"Millionen werden versuchen, aus Afghanistan zu flüchten", sagte Ghani der "Bild am Sonntag". Die meisten der Flüchtlinge würden demnach versuchen, nach Deutschland zu kommen. Der laut der Zeitung im Exil in den Vereinigten Arabischen Emiraten lebende Ghani sagte zudem, dass er sich weiterhin als rechtmässiges Staatsoberhaupt Afghanistans betrachte - und es daher begrüssen würde, von der deutschen Bundesregierung empfangen zu werden. "Wenn sie an Lösungen interessiert sind, habe ich eine Menge Ideen", sagte Ghani.

Ghani äusserte sich im Gespräch mit der "Bild am Sonntag" überzeugt davon, dass die Mehrheit der Flüchtlinge Deutschland zum Ziel habe. Ob sie es bis nach Deutschland schaffen, hänge "auch von den Schleppern ab". Diese seien "Teil eines kriminellen Netzwerks". Die Möglichkeit, nach Deutschland zu kommen, sei "eine Frage der Erschwinglichkeit".

Die aus seiner Sicht wahrscheinliche massive Fluchtbewegung begründete Ghani damit, dass viele Menschen in Afghanistan "das Gefühl der Zugehörigkeit" und die Hoffnung verlören. Nach 44 Jahren ununterbrochener Gewalt hätten die Menschen in Afghanistan genug davon, "ein Schlachtfeld zu sein", sagte Ghani. Ausserdem breche das Gesundheitssystem in seiner Heimat unter der Pandemie gerade zusammen.

(AWP)