damaligen Widerspruch einen Fehler und entschuldigte sich.

Der Euro rutschte zeitweise unter 1,20 Dollar und kostete in New York zuletzt 1,2002 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,2005 (Dienstag: 1,2021) Dollar festgesetzt und der Dollar damit 0,8330 (0,8319) Euro gekostet. US-Staatsanleihen bauten ihre anfänglichen Gewinne aus: Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) stieg zuletzt um 0,21 Prozent auf 132,63 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Anleihen betrug 1,57 Prozent./gl/he

--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---

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