Den Umsatz steigerte die Gruppe um 7,9 Prozent auf 6,72 Milliarden Franken, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Währungsbereinigt waren es plus 10,9 Prozent, wie Lonza mitteilte. In den Jahren zuvor war Lonza noch deutlich zweistellig gewachsen.

Der lukrative Auftrag von Moderna für den Wirkstoff der Corona-Impfung hat Lonza dabei ein letztes Mal etwa eine halbe Milliarde Franken in die Kasse gespült. Rund 200 Millionen davon hat Lonza als «Kündigungsgebühr» erhalten, weil die Amerikaner die Zusammenarbeit auflösten.

Ende der Pandemie belastet

Das Ende der Pandemie betrifft Lonza nicht nur in Form der auslaufenden Aufträge für Impfstoffe. Auch die Nachfrage nach Kapseln für Nahrungsergänzungsmittel ist seither rückläufig.

Gleichzeitig bremst das steigende Zinsumfeld viele forschende Unternehmen. Das spürt Lonza bei der Nachfrage von Biotech-Startups nach Dienstleistungen, aber auch bei den Kapseln für Nahrungsergänzungsmittel.

In der Folge stieg der um Wertberichtigungen und Restrukturierungskosten bereinigte Betriebsgewinn weniger stark als die Verkäufe. Der sogenannte Kern-EBITDA nahm «nur» um 0,2 Prozent auf 2,00 Milliarden Franken zu. Die entsprechende Marge ging um 2,3 Prozentpunkte auf 29,8 Prozent zurück.

Hohe Wertberichtigung

Am Ende der Erfolgsrechnung sackte der Reingewinn um rund die Hälfte auf 655 Millionen Franken ab. Denn für die nun geplante Stilllegung der Standorte Guangzhou (CN) und Hayward (US) fallen hohe Kosten an: 50 Millionen Franken für die Restrukturierung sowie Wertminderungen von 183 Millionen.

Die «Optimierung» des Netzwerkes erfolge als Reaktion auf die aktuelle Marktdynamik, erklärte Lonza. Die schrittweise Schliessung starte noch im ersten Quartal 2024 und dauere gut ein Jahr.

Die Aktionäre kommen dennoch in den Genuss einer 50 Rappen höheren Dividende von 4,00 Franken je Anteil.

Albert Baehny zieht sich zurück

An der Spitze des Verwaltungsrates kommt es derweil zu einem Wechsel - Präsident Albert Baehny stellt sich nicht zur Wiederwahl. Er war sieben Jahre Mitglied des Verwaltungsrates und sechs Jahre dessen Präsident.

Als Nachfolger wird Jean-Marc Huët der Generalversammlung vorgeschlagen, der frühere Finanzchef von Unilever und heutige Chairman von Heineken. Der Niederländer ist laut Lonza in der Schweiz aufgewachsen und lebt hier.

Während der Amtszeit von Baehny wandelte sich Lonza vom Chemieunternehmen zum Marktführer in der Auftragsfertigung. Baehny ist allerdings auch für seinen hohen «CEO-Verschleiss» bekannt. In den vergangenen fünf Jahren haben sich die Konzernchefs die Klinke in die Hand gegeben.

Der langjährige Chef Richard Ridinger ging Anfang 2019, Marc Funk nur neun Monate später und Pierre-Alain Ruffieux schied Ende September 2023 aus. Seither amtet VR-Präsident Baehny bereits das zweite Mal als Interimslösung.

Und der 71-jährige Baehny wird die Position des ad interim CEO weiterhin ausfüllen - bis eine Nachfolge für den operativen Chefposten gefunden ist.

ra/tv

(AWP)