Die Konsolidierung - der SMI hat seit Ende Oktober rund 1'000 Punkte gewonnen - dürfte wohl noch etwas anhalten, sagt ein Händler. Vor dem Wochenende verhielten sich die Anleger ohnehin vorsichtig, heisst es weiter am Markt. Impulse von Seiten der Unternehmen gebe es nur wenige und auch Konjunkturdaten stehen nur wenige auf dem Programm. Zudem halte das Gezerre um neue Konjunkturhilfen in den USA und um die Verabschiedung des EU-Haushaltspakets an, was die Anleger an die Seitenlinien gedrängt habe.

Der SMI notiert um 11.10 Uhr um 0,18 Prozent höher mit 10'509,51 Punkten. Der SLI, der die 30 wichtigsten Aktien umfasst, steigt um 0,27 Prozent auf 1'647,59 und der umfassende SPI um 0,19 Prozent auf 13'028,69 Punkte. Von den 30 SLI-Werten stehen 23 im Plus und sieben im Minus.

Gefragt sind vor allem zyklische und Finanzwerte. Die höchsten Kursgewinne verbuchen denn auch die Aktien des Logistikers Kühne+Nagel (+2,2%), die im Einklang mit anderen Transportwerten von Konjunkturhoffnungen profitieren. Kühne sei aber auch als möglicher Corona-Profiteur gefragt.

Zur Spitzengruppe zählen ausserdem die Aktien von Swiss Re (+0,7%), dessen Aussagen anlässlich des heutigen Investorentages am Markt gut aufgenommen werden. Der Rückversicherer sieht sich mit Blick auf das Jahr 2021 auf Wachstumskurs. Das nach wie vor dicke Kapitalpolster unterstreicht bei Anlegern die Hoffnung auf weiterhin attraktive Dividendenzahlungen. Bahnbrechende News gab es allerdings keine.

Zu den Gewinnern gehören mit Logitech (+0,7%), AMS (+0,6%), LafargeHolcim (+0,6%) und Sika (+0,7%) weitere zyklische Werte.

Aber auch die Aktien der Medizinaltechnikfirma Straumann (+1,0%) und der Banken CS (+0,7%) und UBS (+0,6%) sind gesucht.

Auf der anderen Seite leiden die Anteile der auf alternative Anlagen spezialisierten Partners Group (-0,7%) und des Pharmazulieferers Lonza (-0,6%) unter Gewinnmitnahmen.

ABB verlieren 0,7 Prozent. Die Deutsche Bank hat die Aktie des Technologiekonzerns auf "Sell" von "Hold" herabgestuft. Am Vortag, als ABB den Investorentag abhielt, hatte der Titel bereits 3 Prozent eingebüsst.

Von den defensiven Schwergewichten ist der Nahrungsmitteltitel Nestlé (+0,1%) etwas höher. Derweil sinkt der "Bon" des Pharmakonzerns Roche (-0,3%) ein wenig.

Roche-Rivale Novartis gewinnt 0,6 Prozent. Der Basler Konzern hat sich von der australischen Mesoblast eine exklusive Lizenz für eine potenzielle Behandlungsmöglichkeit von akutem Lungenversagen gesichert.

Am breiten Markt fallen Ascom (+11%) positiv auf. UBS hat den Titel auf "Buy" von "Neutral" hochgestuft. Damit habe die Grossbank den Titel ins Bewusstsein mancher Anleger zurückgebracht, sagt ein Händler. Ascom sei eine der Firmen, die bezüglich der Digitalisierung im Gesundheitswesen sehr gut positioniert seien. Zudem erhält Ascom von mehreren Banken einen Konsortialkredit von insgesamt 60 Millionen Franken, was das Vertrauen in die Firma unterstreiche.

Im Aufwind sind ausserdem Aryzta (+12%). Die Anleger begrüssten den Rücktritt von Firmenchef Kevin Toland. Interimistisch sitzt neu der Verwaltungsratspräsident Urs Jordi auch operativ am Steuer. Damit stiegen die Chancen auf ein Gelingen des Turnarounds, heisst es.

Dagegen stehen U-blox (-7,3%) unter Druck. Der Spezialchiphersteller will die britische Telit übernehmen und bietet 2,5 Pfund je Aktie, was den fast gleich grossen Konkurrenten mit 330 Millionen Pfund bewertet. Die ZKB beurteilt das Vorhaben als sinnvoll.

pre/tt

(AWP)