Dass der Dow seine zwischenzeitliche Gewinne reduzierte, wurde am Markt mit neuen Schritten des FBI-Sonderermittlers Robert Mueller im Nachgang des Wahlsieges von Donald Trump begründet. Mueller hat 13 Russen wegen des Versuchs angeklagt, die Präsidentschaftswahl zu beeinflussen. Händlern zufolge haben entsprechende Nachrichten den Aktienmarkt zuletzt häufiger bewegt - so auch im Dezember, als sich Trumps früherer Sicherheitsberater Michael Flynn schuldig bekannte, das FBI im Zuge der Russland-Affäre belogen zu haben.

Einen beachtlichen Teil des zwischenzeitlichen Kursrutsches seit seinem Rekordhoch von 26 616 Punkten hat der Dow nun in seiner jüngsten Gewinnstrecke wieder aufgeholt. Zunächst hatte die Angst vor schneller steigenden Zinsen die Märkte binnen zwei Wochen im Tief bis auf 23 360 Punkte abrutschen lassen. In Punkten bemessen hat er seitdem aber mehr als die Hälfte wieder an Boden gut gemacht. Experten werten dies zunehmend als Signal einer Stabilisierung.

Unter den weiteren wichtigen New Yorker Indizes lag der marktbreite S&P 500 am Freitag ebenfalls so gut wie unverändert bei 2730,57 Punkten. Für den Nasdaq 100 , der hauptsächlich wichtige US-Technologiewerte abbildet, ging es jedoch um 0,40 Prozent auf 6767,84 Punkte bergauf.

Bei guten Konjunkturdaten mussten Anleger zu Wochenschluss abwägen zwischen konjunkturellem Optimismus und der Sorge, dass sie möglicherweise zu schnelleren Zinserhöhungen beitragen könnten. Die Bauwirtschaft der USA hatte sich im Januar stark entwickelt und auch die Preise von Einfuhrgütern waren zum Jahresbeginn stärker als erwartet gestiegen. Ausserdem hatte sich die Konsumentenstimmung im Februar überraschend verbessert.

Die jüngsten Unternehmensnachrichten wurden am Markt eher gemischt aufgenommen: Der Getränkeriese Coca-Cola hatte zwar im Schlussquartal wegen hoher Abschreibungen aufgrund der US-Steuerreform einen Milliardenverlust im Schlussquartal verzeichnet. Am Markt gab es aber positive Reaktionen auf den Ausblick. In Abwägung von beidem ging es für die Papiere um 0,6 Prozent hoch.

Auch beim Landmaschinen-Hersteller Deere konnte der Ausblick die Anleger überzeugen. Zuletzt legten die Papiere um mehr als 2 Prozent zu, nachdem der Produzent von Traktoren und Mähdreschern seine Umsatzerwartungen an das laufende Jahr hochgeschraubt hatte.

Zwei Nahrungsmittel-Hersteller fielen in der Gunst der Anleger allerdings mächtig durch. Kraft Heinz hatte mit seinem Ketchup sowie Kaffee- und Frischkäse-Produkten schlechtere Geschäfte als erwartet gemacht. Zudem stellte das Unternehmen ein neues Strategiepaket vor. Für den Analysten Jason English von Goldman Sachs führte dies den steigenden Gegenwind in der Branche vor Augen. Die Aktie konnte ihr Minus zuletzt aber immerhin auf 3,5 Prozent reduzieren.

Nicht besser erging es den Papieren des Lebensmittelkonzerns Campbell Soup, die ebenfalls um etwa 3,5 Prozent absackten. Die US-Amerikaner hatten zuletzt weniger Appetit auf die vom Unternehmen hergestellten Suppen, denen Andy Warhol mit seinem weltberühmten Gemälde ein Denkmal gesetzt hat.

Deutliche Ausschläge nach oben gab es ansonsten noch im Stahlsektor. Aktien von US Steel und AK Steel schossen jeweils um gut 12 Prozent hoch, nachdem der US-Handelsminister seinen Vorschlag veröffentlicht hatte, Strafzölle für Stahlimporte einzuführen. Beide Aktien hatten am Vortag schon kräftig deutlich von entsprechenden Spekulationen profitiert./tih/he

(AWP)