In Fernost hatten die Börsen allesamt unter dem Eindruck des Handelsstreits zwischen den USA und anderen wichtigen Wirtschaftsmächten wie China und der EU nachgeben. Die Investoren würden auf die Entscheidung von US-Präsident Donald Trump zu weiteren Strafzöllen auf chinesische Waren warten, kommentierte ein Marktteilnehmer. Allerdings hätten sich Trumps Erwartungen, dass China bei genügend Druck nachgebe, zumindest bislang als unrealistisch erwiesen. Die Gefahr sei, dass sich Trump nach einem Debakel mit China wieder der EU widmen könnte. "Eventuelle Strafzölle auf europäische Autos sind noch lange nicht vom Tisch." Zudem herrsche auf dem Börsenparkett weiterhin Sorge um die Währungskrise in einigen Schwellenländern

Der Swiss Market Index (SMI) steht um 11.02 Uhr um 0,54 Prozent höher bei 8'963,11 Punkten. Zeitweise nahm der SMI wieder Anlauf auf die psychologisch wichtige Marke von 9'000 Punkten, knickte dann aber bei 8'983 Zählern wieder ab. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) legt um 0,49 Prozent auf 1'464,38 Zähler zu, während der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,53 Prozent auf 10'700,59 Punkte klettert.

Die grössten Gewinner unter den Blue Chips sind Vifor (+1,7%) sowie die konjunktursensitiven Titel ABB (+1,4%), Clariant (+1,1%) und Sika (+1,1%). Der Computer- und Handyzubehörhersteller Logitech wird im Kielwasser von Apple nach oben gezogen (+1%). Der US-Gigant wird heute Abend neue Produkte vorstellen, darunter wird auch ein neues iPhone erwartet. Zudem meinen Händler, dass die Logitech-Aktie trotz des guten Laufs in den letzten Monaten wegen der marktbeherrschenden Stellung im Gaming-Segment nach wie vor über Potenzial verfüge.

Als Stütze des Marktes erweisen sich auch die beiden Schwergewichte Novartis (+1%) und Roche (+0,7%). Das dritte Schwergewicht, Nestlé (+0,3%), kann da nicht mithalten.

Die Grossbanken UBS (+0,3%) und CS (+0,1%) zeigen derweil leichte Kursgewinne, nachdem sie am Dienstag unter Abgabedruck gestanden hatten. Die beiden Luxusgüterhersteller Richemont (+0,1%) und Swatch (+0,4) konnten ihre anfänglichen Gewinne aus dem frühen Handeln nicht halten.

Bei den Verlierern im SMI/SLI stehen Aryzta mit 1,9 Prozent im Minus, nachdem sie am Vortag einen Kurssprung von 16 Prozent gemacht hatten.

Auch Julius Bär (-0,8%) befinden sich im Krebsgang. Mit 49,13 Franken notiert die Aktie unterhalb der 50-Franken-Marke, unter die sie am Vortag gefallen war. Laut Händlern ist diese negative Entwicklung erstaunlich, da die Papiere ihrer Meinung nach ein positives Chancen/Risiko-Verhältnis aufweisen würden. Die Bank sei so aufgestellt, dass überraschend gute Gewinnzahlen wahrscheinlich geworden seien. Der Titel sei derzeit stark überverkauft, heisst es am Markt.

Während Unternehmensnachrichten dünn gesät sind, sorgen am breiten Markt mehrere Kurszieländerungen von Banken für Impulse. So stuft die UBS das Rating für Barry Callebaut auf "Neutral" von "Sell" hoch und erhöht das Kursziel auf 1'790 von 1'340 Franken. Dies katapultierte die Titel des weltgrössten Schokoladenherstellers mit einem Plus von 6 Prozent auf 1'900 Franken an die Spitze der Gewinner an der Schweizer Börse.

Auf der anderen Seite macht eine Herabstufung der Bank Berenberg wegen des Hitzesommers den Bucher-Aktien zu schaffen, die um 3,5 Prozent auf 320,40 Franken einknicken. Berenberg befürchtet, dass europäische Bauern weniger Landmaschinen kaufen und empfiehlt den Titel zum Verkauf. Das Kursziel stutzt Berenberg massiv auf 295 Franken zurück von 390 Franken.

jb/rw

(AWP)