Da der Arbeitsmarkt für die Geldpolitik der US-Notenbank sehr wichtig sei, verhielten sich die Anleger vorsichtig. Einen Vorgeschmack auf den morgigen Bericht erhalten die Märkte heute Nachmittag, wenn die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung veröffentlicht werden. Diese dürften die Inflationserwartungen beeinflussen. "Der Geist ist aus der Flasche und die Notenbanken haben ihre liebe Mühe, ihn wieder einzufangen", sagt ein Börsianer.

Der SMI notiert um 11.15 Uhr um 0,26 Prozent tiefer mit 11'080,54 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, verliert 0,28 Prozent auf 1801,44 und der breite SPI 0,15 Prozent auf 14'244,22 Zähler. 21 der 30 SLI-Werte geben nach und neun legen zu.

Es sei wichtig, dass der SMI bei 11'090 Punkten halte. Denn dort befindet sich laut BNP Paribas die 38-Tage-Linie. Wenn diese falle, drohe ein Rücksetzer auf die Unterstützungszone zwischen 10'644 und 10'513 Punkten.

Angeführt werden die Verlierer von Lonza (-1,6%). Händler verweisen dabei vor allem auf die 850 Millionen Franken, die der Pharmazulieferer in Produktionsstätten investieren wolle. Dies drücke kurzfristig den Kurs, weil dies mehr als erwartet sei und die Aktionäre zuerst ja Geld koste. Einen gewissen negativen Einfluss dürfte auch die US-Regierung haben. Diese unterstützt für den Kampf zur weltweiten Eindämmung der Pandemie die Aussetzung von Patenten für Corona-Impfstoffe. Dies hatte unter anderem die Aktien von Moderna, für die Lonza den Covid-Impfstoff produziert, einbrechen lassen.

Dahinter folgt eine Reihe zyklischer Titel, die zuletzt aufgrund der steigenden Konjunkturhoffnungen kräftig zugelegt hatten. So fallen die "Corona-Profiteure" Logitech (-1,6%) und Kühne+Nagel (-1,4%). Neben Logitech fallen mit AMS (-0,7%) und Temenos (-0,8%) weitere Technologiewerte, was Händler auch mit den Einbussen an der US-Technologiebörse Nasdaq begründen.

Die Anteile von LafargeHolcim (-0,7%) geben ebenfalls nach. Der Titel des Baustoffherstellers folge der Richtung von Konkurrent HeidelbergCement, bei dem es nach Vorlage guter Quartalszahlen zu Gewinnmitnahmen gekommen sei, sagt ein Börsianer.

Die Anteile der CS büssen 1,2 Prozent ein. Der Titel steht laut Händlern spätestens seit der Quartalsberichterstattung unter vermehrtem Abgabedruck.

Keine Marktstützen sind die defensiven Pharmariesen Novartis (-0,1%) und Roche (-0,7%). Nestlé, ein weiteres Schwergewicht, gewinnt dagegen 0,2 Prozent.

Bei den Gewinnern stehen Versicherer zuoberst auf dem Podest: Swiss Re (+1,2%), Zurich (+1,03%) und Swiss Life (+0,9%) ziehen zusammen mit dem Vermögensverwalter Julius Bär (+1,1%) deutlich an. Sie profitierten von der Aussicht auf höhere Renditen und bessere Anlageerträge, heisst es .

Die Aktie der UBS gewinnt 0,3 Prozent auf 14,02 Franken. Die Grossbank verkauft ihren Minderheitsanteil von 48,8 Prozent am Clearstream Fund Centre (CFC) für rund 390 Millionen Franken an die Deutsche Börse. Zudem hat Goldman Sachs das Kursziel für die Aktie der Bank im Rahmen einer Branchenstudie auf 17,60 von 16,20 Franken erhöht. Das Rating lautet weiterhin auf "Neutral".

Der Personalvermittler Adecco (+0,7%) holt einen Teil des jüngsten Kurseinbruchs im Anschluss an das Quartalsergebnisse auf.

Auf den hinteren Rängen gewinnen Valiant (+1,2%) nach der Veröffentlichung des Quartalsergebnisses an Wert. Die Bank hat im 1. Quartal mehr verdient. Dagegen fallen Schaffner nach Ergebnisvorlage um 2,6 Prozent.

pre/kw

(AWP)