Händler erklären sich den vorherrschenden Trend mit Gewinnmitnahmen. "Es fehlen Impulse für steigende Kurse, also werden Gewinne eingestrichen", sagte ein Börsianer. Daran dürfte sich im Tagesverlauf nicht mehr allzu viel ändern, weil auch in den USA keine wichtigen Konjunkturzahlen veröffentlicht werden. Entscheidend für das weitere Marktgeschehen sind dann die EZB-Sitzung vom Donnerstag und die Berichtsaison. Hierzulande könnten zum Beispiel gute Zahlen von Roche (am Mittwoch) oder von Nestlé (am Donnerstag) den SMI im Alleingang auf ein neues Allzeithoch hieven.

Der SMI notiert um 11.05 Uhr 0,41 Prozent tiefer bei 11'163,89 Punkten und damit auf Tagestief. Der SLI, in dem die Gewichtung der grössten Titel begrenzt ist, gibt 0,45 Prozent auf 1816,03 und der breite SPI 0,27 Prozent auf 14'363,02 Zähler nach. Gut zwei Drittel der Blue Chips verzeichnen aktuell Verluste.

Einen veritablen Kurssturz erlebten im Verlauf des Vormittags AMS. Laut einem Bericht des deutschen Manager-Magazins fällt nun das hochlukrative Geschäft mit Apple schneller weg als befürchtet. Dies lässt die AMS-Aktie aktuell um aktuell über 11 Prozent einbrechen.

Dahinter geht es mit Swiss Re (-6,2% oder 5,62 Fr.) am stärksten bergab. Der Titel wird am Berichtstag Ex-Dividende (5,90 Fr.) gehandelt, somit ist das Minus nur optischer Natur.

Tatsächliche Verluste erleiden derweil ein weiteres Mal Credit Suisse (-1,6%), die sich damit wieder dem Jahrestief annähern. Händler berichten von einer gewissen Nervosität im Hinblick auf die Quartalsergebnisveröffentlichung der Grossbank vom kommenden Donnerstag. Die Angst vor weiteren Hiobsbotschaften für die nicht gerade erfolgsverwöhnten Aktionäre sei allgegenwärtig.

Solche Ängste haben offenbar auch die Temenos-Aktionäre erfasst, wie die Einbussen von 1,1 Prozent im Vorfeld der heutigen Zahlenvorlage (nachbörslich) zeigen. Im Unterschied zur CS ist die Temenos-Aktie in den letzten Wochen aber markant gestiegen, was nun zu Gewinnmitnahmen führt.

Abgesehen davon gibt kein Blue Chip mehr als 1 Prozent nach. Etwas ausgeprägtere Verluste erleiden aber noch Lonza (-0,9%), Clariant (-0,8%) oder UBS (-0,7%). Auf die drei Schwergewichte Novartis, Roche und Nestlé erleiden Verluste, wenn auch moderate.

Auf der anderen Seite geht es mit Sika (+1,5%) am stärksten aufwärts, nachdem der Bauchemiespezialist Quartalszahlen vorgelegt hat. Sika war demnach zum Jahresauftakt 2021 mit viel Schwung unterwegs und hat entsprechend die Ziele für das laufende Jahr angehoben. Die Sika-Aktie verpasste im frühen Handel ein neuerliches Rekordhoch nur knapp.

Dahinter legen einzig noch Kühne+Nagel (+1,3%) mehr als 1 Prozent zu. Die Aktien kennen dank verbesserter Konjunkturaussichten seit längerer Zeit nur eine Richtung: nach oben. Sie haben sich seit Anfang Jahr um über 40 Prozent verteuert und damit so stark wie kein anderer SLI-Titel.

Abgesehen davon ziehen aktuell nur noch Schindler (+0,8%) etwas stärker an. Dass der Lift- und Rolltreppenhersteller am Vorabend die Q1-Präsentation verschoben hat, wird ihm offenbar nachgesehen.

Am breiten Markt richten sich die Blicke unter anderem auf Zur Rose (-2,0%), nachdem die Versandapotheke Zahlen vorgelegt hat.

Ausserdem geniessen Dufry (-3,5%) verstärkte Aufmerksamkeit. Die Gruppe stockt wie erwartet das Kapital auf, um die zuletzt platzierte Wandelanleihe in Zukunft bedienen zu können.

Noch grössere Verluste erleiden Igea Pharma (-11%) oder CI Com nach Zahlen (-7,3%). Auf der anderen Seite können Relief Therapeutics (+6,3%) einen Teil der Vortagesverluste wettmachen.

rw/uh

(AWP)