Die meisten Händler hätten ihre Bücher bereits geschlossen, heisst es am Markt. In einem solchen Umfeld könne es schneller zu Ausreissern kommen. Insgesamt schauten Investoren aber vor allem schon auf das neue Jahr. Nachdem die Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten die Finanzmärkte zunächst beflügelt hatte, stellten sich Marktteilnehmer nun vermehrt die Frage, wie nachhaltig diese Bewegungen waren.

Der Swiss Market Index (SMI) steht gegen 9.30 Uhr um 0,34% tiefer bei 8'222,99 Stellen. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, gibt um 0,31% auf 1'297,64 Zähler nach, während der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,32% auf 8'963,23 Punkte verliert. Von den 30 wichtigsten Titeln notieren 23 im Minus, fünf im Plus und zwei (Lonza, Sika) sind unverändert.

Auf Jahressicht baut der Schweizer Leitindex aktuell sein Minus auf annähernd 7% aus. Rechnet man die Dividenden dazu, sind es noch immer gute 3% Verlust. Etwas besser sieht die Bilanz für die Nebenwerte aus: Der breite SPI, in dem die meisten Schweizer Aktien vertreten sind und auch die Dividenden mitgerechnet werden, büsste auf aktueller Basis etwa 1,5% ein.

Die deutlichsten Abschläge verzeichnen erneut die Aktien der Grossbank Credit Suisse (-1,5%), gefolgt von den Papieren der UBS (-0,9). Sie knüpfen damit an die schwache Vortagesentwicklung an. Bankaktien hatten in den vergangenen Monaten einen guten Lauf, so dass Investoren mittlerweile verstärkt wieder Gewinne mitnehmen. Zudem mehren sich am Markt Stimmen, die vor zu grossen Positionen im anhaltend volatilen Bankmarkt warnen.

Wie unsicher die Lage einiger Branchenmitglieder ist, zeigen die aktuellen Nachrichten zur italienischen Krisenbank Monte dei Paschi di Siena. Hier gab die EU-Kommission am Donnerstagabend allerdings grünes Licht für geplante Hilfen des italienischen Staats, um mögliche Geldprobleme bei der Bank in den kommenden Monaten zu überbrücken.

Einer der grössten Belastungsfaktoren für den Leitindex SMI sind aber die Kursverluste von 0,8 bzw. 0,3% bei den beiden Pharmaschwergewichten Roche und Novartis. Nestlé halten sich derweil mit einem Minus von 0,1% etwas besser als der Gesamtmarkt. Am Vortag hatten Investoren noch auf defensive Anlagen gesetzt und bei allen drei Titel zugegegriffen.

Dass die Abwärtsbewegung im frühen Handel am Freitag breit abgestützt ist, zeigt ein Blick auf die weiteren Verlierer. Mit den Aktien von LafargeHolcim (-0,6%), SGS (-0,5%) und Swisscom (-0,4%) geben Unternehmen sowohl aus zyklischen wie auch aus defensiven Branchen nach.

An der Spitze der übersichtlichen Gewinnerliste notieren die Aktien von Galenica, Swatch und Actelion (je +0,4%). Über Actelion hatte Reuters am Donnerstagnachmittag berichtet, dass das Biotechunternehmen bei einer Übernahme durch den US-Konzern Johnson&Johnson (J&J) aufgespalten werden könnte. Verhandelt werde die Trennung der kommerziellen Aktivitäten von der Forschungs- und Entwicklungs-Pipeline (F&E). Die Rede ist von einem Barangebot in der Höhe von 260 USD pro Actelion-Aktie - etwas mehr, als J&J Mitte Dezember geboten haben soll.

Wie Händler nun betonen, seien Marktakteure mittlerweile zurückhaltend bei dem Biotechwert. Es zeichne sich zwar ab, dass es zu einer Vereinbarung mit J&J kommen könne, allerdings dürfte dies ein schwieriges Konstrukt werden, lautet etwa eine Meinung.

Galenica gehören indes mit CS und UBS zu den schwächsten SMI/SLI-Werten des Jahres.

Im breiten Markt gehören die Aktien von Spice Private Equity, der VZ Holding und Kuros Bioscience mit Kursgewinnen zwischen 1,5 bis 2,3% zu den grössten Gewinnern. Das Gegenstück bilden die Aktien von Norinvest Holding, New Venturetec und Evolva, die zwischen 4,1 und 15,2% nachgeben.

hr/ys

(AWP)