Der Höhenflug mit nur einem Minustag in der vergangenen und aktuellen Börsenwoche setzt sich aber unvermindert fort, das neue 52-Wochen-Hoch liegt mittlerweile bei 8'936 Punkten. Geprägt ist die Stimmung von der steigenden Spannung im Vorfeld des entscheidenden Wahlgangs in Frankreich vom kommenden Sonntag. Nach der gehässigen letzten Fernsehdebatte zwischen den beiden Kontrahenten um das Präsidentenamt, Marine Le Pen und Emanuel Macron, sehen die Politprognostiker weiterhin den europafreundlichen Macron im Vorteil. Gleichzeitig warnen verschiedene Beobachter davor, sich zu früh in Sicherheit zu wiegen.

Die Aussagen der amerikanischen Notenbank vom Vortag hinsichtlich des weiteren Tempos bei den Zinserhöhungsschritten liessen keine eindeutigen Schlüsse zu. Das Fed habe aber die Türe für einen weiteren Zinsschritt im Juni offen gelassen, hiess es in Marktkreisen. Jüngst hatten schwächere Konjunkturdaten aus den USA, darunter das BIP im ersten Quartal, für Sorgenfalten gesorgt. Die Währungshüter sehen diese Abschwächung aber lediglich als vorübergehendes Phänomen.

Der Swiss Market Index (SMI) steht um 11.45 Uhr 0,37% höher bei 8'925,07 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, steigt um 0,38% auf 1'426,52 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,32% auf 10'106,32 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln notieren 23 im Plus und 7 im Minus.

An der Tabellenspitze befinden sich mittlerweile LafargeHolcim (+2,0%). Diese haben am Vortag noch 2,3% nachgegeben und zeigen damit eine Erholung. Die Aktionäre haben an der GV vom Vortag der Führung des Zementherstellers einen Denkzettel verpasst. Statt sich für das erfreuliche Quartalsergebnis feiern zu lassen, musste der VR zu Kidnapping und Strafverfahren Stellung nehmen und wurde nur knapp entlastet.

Dahinter behaupten Swiss Re (+1,5%) ihre Kursgewinne aus dem frühen Geschäft mehrheitlich. Trotz hoher Kosten im Zusammenhang mit dem Zyklon "Debbie" fiel das Quartalsergebnis überraschend solide aus. Weder die gebuchten Bruttoprämien, noch der Reingewinn waren im befürchteten Ausmass rückläufig. Analysten zeigen sich vom geringeren Rückgang bei den gebuchten Bruttoprämien überrascht. Die Prämienentwicklung sei weniger stark gefallen, als dies die Aussagen zur Januar-Erneuerungsrunde hätten vermuten lassen, hiess es. Auch beim Combined Ratio im Sachrückversicherungsgeschäft war man in Expertenkreisen von einem stärkeren Anstieg ausgegangen.

In ähnlichem Ausmass legen noch Galenica (Vifor Pharma, +1,5%) zu, gefolgt mit etwas Abstand bereits von Aryzta (+1,1%). Im Sog von Swiss Re rücken auch Swiss Life (+1,0%) vor, während die Avancen von Zurich (+0,6%) und Bâloise (+0,3%) etwas bescheidener sind.

CS (+0,8%) halten sich ebenfalls weiterhin in der Spitzengruppe. Die Bank hat am Vortag eine Einigung mit den US-Behörden im Rechtsstreit um faule Hypothekenpapiere erzielt. Die Vergleichssumme von 400 Mio USD war per Ende des ersten Quartals durch Rückstellungen gedeckt gewesen, allerdings musste die Bank wegen dieses Falls den Gewinn für das Gesamtjahr 2016 nach unten revidieren. Am Berichtstag hat nun die CS bekanntgemacht, dass die Rückstellungen für Rechtsrisiken erneut angehoben werden mussten.

UBS (-0,1%) fallen im Vergleich dazu klar ab und gehören zur kleineren Verlierergruppe. Die Aktionärsvereinigung Actares hat im Vorfeld der aktuell laufenden GV die Vergütungen und Boni bei der Grossbank kritisiert. Derweil machte CEO Sergio Ermotti in seiner Rede den Aktionären Hoffnungen auf eine künftig höhere Ausschüttung, sollten dereinst die Rechts- und regulatorischen Kosten zunehmen wegfallen.

Die stärksten Einbussen verzeichnen derzeit die seit dem Vortag im SMI gelisteten Lonza (-1,3%) sowie Clariant und Dufry (je -0,6%).

Im breiten Markt fallen Evolva mit einem guten Plus von 1,9% auf, nachdem das Unternehmen zwei Verträge für den Vertrieb von Veri-te in Europa mit den Unternehmen Breko und Natural abgeschlossen hat. Nach Quartalszahlen büssen dagegen Molecular Partners 1,5% ein.

Edmond de Rothschild fallen um 3,4% oder 575 CHF auf 16'300 CHF zurück, der Titel wird allerdings Ex-Dividende von 750 CHF gehandelt.

cf/cp

(AWP)