In Europa belasten sowohl die umstrittenen Budgetpläne von Italien und der Brexit die Stimmung. Dazu bereiten der Fall Kashogi und der Handelskonflikt zwischen den USA und China den Anlegern Sorgen.

Die Angst der Anleger aufgrund des Handelskonflikts rührt laut CMCMarkets unter anderem auch daher, dass die Folge davon eine harte Landung der chinesischne Volkswirtschaft sein könnte, mit allen negativen Folgen für die Weltwirtschaft. China reagiere zwar mit Konjunkturpaketen auf die Angriffe aus den USA. Doch damit bekämpfe das Land der Mitte lediglich die Symptome. Die Ursachen der Wirtschaftsschwäche - Überschuldung, hohe Zinsen und hohe Rohstoffpreise - blieben weiter vorhanden.

Der SMI verliert bis kurz nach Mittag 1,3 Prozent auf 8753 Punkte. Der 30 Aktien umfassende SLI gibt um 2,2 Prozent auf 1367 Punkte nach und der breite SPI um 1,5 Prozent auf 10'311 Zähler. Von den 30 Titeln im SMI/SLI notieren lediglich Nestlé im Plus. Der Volatilitätsindex ist im bisherigen Tagesverlauf 12 Prozent auf beinahe 18 angestiegen.

Trump und Italien halten die Anleger in Atem

Ebenfalls für Nervosität sorgen weiterhin die Spannungen zwischen den USA und Saudi-Arabien aufgrund der Tötung des saudischen Journalisten Jamal Kashogi. US-Präsident Trump hat sich unzufrieden gezeigt mit der offiziellen Erklärung Saudi-Arabiens. Für Sorgenfalten bei den Investoren sorgen aber auch seine Ankündigung eines Ausstiegs aus einem Abrüstungsvertrag bzw. seine Drohung einer nuklearen Aufrüstung. In Europa halten zudem die hohe Verschuldung Italiens und die damit möglicherweise wieder aufflammende Eurokrise die Marktteilnehmer weiter in Atem.

Besonders massiv unter Druck stehen AMS, die 27,2 Prozent nachgeben. Es ist weniger das Ergebnis für das dritte Quartal, als vielmehr der enttäuschende Ausblick auf das Schlussquartal, der den Aktien zusetzt. Insbesondere in Bezug auf die Margenentwicklung hatten sich Analysten einiges mehr erhofft. Am Vortag hatte das Papier noch beinahe 5 Prozent zugelegt.

Auch Schindler kommen nach der Veröffentlichung der Neunmonatszahlen deutlich unter Druck (-7,5%). Der Lift- und Rolltreppenhersteller ist in den ersten neun Monaten zwar kräftig gewachsen. Einige Analysten hatten jedoch höhere Kennzahlen erwartet. Insbesondere Umsatz und Auftragseingang blieben deutlich hinter den Prognosen zurück.

Logitech trotz guten Zahlen im Verkauf

Ebenfalls im Sinkflug befinden sich Logitech. Die Papiere geben am Vormitag um 8,1 Prozent nach. Dies, obwohl der Computerzubehörhersteller die Gewinnerwartungen im zweiten Quartal übertroffen hat. Einige Anleger hatten aber auf eine Anhebung der Zielvorgaben gehofft. Logitech hatte am Morgen die Prognosen lediglich bestätigt.

Im verunsicherten Börsenumfeld büssen ausser Nestlé (+0,1%) am Vormittag alle Titel im SLI an Terrain ein. Neben Nestlé gehören die Börsenschwergewichte Novartis (-0,5%) und Roche (-0,8%) noch zu den stabileren Werten. Die Titel der Banken und Versicherungen sowie der Industrie dagegen werden mit einem noch deutlicheren Abschlag zum Vortag gehandelt.

So geben etwa CS und UBS um 2,9 respektive 2,4 Prozent nach. Bei den Industrietiteln brechen vor allem Lonza (-3,6%) und Sika (-4,6%) deutlich ein. Im Vergleich dazu begrenzen ABB (-1,7%) und Geberit (-2,1%) die Verluste etwas.

GAM auf Allzeittief

Die Abwärtsbewegung hat auch den breiten Markt erfasst, wobei sich die meisten Titel im Bereich zwischen minus 1 und 3 Prozent bewegen.

Ein neues Allzeittief haben GAM erreicht, diese verlieren 18,9 Prozent auf 5,91 Franken. Vorzeitige Abflüsse aus der ausgesetzten sogenannten Absolute-Return-Bond-Strategie und höher als am Markt erwartete Nettoabflüsse in anderen Strategien liessen die verwalteten Vermögen um 11 Prozent einbrechen.

(AWP/cash)