Ihr Besuch auf der Insel mache unmissverständlich klar, dass die Vereinigten Staaten Taiwan nicht im Stich lassen werden, sagte Pelosi bei einem Treffen mit Tsai am Mittwoch. Mehr denn je sei Amerikas Solidarität mit Taiwan von entscheidender Bedeutung. Die Entschlossenheit der USA, die Demokratie in Taiwan und dem Rest der Welt zu bewahren, sei "eisern".

Sie dankte der taiwanesischen Präsidentin für ihre Führungsstärke und warb für eine verstärkte interparlamentarische Zusammenarbeit. "Wir schätzen, dass Taiwan eine der freiesten Gesellschaften der Welt ist", sagte Pelosi vor dem taiwanesischen Parlament. In Handelsfragen biete die neue US-Gesetzgebung zur Stärkung der US-Chipindustrie gegenüber China "eine größere Chance für die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen den USA und Taiwan".

Tsai dankte Pelosi für ihre konkreten Maßnahmen zur Unterstützung Taiwans in dieser kritischen Phase und erklärte, die Insel werde angesichts der zunehmenden militärischen Bedrohung durch China nicht zurückweichen. Taiwan sei ein zuverlässiger Partner der Vereinigten Staaten und werde weiter die Zusammenarbeit in den Bereichen Sicherheit, wirtschaftliche Entwicklung und Lieferketten vorantreiben.

Pelosi traf am Dienstagabend (Ortszeit) im Rahmen ihrer Asien-Reise in Taipeh ein. China betrachtet Taiwan als Teil der Volksrepublik. Taiwan dagegen hat mehrfach erklärt, es sei ein unabhängiges Land. Anerkannt wird die Insel allerdings nur von einigen wenigen Ländern. Der Status Taiwans ist einer der Hauptkonfliktpunkte zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt.

Chinas Botschafter für Grossbritannien hat einem Zeitungsbericht zufolge derweil mit "ernsten Konsequenzen" für den Fall eines Besuchs einer britischen Delegation in Taiwan gedroht. "Wir rufen die britische Seite auf, sich an das gemeinsame chinesisch-britische Kommuniqué zu halten und die extreme Sensibilität der Taiwan-Frage nicht zu unterschätzen und nicht in die Fußstapfen der USA zu treten", sagte Zheng Zeguang laut einem Bericht der Zeitung "The Guardian" am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in London.

Besuche würden sich in die inneren Angelegenheiten Chinas einmischen und zu schwerwiegenden Konsequenzen in den chinesisch-britischen Beziehungen führen. Der Ausschuss für auswärtige Angelegenheiten plant laut dem Blatt, im November oder Anfang Dezember nach den USA ebenfalls eine hochrangige Delegation nach Taiwan zu entsenden. Der Besuch der Präsidentin des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, sorgt derzeit für Spannungen zwischen China und den USA.

(Reuters)