Unerwarteter Rückenwind für die Börsen kam zuerst aus Europa von EZB-Präsident Mario Draghi, der auf der EZB-Notenbankkonferenz den Bedarf für eine Lockerung der Geldpolitik signalisierte, sollte sich der Wirtschaftsausblick nicht bessern. Weiteren Treibstoff lieferte dann US-Präsident Donald Trump, der kurz nach dem Handelsauftakt ein ausführliches Treffen mit Chinas Amtskollegen Xi Jinping beim kommenden G20-Gipfel ankündigte.

Wie so oft taugt billiges Notenbankgeld damit in diesen Tagen wieder als Treiber für eine Börsenrally. Die Aussagen von Trump erweckten unter Anlegern wieder etwas mehr den Glauben daran, dass sich die Streitnationen USA und China in ihrem konjunkturbelastenden Handelskonflikt doch noch einigen können. Beides sorgte marktbreit für Rückenwind, wie der 1,05 Prozent festere S&P 500 mit seinen 2919,95 Punkten zeigte.

Wie schon am Vortag waren vor allem die Technologiewerte gefragt, deren Auswahlindex Nasdaq 100 um 1,64 Prozent auf 7650,05 Zähler anzog. Euphorie machte sich hier um Facebook breit, nachdem das Online-Netzwerk wie erwartet die Pläne für eigene digitale Weltwährung vorgestellt hat. Im Kurs war dies auf einem Hoch seit Anfang Mai aber schon vorweg genommen, der frühe Anstieg verflachte auf nur noch 0,4 Prozent.

Ansonsten sorgte der Börsenneuling Beyond Meat am Dienstag wieder für Furore. Nachdem das Kursfeuerwerk nach dem Börsengang vor einer Woche vorerst ein Ende gefunden hatte, wurde die Rally in den vergangenen Tagen neu entfacht. Die Aktie schaffte es nun erstmals über die Marke von 200 Dollar, dann aber ging der Schwung verloren. Zuletzt sackte sie sogar mit 1,2 Prozent ins Minus ab auf 167,85 Dollar.

Im Dow knüpfte Boeing anlässlich der Luftfahrtmesse in Le Bourget an seinen starken Wochenauftakt an. Die Aktie rückte um 4 Prozent vor, nachdem der Flugzeugbauer auf der Pariser Luftfahrtmesse trotz der Krise mit dem 737 Max neue Verkäufe zu vermelden hatte. Allen voran wurde mit der britisch-spanischen IAG ein Vertrag für 200 Maschinen aus der 737-Serie unterzeichnet.

Mit Moneygram sorgte ein Nebenwert mit einer Kursverdoppelung für Aufsehen. Statt der 1,45 Dollar vom Vortag war die Aktie plötzlich mehr als 3 Dollar wert. Anleger feierten hier die Tatsache, dass der Geldtransfer-Dienstleister eine Partnerschaft mit dem Fintech-Unternehmen Ripple eingeht.

Mit Sprint setzte sich eine Aktie im Handelsverlauf klar im Plus ab. Sie profitierte mit 2,4 Prozent davon, dass der Satelliten-TV- und Internet-Anbieter Dish kurz davor steht, Geschäftsteile von Sprint zu übernehmen. Der Deal gilt als Voraussetzung für die geplante Fusion von Sprint mit T-Mobile US . Die Aktien der Telekom-Tochter rückten um 0,7 Prozent vor und Dish um 0,4 Prozent.

Allergan-Aktien bauten nach zögerlichem Start ihre Gewinne bis auf fast 4 Prozent aus. Als Treiber dafür galt ein Analystenkommentar von Evercore ISI. Darin hält es Umer Raffat für möglich, dass sich der Pharmakonzern aufspalten könnte. Er fügte hinzu, Details dazu könnte es in den nächsten Monaten geben./tih/fba

(AWP)