Bestand in den letzten Tagen keine Einigkeit darüber, ob es sich bei den jüngsten Kursentwicklungen um einen Stimmungswandel oder bloss um Gewinnmitnahmen handelte, mehren sich nun ausserdem wieder die Stimmen, die von einem Bullenmarkt sprechen. Bis Ende Jahr sei ein Erreichen der Marke von 9'500 Punkten durchaus noch möglich, hiess es aus dem Handel. Gewinnmitnahmen wie in den letzten Tagen seien in einer solchen Situation nicht unüblich und sogar förderlich für die Nachhaltigkeit der Kursanstiege. Gegen einen Bärenmärkt spreche weiter auch das positive makroökonomische Umfeld.

Der Swiss Market Index (SMI) steht gegen 12 Uhr 0,47% höher bei 9'132,48 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) gewinnt 0,61% auf 1'477,99 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,51% auf 10'475,37 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln notiert einer im Minus, zwei unverändert und der Rest im Plus.

Zu den grössten Gewinnern gehören dabei die Finanztitel und Zykliker. Sowohl Julius Bär (+1,5%), Credit Suisse (+1,3%), wie auch UBS (+1,0%) notieren derzeit klar im positiven Bereich. Die Banken profitierten überdurchschnittlich von der guten Stimmung am Finanzmarkt, hiess es hierzu aus Händlerkreisen.

Und auch Luxusgüterkonzerne wie Richemont (+1,4%) und Swatch (1,2%) stehen deutlich im Plus. Zudem verzeichnen Industrietitel wie Sika oder LafargeHolcim (beide +0,8%) positive Ausschläge.

Ebenfalls deutlich im Plus stehen nach wie vor Clariant (+1,3% auf 26,13 CHF). Beim Chemiekonzern hatten am Morgen die Analysten von Société Générale ihr Kursziel auf 29,50 CHF erhöht. Trotz der gescheiterten Huntsman-Fusion sei man von dem Unternehmen überzeugt, hiess es.

Eine klare Gegenbewegung und somit Kursgewinne verzeichnen auch die Aktien von Sonova (+0,8%). Zuvor hatten die Anteilsscheine des Hörgeräteherstellers nach enttäuschenden Halbjahreszahlen zwei Tage in Folge Verluste hinnehmen müssen.

Nicht ganz auf Touren kommen die defensiven SMI-Schwergewichte Roche (+0,3%), Nestlé (+0,2%) und Novartis (+0,1%). Sie tendieren trotzdem alle leicht positiv. Novartis gab am Morgen bekannt, für sein Krebsmittel Kisqali (Ribociclib) eine bedingte Empfehlung durch die britische Zulassungsbehörde National Institute for Health and Clinical Excellence (NICE) erhalten zu haben.

Nach Verlusten im frühen Handel geht es auch mit den Dividendenpapieren des Versicherungskonzerns Zurich (+0,4%) wieder bergauf. Der Konzern hatte am Vortag am Investorentag deutlich gemacht, dass er sich auf Kurs sieht, um in Zukunft profitabel zu wachsen. Branchennachbarn wie Swiss Re (+0,5%), Swiss Life oder Bâloise (beide +0,7%) tendieren ebenfalls mit dem Markt freundlich.

Am breiten Markt geht es beispielsweise für EFG (+5,6%) deutlich aufwärts. Die Privatbanken-Gruppe hat nach eigenen Angaben zwischen Juli und Oktober 2017 einen leichten Nettoneugeldzufluss sowie eine "solide Profitabilität" im Kerngeschäft verbucht.

Die Aktien von Meyer Burger (+4,5%) wiederum profitieren laut Marktkreisen von einem Interview in einem Fachmedium, in dem Firmenvertreter die Heterojunction-Technologie (HTJ) als überlegen bezeichneten. Erst kürzlich ging beim Solarzulieferer ein erster grösserer Auftrag für zwei HTJ-Produktionslinien aus Italien ein.

Aber auch Conzzeta (+1,8%) verzeichnen Gewinne. Der Mischkonzern hatte anlässlich einer Equity-Konferenz den Ausblick für 2017 erhöht und rechnet neu mit einem Umsatz "well above" dem Vorjahr.

Die Valoren des Milchverarbeiters Emmi (+1,1%) sind im Zuge eines verteidigenden Kommentars der UBS Investmentbank gefragt. Der für die Grossbank tätige Autor argumentiert darin mit der attraktiv hohen Free-Cash-Flow-Rendite von 5 bis 6%.

Sein Börsendebut wagte das Gebäudetechnik- und Gebäudehülle-Unternehmen Poenina. Die Aktien notieren mit 49,40 CHF über dem Ausgabepreis von 46 CHF. Der erste Kurs am Morgen war bei 48,50 CHF zu Stande gekommen.

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(AWP)