Wie ein Händler erklärte, gab es zuletzt vor allem am Devisenmarkt einige grössere Verschiebungen, allen voran die Schwäche des US-Dollars. Dies werfe bei Investoren aller Couleur Fragen über mögliche Belastungen der Unternehmen auf, die einen Grossteil ihrer Umsätze in US-Dollar buchen. Hierzulande müssen sich die Anleger noch etwas gedulden: Die Berichtssaison nimmt erst ab der kommenden Woche an Fahrt auf. So lange stehen die Ergebnisse ausländischer Konkurrenten wie etwa der US-Grossbank Citigroup im Fokus. Die Steuerreform von US-Präsident Trump bescherte dem US-Finanzhaus einen Milliardenverlust.

Der Swiss Market Index (SMI) ging um 0,77% tiefer bei 9'464,05 Punkten und damit auf dem Tagestief aus dem Handel. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) schloss mit einem Abschlag von 0,50% bei 1'551,47 Punkten und der breite Swiss Performance Index (SPI) gab um 0,64% auf 10'878,33 Punkte nach. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 18 im Minus, zehn im Minus sowie Novartis und Zurich unverändert.

Die mit Abstand grössten Verluste wiesen erneut die Anteilsscheine von Roche (-3,4% auf 236,00 CHF) auf. Im Tief waren sie im Handelsverlauf bis auf 234,50 CHF zurückgekommen. Auslöser für den Abverkauf war ein Interview der "Financial Times" mit dem Konzernlenker Severin Schwan. Darin warnt er vor Margendruck und fordert "realistische Erwartungen" der Investoren. Laut Händlern ist die Thematik zwar nicht neu, dafür sei sie nun wieder verstärkt ins Bewusstsein gerückt. Zudem erzielte Konkurrent Merck mit seinem Immuntherapeutikum Keytruda positive Daten in einer Phase-III-Studie zur Behandlung von Lungenkrebs, was laut Börsianern zusätzlich auf die Stimmung drückte.

Angesichts der Kursverluste von Vifor (-0,8%) unter den Blue Chips, sowie Abgaben zwischen 2,1 und 1,5% im breiten Markt etwa von Newron, Cosmo und Kuros gehörten verschiedene Vertreter aus dem Gesundheitssektor zu den grösseren Verlieren.

Deutlich abwärts ging es auch für Blue Chips wie Geberit, Swatch und Logitech, die zwischen 1,0 und 0,8% verloren. Der Sanitärtechnikkonzern Geberit wird noch an diesem Donnerstag Umsatzzahlen für 2017 vorlegen.

Etwas deutlicher unter Druck standen am Ende auch die Aktien der Credit Suisse (-0,8%), von Julius Bär (-0,7%) und der UBS (-0,6). Die von US-Präsident Donald Trump vorangetriebene Steuerreform hat bei der amerikanischen Grossbank Citigroup zwar zu einem milliardenschweren Verlust im vergangenen Jahr geführt. Weil die Steuerquote aber ab diesem Jahr sinkt und das Privatkundengeschäft rund läuft, sieht Bankchef Michael Corbat keinen Grund zur Sorge. Die Aktien der Citigroup reagierten denn auch mit Gewinnen.

Ein positiver Ausreisser hierzulande waren über weite Strecken die Anteilsscheine von Novartis, die am Ende dann aber unverändert schlossen. Der Pharmakonzern konnte mit guten Studiendaten und Fortschritten mit seinen Biosimilars bei Anlegern punkten.

Noch etwas deutlicher stiegen Lonza (+1,1%), ABB (+0,6%) und SGS (+0,5%).

Im breiten Markt schlossen die PS von Lindt&Sprüngli um 3,3% tiefer. Der Schokoladeproduzent hat insbesondere mit dem organischen Wachstum im vergangenen Jahr bzw. im zweiten Semester die Erwartungen der Analysten enttäuscht. Aber auch das Geschäft in Nordamerika habe für eine gewisse Ernüchterung gesorgt.

Am anderen Ende der Kurstafel gingen die Papiere von Meyer Burger um 7,8% fester aus dem Handelstag. Noch deutlicher gewannen nur die Aktien von New Venturetec (+12%) hinzu.

hr/tp

(AWP)