43 von 80 Parlamentariern sagten in einer Umfrage der "SonntagsZeitung" bei allen National- und Ständeräten Nein zu den Olympiaplänen von Bundesrat und Sportminister Guy Parmelin. Nur 21 Volksvertreter waren dafür.

Praktisch geschlossen dagegen seien die Vertreter aus SP, den Grünen und der SVP. Das deute auf eine satte Nein-Mehrheit gegen das Vorhaben, die Olympischen Winterspiele Sion 2026 mit einer Milliarde Franken plus Sicherheitsdienstleistungen in Höhe von weiteren 300 Mio CHF zu unterstützen.

Hauptgrund sei die Furcht vor unabsehbaren Mehrkosten. "Die Spiele werden Schulden hinterlassen, die von der Öffentlichkeit bezahlt werden müssen", sagt SVP-Nationalrat Jean-Luc Addor aus Sion.

SICHERHEIT KOSTET MEHR

Bezweifelt wird insbesondere, dass 300 Mio CHF für die Sicherheit ausreichen. Der frühere SBB-Chef Benedikt Weibel, Delegierter des Bundesrates für die Fussball-EM 2008, sagt: "Die Erfahrungen mit der Euro 08 und die Beispiele anderer Winterspiele zeigen klar: Die 300 Mio sind eine völlig unrealistische Schätzung und viel zu tief."

Im mit Sion vergleichbaren Vancouver sei man für die Winterspiele von 2010 anfangs von 200 Mio CHF für die Sicherheit ausgegangen und sei am Ende - je nach Lesart - bei 600 Mio bis zu einer Milliarde gelandet. Das werde auch in Sion so, sagt Weibel.

MEHRBELASTUNG FÜR STEUERZAHLER

Ein anderes Thema ist eine Defizitgarantie durch den Bund. Da diese in den Sternen stehe, so die "SonntagsZeitung", verlange die SVP Übernahmegarantien durch das Internationale Olympische Komitee (IOK) und zitiert dazu Fraktionschef Adrian Amstutz. Befürchtet wird, dass Mehrkosten auf die Steuerzahler zurückfallen.

Dem widerspricht der "Sion 2026"-Vizepräsident und Berner SP-Regierungsrat Hans Stöckli. Es gebe sehr wohl eine limitierte Deckelung der Bundesgarantien für das Betriebsbudget. Ausserdem seien in Sotschi und Vancouver die Kosten für die Infrastrukturen aus dem Ruder gelaufen, nicht die Betriebsbudgets.

Und weiter sagt Stöckli: "Mit unserem Konzept der bestehenden Anlagen dürfte es kaum Probleme geben." Er gibt sich zuversichtlich, dass das IOK seinen Beitrag noch erhöhen werde. Einzig eine Volksabstimmung sieht Stöckli als Problem: Eine solche würde erst im Sommer 2019 stattfinden, und das wäre zu spät für eine Kandidatur für 2026.

(AWP)