Die meisten Engpässe gab es bei Krebsmedikamenten, nämlich in 22 Fällen. Das steht im Bericht, den der Bundesrat am Mittwoch zur Kenntnis nahm. In 16 Fällen ging es um Impfstoffe, in 7 um Antibiotika. Insgesamt waren 27 Wirkstoffe in 39 Produkten betroffen.

Rund jeder dritte Engpass dauerte weniger als zwei Wochen und erforderte keine Massnahmen von Seiten der Wirtschaftlichen Landesversorgung. In den meisten Fällen konnten die Anbieter der Heilmittel und Wirkstoffe die Versorgungsstörung selbst bewältigen.

Die Zeit, während der die Versorgung eines Heilmittels knapp war, bewegte sich zwischen einem Tag und 156 Tagen; im Durchschnitt waren es 22 Tage. Bei Impfstoffen mussten indessen wegen Versorgungsengpässen sechs Mal die Impfempfehlungen angepasst werden. Bei Antibiotika wurden 17 Mal Pflichtlager eingesetzt.

ENGPÄSSE HABEN VERSCHIEDENE URSACHEN

Häufigste Ursachen eines Versorgungsengpasses waren, dass es an einem Wirkstoff mangelte (14 Fälle) oder der Verbrauch eines Heilmittels stark anstieg (13 Fälle). Grund für einen solchen Anstieg ist, dass ein Anbieter ausfällt und die übrigen eine verstärkte Nachfrage zu bewältigen haben.

Mehrmals Ursache für Störungen in der Versorgung waren auch Ausfälle bei der Produktion, Qualitätsmängel und Distributionsprobleme. Die allermeisten Engpässe konnten von Anbietern kompensiert respektive mit Anpassungen bei den Impfempfehlungen oder der Freigabe von Pflichtlagern aufgefangen werden.

Keine Kompensation möglich war hingegen bei den Anästhetika (starke Opioid-Analgetika), wie es im Bericht heisst. In Spitälern führte dies zu Schwierigkeiten; Prozesse mussten angepasst werden. Ein Mangel bei einem Krebsmedikament hatte für Patienten die laut Bericht suboptimale Folge, dass Therapien umgestellt werden mussten.

FRÜHWARNSYSTEM ZEIGT WIRKUNG

In den Augen des Bundesamtes für Wirtschaftliche Landesversorgung hat sich die am 1. Oktober 2015 eingeführte Plattform gut etabliert. Firmen, die absehbare Engpässe melden müssten, täten dies in der Regel ohne Probleme.

Seitens der Spitäler hingegen werde die Meldemöglichkeit noch kaum genutzt. Die Spitäler griffen auf ein privates System für die Auflistung von nicht lieferbaren Heilmitteln zurück, heisst es dazu.

mk

(AWP)