Vor diesem Hintergrund warten Investoren denn auch umso gespannter auf die beiden Notenbanken Fed und SNB, die sich beide in dieser Woche äussern werden. Die aktuellen Kursgewinne seien mit der Hoffnung zu erklären, dass die Federal Reserve am Mittwoch ähnliche Töne wie die EZB am vergangenen Donnerstag anschlagen werde und alles beim Alten belässt. Darin bestehe allerdings auch Enttäuschungspotenzial, mahnen vorsichtige Stimmen. Denn es sei gut möglich, dass das Fed erste Hinweise auf eine Drosselung der Anleihekäufe geben werde. "Langsam dreht zwar der Wind in der Geldpolitik, aber der fortwährende Optimismus der Anleger ruht auf der Tatsache, dass die klimatische Anpassung bisher kaum spürbar ist", so ein weiterer Marktteilnehmer. Der Störenfried in dieser Gleichung sei allerdings die Inflation. Sie könnte die Zentralbanken zwingen, schneller zu drosseln als sie es wollen.

Der SMI tritt gegen 10.55 Uhr unverändert auf der Stelle bei 11'841,04 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt um 0,10 Prozent auf 1920,61 Punkte und der breite SPI um 0,06 Prozent auf 15'211,58 Punkte. Auf 19 Gewinner kommen im SLI neun Verlierer. UBS und Sika sind unverändert.

Unter den grössten Gewinnern sind vor allem zyklische Werte wie Temenos, Adecco und AMS zu finden, deren Aktien sich allesamt um mehr als 1 Prozent verteuern. Sowohl Temenos als auch Adecco hatten bereits in der Vorwoche zu den grösseren Gewinnern gezählt.

Mit Sonova (+0,7%), Straumann, Lonza und Alcon (beide +0,5%) sind aber auch Vertreter aus der eher defensiven Gesundheitsbranche gefragt. Gerade Straumann und Sonova haben seit Jahresbeginn bereits einen starken Lauf gesehen.

Dass Gewinner zum Wochenstart gefragt sind, zeigt sich auch an den Kursgewinnen zwischen 0,4 und 0,5 Prozent von Richemont, Julius Bär und Partners Group. So haben die Papiere von Richemont im bisherigen Jahresverlauf mehr als 40 Prozent hinzugewonnen.

Dagegen fallen die Aktien von Richemont-Konkurrent Swatch zum Wochenstart um 0,9 Prozent zurück. Auch Logitech (-0,5%) und Kühne+Nagel (-0,4%) werden eher gemieden. Dabei setzen Logitech ihre nun seit Tagen anhaltende Kursschwäche fort. Erst am Freitag hatte sich Morgan Stanley vorsichtig über die Wachstumschancen geäussert.

Unter den grössten Verlieren sind auch die Aktien der CS (-0,7%) zu finden, während sich Konkurrent UBS (unverändert) in etwa mit dem Markt entwickelt. Sie leiden unter der Aussicht auf anhaltend tiefe Zinsen, heisst es im Handel.

Auf der Verliererliste ist mittlerweile auch Clariant (-0,7%) zu finden. Der Spezialchemiekonzern verkauft sein Pigmentgeschäft an ein Konsortium. Analysten bewerten den Preis als fair und sehen die daraus resultierende Fokussierung auf das Kerngeschäft als positiv.

Dass die Gewinne des Gesamtmarktes zuletzt abgeschmolzen sind, liegt vornehmlich an den beiden Schwergewichten Nestlé (-0,4%) und Roche (-0,3%). Dagegen gewinnen Novartis 0,3 Prozent hinzu.

Etwas mehr Bewegung ist vor allem in den hinteren Reihen auszumachen. Aufträge schieben Implenia um 6,5 Prozent und Burckhardt um 2,5 Prozent an. Bei VAT (+3,8%) stützen Aussagen von CEO Michael Allison im Interview mit der "FuW".

Dem stehen Abgaben zwischen 5,2 und 2,0 Prozent bei Schlatter, der TX Group und Meyer Burger gegenüber.

hr/rw

(AWP)