Noch am Morgen rückte der Schweizer Leitindex SMI trotz der positiven Neuigkeiten nur zögerlich vor. Aufs Gemüt schlug den Investoren die Neuverschuldung Italiens. Die neue Regierung geht mit einem geplanten Budgetdefizit von 2,4 Prozent auf Konfrontationskurs mit der EU. Mit der starken Eröffnung an der US-Börse dominierte aber zusehends Optimismus, dass die Handelsstreitigkeiten bald beigelegt werden könnten. Auch die etwas enttäuschenden Daten aus der US-Industrie bremsten diese Zuversicht kaum.

Der Swiss Market Index (SMI) gewann am Ende 0,43 Prozent auf 9'127,05 Punkte, wobei das Tageshoch bei 9'084,22 Punkten lag. Damit schloss er so hoch wie seit Mitte August nicht mehr. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) rückte um 0,42 Prozent auf 1'489,00 Stellen vor und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,41 Prozent auf 10'852,07 Zähler. Unter den 30 wichtigsten Aktien standen sich zu Börsenschluss 21 Gewinner und neun Verlierer gegenüber.

An die Spitze der Blue Chips setzten sich die SLI-Neulinge Temenos (+2,4%) und AMS (+1,6%). Sie sind im letzten Monat in den Swiss Leader Index aufgerückt. Sie hatten sich ein enges Rennen mit dem Bauchemiehersteller Sika (+2.0%) geliefert.

Sika stehen am Dienstag und Mittwoch der Kapitalmarkttage bevor. Das Bauchemieunternehmen hatte erst letzte Woche an der Baader Investment Conference mit einem positiveren Ausblick überzeugt, wie Baader Helvea am Montag festhielt.

Auch die Luxusgütertitel Swatch (+1,0%) und Richemont (+1,6%) zogen deutlich an. Die Sonova-Titel (+1,2%) profitierten derweil von einer Kurszielerhöhung durch Bernstein.

Die Schwergewichte stützen den Markt ebenfalls: Nestlé (+0,3%) und Novartis (+0,7%) hielten sich schon den ganzen Tag gut, die Roche-Genussscheine (+0,6%) drehten am Abend noch vom Minus ins Plus.

Auf der anderen Seite mussten die Grossbankentitel weiter Federn lassen. UBS (-0,9%) und CS (-0,7%) waren bereits am Freitag wegen der Sorgen um das Budget von Italien unter Druck gestanden. Der europäische Bankensektor verlor 1,3 Prozent. Julius Bär (+0,2%) rückten im Gegensatz dazu leicht vor.

Ebenfalls in der roten Zone schlossen Dufry (-0,9%). Die Credit Suisse hatte das Kursziel für den Reisedetailhändler gesenkt. Die Grossbank begründete das mit einer Abschwächung der organischen Wachstumstrends im dritten Quartal. Hintergrund sei die Abschwächung der Währungen in einigen Schwellenländern sowie eine schleppende Entwicklung der Passagierzahlen in Spanien.

Im breiten Markt machten die Aryzta-Aktien nach der Vorlage der Jahreszahlen 2017/18 einen Kurssprung von 18 Prozent, zeitweise war es sogar um einen Drittel nach oben gegangen. Die Zahlen lagen mehr oder weniger im Rahmen der Erwartungen. In Marktkreisen wurde zwar unter anderem auf den schwachen Cashflow hingewiesen. Die Investoren erfreuten sich aber offenbar am positiv gestimmten Ausblick. Ausserdem hat der Titel im laufenden Jahr bis am Freitagabend rund 75 Prozent an Wert verloren.

Bei Gurit (+4,7%) verlieh die Bekanntgabe einer grösseren Akquisition in Dänemark Schub. Die Übernahme, welche den Umsatz von Gurit um rund einen Drittel ausweitet, wurde grundsätzlich begrüsst. Da bereits im kommenden Jahr Synergien erwartet würden, scheine auch der Kaufpreis vernünftig, hiess es beispielsweise in einem Kommentar von Baader Helvea. Die Abhängigkeit vom noch immer subventionierten Windmarkt werde aber noch stärker.

Jeweils nach Halbjahreszahlen büssten Airopack (-4,6%) und The Native (-2,8%) an Wert ein. Beide wiesen einen Semesterverlust aus.

tt/mk

(AWP)