Die Unsicherheitsfaktoren Brexit, Italien-Haushalt und der Handelskonflikt China-USA belasteten die Märkte. Die Furcht vor einer erneuten Eskalation wurde durch die Verhaftung der Huawei-Finanzchefin in Kanada aufgrund eines Haftbefehls aus den USA geschürt. Die Strafzölle würden zunehmend ihre lähmende Wirkung auf die Weltwirtschaft entfalten, ohne dass die Länder einlenken, die eigentlich mit diesem Druckmittel zum Einlenken gebracht werden sollten, kommentierte ein Händler. Sorge bereitet auch die US-Konjunktur. So ist die Beschäftigung in der Privatwirtschaft im November schwächer gestiegen als erwartet. Das Handelsbilanzdefizit war mit -55,5 Milliarden Dollar grösser als erwartet. Die anderen teilweise freundlichen Zahlen zeigten keine Wirkung.

Der Swiss Market Index (SMI) sackte um 3,13 Prozent auf 8'660,03 Punkte ab und schloss auf einem Tagestief. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) gab derweil 3,38 Prozent auf 1'330,70 Zähler ab und der breite Swiss Performance Index (SPI) 3,01 Prozent auf 10'128,86 Punkte. Alle Top-30-Titel erlitten Verluste, nur drei verloren weniger als 2 Prozent.

Schwächster Blue Chips war AMS mit einem Minus von knapp 11 Prozent. Neben der allgemeinen Schwäche der Tech-Werte wenn es um das Thema Handelsstreit geht, würden Investoren hier eine weitere Ausblick-Senkung fürchten, hiess es am Markt.

Stark unter Druck waren auch die Finanztitel von CS (-5,8%), Julius Bär (-5,4%) und UBS (-4,9%). Negative Aussagen der Citigroup zur eigenen Profitabilitäts- und Ertragsentwicklung belasteten den Sektor, hiess es dazu. Die UBS hat mit der US-Fondsfirma Dodge & Cox aus San Francisco einen neuen Grossaktionär. Das Unternehmen hält laut einer Beteiligungsmeldung 3,03 Prozent.

Auch Zykliker wie Lonza (-5,1%), Dufry (-4,8%) LafargeHolcim (-3,9%), Adecco (-3,8%) und ABB (-3,7%) kamen stark unter Druck. Clariant (-4,8%) verloren nach einer Kurszielsenkung durch die UBS ebenfalls deutlich.

Etwas weniger stark gaben die Versicherungstitel Swiss Life (-2,9%), Swiss Re und Zürich (je -3,4%) ab. Letztere wurden von JPMorgan in einer Branchenstudie auf "Neutral" heruntergestuft. CEO Mario Greco warnt in einem Interview vor einem gewaltigen Veränderungsprozess in der Versicherungsbranche. Wer sich nicht wandle, werde schon bald um seine Existenz kämpfen. Die beiden Luxusgüterpapiere von Swatch (-3,5%) und Richemont (-3,2%) schlossen ebenfalls im SMI/SLI-Mittelfeld.

Die defensiven SMI-Schwergewichte konnten dem Gesamtmarkt keinen Rückhalt geben. Nestlé büssen 2,1 Prozent ein, Roche 2,7 Prozent und Novartis 3,3 Prozent. Letztere haben neue Studiendaten zum Brustkrebsmittel Alpelisib vorgelegt. Vifor Pharma (-1,4%), Swisscom (-1,5%) und SGS (-1,9%) waren die einzigen Blue Chips die weniger als 2 Prozent verloren.

Am breiten Markt fielen die Aktien des Elektro-Komponentenherstellers Schaffner (-0,4%) nach einem guten Jahresergebnis im Tagesverlauf positiv auf, drehten aber in der Schlussauktion leicht ins Minus. Auch im laufenden Geschäftsjahr stellt das Management Umsatzwachstum in Aussicht.

Georg Fischer (-1,3%) trennt sich von zwei Eisengiessereien. Das Unternehmen verwies auf den Trend zu Leichtmetallgussteilen, etwa in der Autoindustrie. GF verliert damit einen Jahresumsatz von zuletzt 620 Millionen Franken.

Bei den Verlierern stachen noch Asmallworld (-13%), Air Tech (-11%) oder Meyer Burger (-11%) heraus. Grössere Kursgewinne wiesen etwa Santhera (+4,2%), Edmond de Rothschild (+3,2%) und Leclanché (+2,7%) auf.

Das Biotechunternehmen Molecular Partners (-4,5%) hat an seinem Forschungstag in New York einen Überblick über die jüngsten Fortschritte in der Pipeline gegeben.

Die Immobiliengesellschaft Fundamenta Real Estate wird nun neu an der SIX gehandelt. Die Aktien beendeten den ersten Handelstag bei 14,75 Franken. Der Schlusskurs an der Berner Börse BX vom Mittwoch war 14,35 Franken.

yr/tp

(AWP)